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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Kreislandfrauentag mit „Wachwechsel“ im Stadtgarten

Landfrauen sind ein wichtiger Faktor, um das Leben im ländlichen Raum interessant zu gestalten. Dies wurde beim Kreislandfrauentag gestern im Stadtgarten gewürdigt. Gertrud Wanner gab in diesem Rahmen ihr Amt als Kreisvorsitzende an Therese Grieb ab. Von Gerold Bauer

Freitag, 18. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. Musikalisch eröffnet wurde die alle zwei Jahre stattfindende Festveranstaltung von einem eigenes für diesen Nachmittag gegründeten Projektchor unter der Leitung und instrumentaler Begleitung von Anton Schäfer. Der Vortrag war so gelungen und hat den Mitwirkenden auch so viel Spass gemacht, dass gleich die Rede davon war, den Kreislandfrauenchor zur ständigen Einrichtung zu machen. OB Richard Arnold hatte spontan erklärt, dass er diesen Chor ins Programm der Landesgartenschau einbinden möchte. Das tolle Unterhaltungsprogramm des Nachmittags gestaltete Bernhard Bitterwolf mit „Zehn Tipps für die schwäbische Gesundheit“.
In ihrer Ansprache zur Begrüßung hob Gertrud Wanner die Bedeutung der Landfrauen für die Erwachsenenbildung hervor. Die Themen seien dabei breit gefächert und bieten sowohl in Sachen Gesundheit, Erziehung, Kulinarisches etc. wertvolle Hilfestellung für das Leben. Auch die Unterhaltung kommt dabei nicht zu kurz. „Jeder Landfrauenverein in den Gemeinden lebt vom Engagement der Mitglieder und von der Bereitschaft, dass Führungsaufgaben ehrenamtlich übernommen werden“, sagte Wanner und dankte in diesem Zusammenhang den vielen Weggefährtinnen, die sie in ihrer zehnjährigen Amtszeit als Kreisvorsitzende unterstützt hatten. Ein dickes Lob adressierte sie an ihre Vorgängerin Elke Waibel, deren Stellvertreterin sie (ebenfalls zehn Jahre) lang war und von ihr sehr viel über eine erfolgreiche Amtsführung gelernt habe. Auch die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführerin des Kreisverbands – Therese Grieb, die nun ihre Nachfolgerin als Vorsitzende wird – habe sehr gut harmoniert. „Eine so tolle Zusammenarbeit ist nicht selbstverständlich“, betonte Gertrud Wanner.
Ein wohlwollendes Raunen erntete Oberbürgermeister Richard Arnold, weil er für seinen Besuch beim Kreislandfrauentag seinen Urlaub unterbrochen habe. Er sei gerade dabei, Hochstamm-​Bäume in eine Streuobstwiese zu pflanzen, doch leider seien seine Büro-​Hände diese Arbeit nicht gewöhnt. Deshalb sei er auch froh, dass er die rund 400 Hektar landwirtschaftlicher Fläche im städtischen Eigentum nicht persönlich bewirtschaften müsse. Menschen, die das Land bearbeiten und dabei hochwertige, gesunde Lebensmittel erzeugen, verdienen Hochachtung, unterstrich das Gmünder Stadtoberhaupt. Er sprach sich entschieden dafür aus, regionale Vermarktung zu forcieren und sicherte die Unterstützung der Stadt zu, wenn sich bäuerliche Betriebe durch Ferien auf dem Bauernhof, Direktvermarktung, im Rahmen einer rustikalen Gastronomie oder als Kleinbrenner ein Zusatzeinkommen sichern wollen
Landrat Klaus Pavel stellte heraus, dass die Landfrauen mit ihrer wertvollen Arbeit helfen, dass der ländliche Raum eine Zukunft hat. Sie seien Vorbilder und Wegbereiterinnen, wie man den Balance-​Akt zwischen Familie und Beruf meistern kann. Darauf komme es in Zukunft mehr und mehr an, denn der Arbeitsmarkt könne auf die Kompetenz der Frauen nicht verzichten. Eine weitere große Herausforderung für die Gesellschaft sei die Notwendigkeit lebenslanger Weiterbildung. Auch auf diesem Gebiet leisten die Landfrauen sehr viel, lobte der Landrat, der aber nicht verhehlen wollte, dass er sich um den Erhalt der Infrastruktur in kleinen und mittleren Gemeinden Sorgen mache. Dies gelte nicht nur für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum, sondern auch für Einkaufsmöglichkeiten. Jeder könne durch Unterstützung der Läden auf dem Dorf deren Erhalt stützen.
„Der Kreislandfrauentag ist ein Symbol für die ehrenamtliche Arbeit, die von den Menschen in Baden-​Württemberg geleistet wird“, konstatierte Staatssekretär Dr. Stefan Scheffold (MdL). Diesen Einsatz unterstütze das Land nicht nur ideell und politisch, sondern auch finanziell – zum Beispiel durch Steuervergünstigungen für Vereine und ehrenamtlich Tätige. Es sei ein Markenzeichen von Baden-​Württemberg, dass dieses Land dezentral sehr gut aufgestellt sei. Wichtig sei dem Land auch die regionale Produktion von Nahrungsmitteln. „Es ist schon bedauerlich, dass angesichts des Angebots in den Supermärkten viele Verbraucher heute nicht mal mehr den Unterschied zwischen Winter– und Sommergemüse kennen.“ Landfrauen hingegen seien der Garant für ein aktives Leben auf dem Land.
Bauernverbandskreisvorsitzender Anton Weber bezog sich auf einige Passagen im Landfrauen-​Lied. „Lasst uns zueinander schauen, miteinander Zukunft bauen, denn Gemeinsamkeit die macht uns stark“ laute einer der Verse – und dies sei auch ein Leitgedanke für den Bauernverband. Die Aussage von OB Arnold, die Stadt sei vom Grundbesitz her einer der größten Landwirte im Kreis, griff Weber auf und kündigte an, dass er der Stadt gleich in den nächsten Tagen eine Beitrittserklärung als Mitglied der Bauernverbands schicken werde. Den Landfrauen (aber nicht nur ihnen) bot er aktuelle Power-​Point-​Vorträge zu den Themen Dioxin, Massentierhaltung, Naturschutz aus Bauernhand sowie Energie und Welternährung an. Wie seine Vorredner würdigte auch Weber die herausragende Arbeit der scheidenen Kreisvorsitzenden der Landfrauen. „Mit Gertrud Wanner verbindet mich seit über 40 Jahren eine gute Freundschaft –- wir haben uns bei der Landjugend kennengelernt und ihr damals zu sechst einen Maibaum gestellt, den wir zuvor woanders geklaut hatten“, plauderte Weber aus dem Nähkästchen und fügte hinzu, dass der gesamte Vorstand des Bauernverband immer die Beiträge von „Gerte“ sehr geschätzt habe.
Diesem Lob schloss sich die Vizepräsidentin des Landfrauenverbandes Baden-​Württemberg, Anne Marie Schuster, voll und ganz an. Sie beleuchtete kurz Wanners ehrenamtlichen Werdegang – von der Vorsitzenden der Landjugend über die Mitgründung des Landfrauenvereins Herlikofen und die Übernahme des Vorsitzes im Ortsverein bis hin zur Vorsitzenden des Kreisverbands. Der Dialog von Erzeugern und Verbrauchern sei Gertrud Wanner ebenso ein großes Anliegen gewesen wie die Verankerung hauswirtschaftlicher Fähigkeiten im Bildungswesen und die Brustkrebs-​Vorsorge. Dass sie ihr Amt nun in die Hände von Therese Grieb legen könne, sei ein absoluter Glücksfall. Denn die Nachfolgerin sei durch ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin ja schon bestens mit der Arbeit des Kreislandfrauenverbands vertraut. Auch das harmonische Miteinander der beiden Frauen in ihrer bisherigen Zusammenarbeit sei beispielhaft, sagte Anne Marie Schuster.

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