Vortrag in der Heubacher Stadtbibliothek geplant: „Die Tuareg — Ein Volk kämpft ums Überleben?“
„Die Tuareg – Ein Volk kämpft um sein Überleben?“, ist ein Vortrag, zu dem am 8. April um 20 Uhr in die Stadtbibliothek Heubach eingeladen wird.
Montag, 21. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 57 Sekunden Lesedauer
Seit mehr als zwei Dekaden verbringt Désirée von Trotha ihr Leben halbjährlich bei den Nomaden und beschäftigt sich mit der Frage wie die in der europäischen Literatur als „Blaue Ritter der Wüste“ bezeichneten Kel Tamaschek den Spagat zwischen Tradition und Moderne meistern? Können sie als indigenes Volk überleben? Oder werden sie als Spielball regionaler und internationaler Interessen im Kampf um Rohstoffe und machtpolitische Ambitionen untergehen? Paktieren einige Kel Tamaschek tatsächlich mit dem saharischen Arm von Al-Qaida wie in der Weltpresse jüngst behauptet wurde? Stehen die Zeichen – wie bereits in der Vergangenheit – auf bewaffnete Rebellion? Oder gehen die Kel Tamaschek in ihrem Ringen um Anerkennung als gleichberechtigtes Volk unter den anderen Völkern inzwischen andere Wege? Wie sehen die Kel Tamaschek ihre Zukunft selbst? Désirée von Trotha wird diesen und weiteren drängenden Fragen auf den Grund gehen und die Tür in eine ferne, unbekannte Welt im Umbruch aufstoßen: „Eine fremde Kultur gab mir die Hand. Ich ergriff sie, halte sie fest und werde fest gehalten.“
Désirée von Trotha, Jahrgang 1961, absolvierte die Münchner Filmhochschule, und ein Stipendium am Royal College of Art in der Abteilung für Film in London. Ab 1984 war sie für zahlreiche Film– und Fernsehproduktionen tätig; ihre Biografie taugt für eine eigene Dokumentation. Seit 1991 verbringt sie jedes Jahr rund sechs Monate in den Nomadengebieten der Kel Tamaschek (Tuareg) und leitet Expeditionen in der südlichen Sahara. Sie veröffentlichte Bücher und Fotobände zum Thema Kel Tamaschek beim Frederking & Thaler Verlag.
2005 beurteilte sie die Durchführbarkeit der ersten Nomadenakademie der Welt in Agadez (Republik Niger) für den Prince Claus Fond und gehört mit ihrer Gründung zu den Unterstützern dieser einmaligen Institution, die Kulturaustausch auf Augenhöhe vorantreibt und ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Musik und Poesie der Kel Tamaschek richtet.
Während der Geiselnahme von 32 europäischen Alleinreisenden in Südalgerien 2003 war Désirée von Trotha für das ARD-Studio Algier vor Ort.
Mehrfach filmte sie im Alleingang in der südlichen Sahara. Etwa bezüglich illegaler Einwanderer Richtung Europa für die SWR-Dokumentation „Babypass ins Paradies“. Im Frühjahr 2010 führte sie bei der ZDF/arte-Dokumentation „Afrikanische Schönheiten – Kunst am Haar in Mali“ Regie und machte dabei teilweise auch Kamera. Im Januar verwirklichte sie ihre erste Kinodokumentation „Woodstock in Timbuktu – ein Volk zwischen Hammer und Amboss“ über die aktuelle Lage der Kel Tamaschek, die derzeit geschnitten wird.
Eintrittskarten erhält man im Vorverkauf
ab sofort bei der Stadtbibliothek Heubach während der Öffnungszeiten;
unter Tel. 07173/929820 und
an der Abendkasse.
Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4791 Tagen veröffentlicht.