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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Michael Lang erklärt die Geschichte der Remsbahn

Die Faszination für die Geschichte der Remsbahn ist groß. Das zeigte gestern auch die große Anzahl an Besuchern, die in den Saal der Volkshochschule gekommen waren, um einem Vortrag des Mögglingers Michael Lang anlässlich des 150-​jährigen Bestehens der Remsbahn zu lauschen.

Dienstag, 17. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer


Von Nicole Beuther
SCHWÄBISCH GMÜND. Mitgebracht hatte er einen für Eisenbahnfans wahren Goldschatz: Zahlreiche Eisenbahn-​Bilder, die überwiegend aus dem Nachlass von Eugen Werner stammen.
Zunächst ließ Lang die Geschichte der Remsbahn Revue passieren. Er kam auf die von dem württembergischen König Wilhelm I. eingesetzte Kommission zu sprechen. Dieser wurde die Aufgabe übertragen, ein Gutachten über die Verkehrsverhältnisse und deren Entwicklung im Königreich Württemberg zu erstellen. Dieses 1834 fertiggestellte und dem König übergebene Gutachten habe sich auch sehr für den Bau von Eisenbahnen in Württemberg eingesetzt, so Lang. Dabei sei die Rede von einer Bahnlinie von Cannstatt über Aalen und Ulm bis zum Bodensee gewesen. Neben Befürwortern einer direkten Linie von Cannstatt über Geislingen nach Ulm habe es auch Gegner gegeben, die auf die Schwierigkeiten des Albaufstieges verwiesen. Letztere sprachen sich für eine längere, aber dafür topographisch unproblematischere Strecke über das Rems– und Brenztal aus. König Wilhelm I. entschied dann 1836, dass dem kürzeren Weg – der Bahnlinie über die Alb – „wenn irgend möglich der Vorrang zu geben sei“.
In Gmünd wurde währenddessen im Dezember 1835 der Eisenbahn-​Verein gegründet. Bei der Gründungsversammlung im „Adler“, so Lang, seien für eine Bahnlinie von Stuttgart über Aalen und Heidenheim nach Ulm Aktien im Wert von 10 000 Gulden gezeichnet worden. Jahre seien vergangen, bis 1843 dann das Gesetz für den Bau von Eisenbahnen im Königreich Württemberg auf Staatskosten verabschiedet worden sei. Die erste in Angriff genommene Linie sei die Strecke von Heilbronn über Stuttgart, Ulm bis Friedrichshafen gewesen. Diese Linie, so Lang, sei 250 Kilometer lang gewesen.
Im November 1858 sei dann ein Gesetz zur Erweiterung des Eisenbahnnetzes beschlossen worden – vorgesehen war dabei auch eine Strecke von Cannstatt über Schwäbisch Gmünd nach Aalen/​Wasseralfingen. Großen Jubel habe es in der Stauferstadt gegeben, so Lang. Es sei die Rede davon gewesen, dass für das Remstal ein neues Zeitalter anbreche. Wohl mit der S 21-​Diskussion im Hinterkopf, sorgte unter den Zuhörern eine Aussage von einst für Schmunzeln. Nämlich jene, dass man der Staatsregierung 1858 für „die tiefe Einsicht und die wahrhaft staatsmännische Weisheit“ dankte. Und: Die Eisenbahnfrage sei zum Nutzen und Frommen des ganzen Landes entschieden worden. Mit den Planungen beauftragt wurde dann der Oberingenieur Georg Morlok. Lang verwies darauf, dass dieser auch der Erbauer bzw. Planer der Pergola der Villa des Fabrikanten Ott in Gmünd gewesen sei.
Am 29. Juni 1861 war es dann soweit: Auf einer Probefahrt erreichte die erste Lokomotive Schwäbisch Gmünd. Die Freude war groß und in der neu erbauten Güterhalle gab es ein Festessen für 150 Personen. Die Ankunft der Lokomotive, so Lang, sei mit Böllerschüssen angekündigt worden. Am 18. Juli 1861 wurde der Bahnabschnitt von Cannstatt nach Wasseralfingen dann offiziell eröffnet.
Nach dem Vortrag folgten zahlreiche beeindruckende Bilder von Eugen und Herbert Werner. Die Brüder hatten über viele Jahre hinweg Eisenbahnen verschiedenster Baureihen fotografiert.

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