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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Wanderausstellung der Institutionen für Behindertenhilfe im Ostalbkreis wurde im Gmünder Landratsamt eröffnet

Mit einem deutlichen Appell an die Wirtschaft, sich verstärkt von den Talenten, von Leistungskraft und Motivation von Menschen mit Behinderungen überzeugen zu lassen, wurde am Dienstag im Gmünder Landratsamt eine Wanderausstellung des Arbeitskreises „Institutionen der Behindertenhilfe im Ostalbkreis“ (kurz AK IBO) eröffnet.

Donnerstag, 12. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 22 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Die Ausstellung gleicht einer Leistungsschau der Werkstätten und Integrationsfirmen für Menschen mit Behinderungen. Es ist eindrucksvoll, wie vielfältig und motiviert hunderte von behinderten Mitbürgern in den Städten und Gemeinden des Ostalbkreis am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben und sich mit zuverlässigen Dienstleistungen und wichtigen Landschaftspflegearbeiten sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich ins Gemeinwesen einbringen.
Klaus Pavel: „Da ist im Ostalbkreis einganz wichtiger Wirtschaftsfaktor entstanden“
Landrat Klaus Pavel machte in seiner Einführung klar, dass diese Teilhabe– und Integrationsbestrebungen für Menschen mit Behinderungen längst nichts mehr mit Bittstellerei zu tun hat. „Da ist im Ostalbkreis ein ganz wichtiger Wirtschaftsfaktor entstanden.“ Insgesamt seien es knapp 900 Arbeitsplätze. Landrat Klaus Pavels Botschaft war klar, um diesen Wirtschaftszweig weiterzu stärken: „Jede Firma im Ostalbkreis sollte sich überlegen, ein paar Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen oder zumindest die qualtitätsvollen Dienstleistungen der Werkstätten und der Integrationsfirmen in Anspruch zu nehmen.
Anhand des Beispiels einer persönlichen Begegnung beschrieb Pavel auch den würdevollen sozialen Effekt. Ein Behinderter, der in der Kantine des Landratsamtes arbeitet, habe unlängst zu ihm schwäbisch-​herzlich gesagt: „Herr Landrat, i ben ja so glücklich, dass i schaffa ganga ko.“ Und der Glückliche habe von seinem Vater erzählt, der abends nach schwerer Arbeit heimgekommen sei, man noch gemeinsam immer gevespert und miteinander über die Arbeit geredet habe. Klaus Pavel: „Genau das ist es, das ist Familie!“
Nicht ohne Grund sei der internationale Gleichstellungstag in Schwäbisch Gmünd zwischenzeitlich ein ganz großes Event, ergänzte dann Oberbürgermeister Richard Arnold. Er bedauerte jedoch im Hinblick auf die Einstellung von Behinderten und die Beauftragung der IBO-​Einrichtungen, dass der gegenwärtige Wirtschaftsaufschwung in diesem Bereich noch nicht so recht angekommen sei. So rief auch das Stadtoberhaupt alle Firmen– und Personalchefs dazu auf, einen entsprechenden Beitrag für die Teilhabe-​Bestrebungen zu leisten und Zeichen zu setzen.
Unter Beifall warf Bernhard Lengl von der Stiftung Haus Lindenhof das Stichwort „Landesgartenschau“ in das Statement von OB Arnold ein. Denn im Rahmen der Vorbereitung und Durchführung dieser Großveranstaltung gibt es gewiss unzählige Arbeitsmöglichkeiten. OB Arnold reagierte zustimmend.
Landrat erwartet enormen Auftragszuwachs durch das GD-​Kennzeichen
Lengl beschrieb die Entwicklung der IBO-​Arbeitsplätze in den letzten Jahren, von den Werkstätten ausgehend bis hin zu Außengruppen direkt in den Partnerfirmen. Es sei ganz bemerkenswert zu beobachten, wie sich dort die Behinderten wohlfühlen und sich als hochmotivierte Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsgeber identifizieren. Man sei auf einem guten Weg, auch der politischen Öffnung.
Malena Muller, Beschäftigte der Vinzen-​von-​Paul-​Werkstätten gab Einblick in ihren Berufsalltag in einem Servicebereich, der auch von großer Verantwortung geprägt ist. In der Kantine sorge sie nicht nur für ein gutes und frisches Angebot, sondern gegen Ende des Arbeitstages auch dafür, dass die Kasse stimmt.
Werkstattleiter Alois Kohl von der Stiftung Haus Lindenhof führte dann durch die Ausstellung, die anhand von konkreten Biographien die Wertigkeit der einzelnen Arbeitsplätze und das große Leistungsspektrum und die Qualität der IBO-​Einrichtungen insgesamt darstellt.
Begeistert merkte Landrat Klaus Pavel an der Ausstellungsstation der Kfz-​Schilder-​Prägestelle an, dass diese Mitarbeiter sich wohl demnächst vor Aufträgen kaum noch retten können, wenn im Ostalbkreis neben dem AA auch wieder das GD-​Kennzeichen freigegeben werde.

Die Wanderausstellung ist ab sofort bis zum 10. Juni im Eingangsbereich des Gmünder Landratsamts in der Haußmannstraße zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen.

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