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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Weihnachten im Heilig-​Kreuz-​Münster

Weihnachten als Fest der Menschwerdung – diesem Gedanken ging Münsterpfarrer Robert Kloker am ersten Weihnachtstag im Festgottesdienst im Münster in seiner Predigt nach.

Dienstag, 27. Dezember 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (kos). Umrahmt wurde der Festgottesdienst durch feierliche Musik von Chor, Orchester und Solisten. Mit dem feierlichen Spiel der Orgel begann der Gottesdienst, in dem zu Beginn der Predigt Münsterpfarrer Robert Kloker die Frage stellte: „Was ist der Mensch und wer bin ich selber?“
Man sei versucht, zu sagen, was solche Frage soll. Nichts klarer als das sei, denn nichts sei uns vertrauter und bekannter als wir uns selbst. Dennoch aber würden wir uns immer wieder fragen „Wer bin ich eigentlich? Wie weit bin ich so, wie ich selber gerne sein möchte? Warum ist mein Leben gerade so verlaufen und nicht ganz anders?“ Und wie es geschehen könne, dass man oft vor sich selber erschrecke und wir uns immer ein Stück weit fremd bleiben und ein Rätsel sein könnten? Ähnlich würde es uns mit unseren Mitmenschen ergehen. Deshalb geschehe es auch immer wieder, dass Menschen auseinander gehen, die einander nahe gestanden sind und sich bis ins Intimste hinein gekannt hätten.
Doch es könne umgekehrt auch geschehen, dass Menschen, die auf Distanz gewesen seien, plötzlich wieder Zeichen von Verbundenheit austauschen würden; und „es kann geschehen, dass Menschen, die einander abgeschrieben hatten, doch wieder zueinander finden und sich versöhnen.“ So sei es nicht so einfach, eine Antwort darauf zu finden, was der Mensch sei. Diese Spannungen würden oft zu einem Gefühl der Ungewissheit führen und den Eindruck vermitteln, dass wir unentwegt auf der Suche nach etwas wären, das wir nie einholen könnten. So würden wir den Eindruck vermitteln, unser Leben sei in der Schwebe zwischen Gelingen und Misslingen, und nie würden wir verwirklichen können, was uns das Wichtigste sei, ganz Mensch zu werden.
Pfarrer Kloker aber hob hervor, wir könnten es, denn dafür stehe Weihnachten als Fest der Menschwerdung und verkünde: „In Jesus ist Gott selber Mensch geworden, damit unser Menschsein ganz gelingen kann.“ Das geschehe allerdings auf eine Weise, die unsere menschlichen Horizonte total sprengen würde.
Mit Jesus werde der Gott Mensch, der Ursprung und Fundament von allem sei. Mit Jesus werde der Gott Mensch, der all das überwinde, was dunkel, böse und verfehlt sei in unserem Leben, und mit Jesus werde der Gott Mensch, der uns Menschen als seinesgleichen annehmen und zu einer Vollendung führen werde, die alles übersteige, was wir uns vorstellen und erträumen könnten.
Wir dürften unser Leben voll Vertrauen in die Hand dieses Gottes legen. Mit unseren Erwartungen und offenen Fragen würden wir nicht ins Leere laufen. Dann blieben alle Ungereimtheiten unseres Lebens nicht in der Schwebe dauernder Ungewissheit, wenn Gott selber Mensch werde, dann ermögliche dies uns, dass wir selber ganz Mensch werden könnten, dass wir ja sagen könnten zu uns selbst und unserem ganzen Leben trotz allem, was es an Begrenzungen, an Brüchen und Abgründen geben möge.
Zur schönen musikalischen Ausgestaltung des Gottesdienst trug der Münsterchor und das Münsterorchester unter der Leitung von Münsterchordirektor Stephan Beck bei, der sich den Orgelpart mit Claudius Beitze teilte. Als Solisten gaben Kathrin Bechstein (Sopran), Jens Ellinger (Tenor), Ulrich Weber (Bass) den musikalischen Darbietungen zusätzlichen Glanz.

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