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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Aktionstag zum 100. Frauentag im Gmünder Rathaus /​Friedensarbeit der Frauen im Blickpunkt

Das Gmünder Rathaus war am Samstag anlässlich des Aktionstages zum Frauentag fest in den Händen der Frauen. Der 100. internationale Frauentag fand zum ersten Mal im Gmünder Rathaus selbst statt. Von Jessica Schön

Montag, 14. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Zu sehen gab es allerhand: Im Sitzungssaal des Rathauses wurde der Secondhand-​Markt des Deutschen Hausfrauenbundes untergebracht. Wo normalerweise die Stadträte beraten, wurden nun Handtaschen, Schuhe, Jeans und T-​Shirts verkauft. Erfreut über die positive Resonanz zeigte sich Ruth Weingart, die Vorsitzende des Deutschen Hausfrauenbundes: „Unser Angebot, das vollständig aus Spenden von Privatpersonen stammt, kommt hier an diesem besonderen Ort gut an.“ Im Angebot befanden sich auch einige besonders schicke und hochwertige Sommerkleider im Stil der 50er-​Jahre. Die Einnahmen des Ökumenischen Cafés, das von evangelischen und katholischen Frauen betreut wurde, kamen der Organisation SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not) zu Gute und war sehr gut besucht. Im Café selbst wurde an führende Gmünder Frauen erinnert, so beispielsweise an Anna Ramsayer, die erste Frau, die 1919 in den Gmünder Gemeinderat gewählt worden war. Mit nachgebildeten Plakaten wurde vom SPD Ortsverband Schwäbisch Gmünd an große Frauen der Politik erinnert, so beispielsweise an Clara Zetkin, die Initiatorin des Internationalen Frauentages. Die Sozialistin und Frauenrechtlerin Zetkin war unter anderem auch zu Gast in Gmünd und hatte sich hier gegen das gänzliche Verbot von Frauenarbeit ausgesprochen. Eine kreative Idee hatte das „also…lia“-Team: Rund 200 bunt bemalte Füße führten über den Marktplatz direkt ins Rathaus. „Briefe an Angie“ – so heißt die Veranstaltungsidee, die beim 13. Frauenempfang entstanden ist. Acht Frauen, ganz unterschiedlichen Alters, aus Gmünd und Umgebung haben in einem Brief an Angela Merkel ihre Meinung zur momentanen politischen und wirtschaftlichen Lage formuliert. Durch den CDU-​Bundestagsabgeordneten Norbert Barthle wurden diese Briefe direkt an das Bundeskanzleramt übermittelt. Eine Antwort aus Berlin gab es dann auch, leider nicht von der Bundeskanzlerin persönlich, aber Staatsminister Eckart von Klaeden dankte im Namen von Merkel für die Zuschriften.
Im Rahmen des Aktionstages wurde die Ausstellungen „1000 Friedensfrauen“ und „Kein Friede ohne Frauen“ in Kooperation mit der Pressehütte Mutlangen eröffnet. „Es ist sehr wichtig, dass Frauen ebenfalls in der Friedensarbeit mitwirken,“ sagte die Frauenbeauftragte der Stadt Gmünd, Elke Heer. Die Wanderausstellung der Friedensfrauen, die unter anderem auch bereits in New York gezeigt wurde, zeigt die Porträts, Kurz-​Biografien und Zitaten von 1000 Frauen, die sich für den Frieden eingesetzt haben. Diese Initiative wurde 2005 gegründet, da bisher nur wenige Frauen den Friedensnobelpreis verliehen bekommen haben.
„Friede benötigt Frauen“ – auf 25 Plakaten, die im ganzen Rathaus aufgehängt wurden, werden Frauen vorgestellt, die sich um die Rechte der Frauen verdient gemacht haben, wie die vielfach ausgezeichnete russische Journalistin Anna Politkowskaja, die sich unermüdlich und mutig für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzte und 2006 in ihrem Haus von Unbekannten erschossen wurde.
Lotte Rodi, die zweite Vorsitzende der Friedenswerkstatt Mutlangen, verwies in ihrer Eröffnungsrede darauf, dass Frauen „an den Verhandlungstischen skandalös untervertreten“ seien, obwohl die UNO-​Resolution 1325 festgelegt hat, dass Frauen in Friedensverhandlungen stets vertreten sein müssen: „Frauen kennen die Bedürfnisse des Volkes wirklich“, so Rodi „ohne Frauen sind Friedensverhandlungen zum Scheitern verurteilt.“

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