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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Befreiung aus Abhängigkeit und Sucht: Im Franziskaner feierten die Kreuzbund-​Gruppen in Schwäbisch Gmünd das 50-​Jahr-​Jubiläum

Werner Köhnlein, Vorsitzender der Kreuzbundgruppen Schwäbisch Gmünd, konnte am Samstag zahlreiche Gäste zum 50-​jährigen Bestehen dieser Selbsthilfegemeinschaft für Suchtkranke und Angehörige begrüßen. Vielfach wurde deutlich, wie wichtig es, ist, dass Betroffene „Hilfe zur Selbsthilfe“ erfahren.

Donnerstag, 19. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 37 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (kre). Eröffnet wurde die Jubiläumsfeier mit einem Festgottesdienst in der Franziskuskirche. Pfarrer Gebhard Luiz und Prälat Wolfgang Tripp begrüßten die Gäste aus Nah und Fern. Gemeinsam feierte man mit großer Freude und Dankbarkeit dieses goldene Jubiläum, musikalisch begleitet von feierlichen Orgel-​, Trompeten und Posaunenklängen. Köhnleins besonderer Willkommensgruß im Saal ging an Pfarrer Gebhard Luiz, der 1961 als damaliger Stadtpfarrer einer der Gründungsmitglieder war und ununterbrochen bis heute mit seinen 97 Jahren der Gruppe geistlicher Beirat und ein stetig guter und treuer Begleiter war und weiterhin ist.
In seinem Rückblick beschrieb Werner Köhnlein die Entwicklung des Vereins. Damals vor 50 Jahren von Sozialarbeiterinnen des Gesundheitsamtes initiiert, suchte man nach Unterstützungsmöglichkeiten angesichts der steigenden Zahl von Abhängigkeitskranken und des damit verbundenen Elends auch in den Familien.
Im Februar 1961 wurde die Kreuzbundgruppe Schwäbisch Gmünd gegründet, um auch vor Ort eine Hilfsmöglichkeit der erst ab 1968 anerkannten Alkoholkrankheit zu schaffen. Seit dieser Zeit trifft man sich regelmäßig in Gruppen. Im Jahr 1974 bestand die Möglichkeit, sich zu den Gruppenabenden im Kath. Gemeindezentrum Franziskaner zu treffen, bis zum heutigen Tag. Im Laufe der Zeit wurde aus den monatlichen Gruppenabenden wöchentliche bzw vierzehntägige Treffen, aus einer Gruppe wurden mehrere. Heute setzt sich das Selbsthilfeangebot durch regelmäßige Treffen in sechs Gruppen, darunter einer Seniorengruppe und einem Frauengesprächskreises kontinuierlich fort. Der Kreuzbund Stadtverband Schwäbisch Gmünd bot in den vergangenen 50 Jahren alkohol– und medikamentenabhängigen und anderen suchterkrankten Menschen und Angehörigen die notwendige Hilfe und Unterstützung, um sich aus dem Kreislauf von Abhängigkeit und Co-​Abhängigkeit dauerhaft zu befreien und wird dies auch weiter in Zukunft tun. Jede und jeder ist in den Kreuzbundgruppen herzlich willkommen.
Durch Gespräche mit Betroffenen erfahren Interessierte Hilfe zur Selbsthilfe. Die Gruppenarbeit ermöglicht den Teilnehmern, ihre Probleme zu lösen, sich im Alltag zurechtzufinden und eine positive Lebenseinstellung zu gewinnen. Die Gruppe fördert und praktiziert ein sinnvolles und suchtmittelfreies Leben und Freizeitgestaltung.
Die musikalische Begleitung beim Festgottesdienst und bei den Grußworten übernahm das Blechbläserensemble Collegium Canorum.
Landrat Klaus Pavel betonte in seinem Grußwort, dass Selbsthilfegruppen eine besonders wichtige Form bürgerschaftlichen Engagements sind. Dieses ehrenamtliche Engagement ermögliche es, Krankheiten, Probleme und Bedürfnisse bewusst und öffentlich zu machen, als Brücke zwischen Problem und Chance. Er dankte den Mitgliedern des Vereins und Werner Köhnlein, der seit 17 Jahren Vorsitzender ist, für das Engagement und die bisherige Arbeit zum Thema Sucht
Erster Bürgermeister Dr. Bläse sprach Dank und seine Anerkennung für das bisher Geleistete aus. Es sei nicht einfach, sich zum Thema Sucht und Alkoholkrankheit in der Öffentlichkeit zu bekennen, dazu gehöre Mut der Betroffenen und deren Angehörige. Nur der Einzelne kann es entscheiden, wie weit er sich öffentlich einbringen möchte. Die Hauptamtlichen können die Rahmenbedingungen schaffen. Ein weiteres Grußwort sprach Prälat Wolfgang Tripp, Caritasdirektor DiCV Rottenburg-​Stuttgart, er richtete seine Glück– und Segenswünsche auch im Namen des Caritas-​Vorstandes an den Verein. Die fünfzig Jahre solidarisches, caritatives Handeln sind für ihn Anlass innezuhalten und dankbar zu sein für das was geschaffen und gelebt wurde in dieser 50jährigen Geschichte
Das letzte Grußwort wurde von Monika Mayer, Leiterin der Caritas Suchthilfe gesprochen. Hier wurde deutlich, wie gut und partnerschaftlich die Zusammenarbeit zwischen Beratungsstelle und Kreuzbund funktioniert. Verantwortlich für das gute Miteinander ist nicht allein die räumliche Nähe, die Beratungsstelle ist seit fünf Jahren unter dem Dach des Franziskaners, sondern auch die spontane und direkte Art von Werner Köhnlein, sowie seine und die Bereitschaft der Mitglieder, bei den Info– und Motivationsgruppen mitzuwirken.
Kurzweilig waren die Grußworte der Ehrengäste. Sie brachten deutlich die Wertschätzung, die Anerkennung und den Dank für die bisher geleistete Arbeit und den Einsatz durch die Kreuzbundgruppen Schwäbisch Gmünd zum Ausdruck.

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