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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Stadtverwaltung: „Black Jackets“ unerwünscht

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Polizei und Stadtverwaltung haben gestern Oberbürgermeister Richard Arnold, Rechtsedezernent Dr. Joachim Bläse und Ordnungsamtsleiter Gerhard Friedel ihre Forderung und Erwartung unterstrichen: Die am Samstag mit rund 100 Gästen gefeierte Eröffnung einer Gmünder Niederlassung der polizeibekannten Gruppierung „Black Jackets“ mit einem Clubheim am Münsterplatz sei in Gmünd allgemein und dort im Herz der Innenstadt ganz extrem völlig fehl am Platz.

Dienstag, 10. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (hs). OB Arnold wörtlich: „Dieser Standort ist doch Wahnsinn, das geht dort einfach nicht!“ Er betonte auch: Schwäbisch Gmünd tue enorm viel für Integration, Sicherheitsgefühl der Bürger, für offene Atmosphäre und für Integration, habe gute Kontakte zu den hier lebenden Migranten. Da störe eine bedenklich strukturierte Gruppe, wie die „Black Jackets von der Polizei beschrieben werde und auch in der Selbstdarstellung im Internet auftrete, sehr. Nach Erkenntnissen der Behörden handelt es sich mehrheitlich um junge Männer mit einem Migrationshintergrund und einem auffallend hohen Arbeitslosenanteil, die sich bei den „Black Jackets“ in einer großen, freundschaftlich verschworenen Familie daheim fühlen. Der Gmünder Polizeichef sprach von Erkenntnissen einer wachsenden Zugehörigkeit zur „Türsteherszene“ und Verbindungen zum Rotlichtmilieu. 14 Mitglieder und vier „Anwärter“ zähle der Gmünder Ortsverein, „Chapter“ genannt. Solche Gruppierungen gebe es schon seit langem in Heidenheim und Aalen, zuletzt auch in Lorch. In Aalen wurde unlängst sogar das 25-​jährige Bestehen der „Black Jackets“ gefeiert, die in Heidenheim gegründet wurden, heute jedoch landesweit vertreten sind. 250 Jubiläumsgäste, so Argauer, hätten in Aalen gefeiert, ohne dass es irgendwelche Beanstandungen gegeben habe. Auch die Party in der Nacht zum Sonntag am Münsterplatz sei ohne Zwischenfälle verlaufen, von einem besorgten Anruf wegen zu lauter Musik abgesehen. Man sei, so beschrieben Argauer und Arnold, vor der Alternative gestanden, die Gmünder Eröffnungsfeier kurzfristig abzusagen und das Vereinslokal zu schließen. Das wäre jedoch juristisch auf wackeligen Füßen gestanden. Außerdem wäre eine Eskalation zu befürchten gewesen, welche die Kräfte der Gmünder Polizei deutlich überstiegen hätten. Helmut Argauer stellte ausdrücklich fest, dass sich der Gmünder Vorsitzende der „Black Jackets“ sehr kooperativ gezeigt habe. In der Abwägung sei sodann die Entscheidung gefallen, die Öffentlichkeit im Vorfeld nicht zu informieren und die Party in geordneten Bahnen über die Bühne gehen zu lassen. Und das sei so richtig gewesen, urteilten OB und Polizeichef übereinstimmend. Dennoch die klare Ansage der Stadtverwaltung in Abstimmung mit dem Gebäudebesitzer: Der Mietvertrag werde rasch wieder gekündigt. Bürgermeister Bläse ist überzeugt: „Probleme sind bei diesem Standort bei Volkshochschule, Münster, Klösterleschule, Spielplatz und Buhlturnhalle programmiert.“ Die Stadt Gmünd werbe für Toleranz und Teilhabe aller Menschen, die „Black Jackets“ stünden eher für Ausgrenzung. „Die gehen immer an ihre Grenzen“, erklärt Ordnungsamtsleiter Gerhard Friedel auch den Umstand des optisch bedrohlich, geschlossenen und uniformiert aussehenden Auftretens der Gruppe in der Öffentlichkeit, was vielen Menschen gerade am Samstag in der Innenstadt Angst bereitete. „Und das passt zu unserer Stadt einfach nicht!“ so unterstrich OB Arnold wiederholt. Im Übrigen seien die „Black Jackets“ kein Gmünder, sondern ein landesweit-​gesellschaftliches Problem. „Da müssen wir verstärkt ansetzen.“

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