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Wie soll ein guter Vater sein?

Am Sonntag fand ein Atempausegottesdienst der Süddeutschen Gemeinschaft Lorch-​Waldhausen und der Evangelischen Kirchengemeinde Lorch in in Waldhausen statt. Die Predigt hielt Gemeinschaftspastor Joachim Böker. Das Thema lautete „Verlorene Väter – gefundene Kinder“.

Mittwoch, 18. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer


LORCH-​WALDHAUSEN (pm). In einem Teil der für die kleineren Kinder bestimmt war, wurde ein Aspekt des Themas aufgegriffen. Anhand eines Spieles sollte deutlich werden, dass es Dinge gibt, die zusammengehören und alleine nicht vollständig sind. So gehört der Deckel zum Topf, der Schlüssel zum Schloss und im übertragenen Sinn, der Mensch zu Gott. Das Anspiel vor der Predigt wurde bei diesem Gottesdienst von Jugendlichen des Jugendkreises gestaltet. Dabei wurde das so genannte Gleichnis vom verlorenen Sohn in einer Spielszene in die heutige Zeit, mit Handy und Zeitung, übertragen.
Im gut besuchten Gottesdienst erzählte Joachim Böker zunächst von seinen eigenen Erfahrungen, die er mit seinen Eltern gesammelt hatte. Seinen Vater erlebte er auf eine ganz andere Weise als seine Mutter. Während er bei seinem Vater eher Eigenschaften wie Strenge, Verlässlichkeit und Beschütztsein erlebte, erinnerte er sich an seine Mutter als an eine gütige, tröstende fürsorgliche Frau.
Der Theologe aus Schorndorf räumte ein, dass viele Menschen gerade mit ihren Vätern sehr widersprüchliche und destruktive Erfahrungen machen. Für sie sei es schwierig, in Gott einen Vater zu sehen, da sie diesen Begriff nahezu ausschließlich mit negativen Eigenschaften verbanden. Böker versuchte in seiner Predigt deutlich zu machen, dass Gott weit über das hinausgeht, was menschliche Väter ihren Kindern sein könnten. Er sei der Inbegriff nicht nur aller positiver Eigenschaften, die eher bei Vätern zu finden sind, sondern auch der Eigenschaften, die als typisch mütterlich gelten.
Dies würde auch im Gleichnis vom verlorenen Sohn deutlich, wo sich der Vater, der ja sinnbildlich für Gott steht, ganz anders verhält als sich ein orientalischer Patriarch zur Zeit Jesu verhalten hätte. Damals wäre es ein Unding gewesen, dass ein wohlhabender Gutsbesitzer das Haus verlässt um seinem missratenen Sohn entgegen zu laufen und ihn dazu noch in die Arme zu schließen. Hier zeige sich eine Seite von Gott, die wir eher bei einer Mutter vermuten würden. Rembrandt habe dies in seinem Bild über dieses Gleichnis dadurch zum eindrücklich dargestellt, dass er dem Vater zwei unterschiedliche Hände gab eine eher festere, männliche Hand und eine zärtlichere, weichere, mütterliche.
Böker lud dazu ein, sich auf die Liebe Gottes einzulassen. Gott werde im Alten Testament mit einem hebräischen Ausdruck bezeichnet, der mit „Barmherzigkeit“ übersetzt. Darüber hinaus werde dieser Begriff im Hebräischen auch für die Gebärmutter einer Frau gebraucht. Damit komme zum Ausdruck, wie umfassend, bedingungs– und vorbehaltlos die Liebe Gottes sei.

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