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Posaunenklänge zur höheren Ehre Gottes in Alfdorf

Musik zur höheren Ehre Gottes — diesem Leitgedanken haben sich jene 200 Bläser verschrieben, die am Sonntag den Gottesdienst in der Stephanuskirche in Alfdorf umrahmten. Posaunenchöre haben im Schwäbischen Wald eine starke Tradition.

Donnerstag, 19. Mai 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF (rz). Sowohl die evangelische Kirche als auch die Sporthalle wurden beim Bezirksposaunenchortag am Sonntag in Alfdorf zu Konzersälen. Der Ortsgeistliche, Pfarrer Friedmar Probst, würdigte die Musik als „fröhlich“ und als „beschwingt“. Dabei waren die fürs Programm des Tages ausgesuchten Kompositionen keineswegs der leichten Muse entnommen, sondern dem Repertoire für anspruchsvolle Kirchenmusiker. So erklang in Alfdorf am Sonntag zum Beispiel eine Motette von Johann Pachelbels mit dem durchaus programmatisch zu verstehenden Titel „Singet dem Herrn“. In diesem Stück wird der Text von Psalm 98 musikalisch aufgegriffen.
Auch die Tondichtung von Johann Sebastian Bach im Hinblick auf das Lukas-​Evangelium war in der Stephanuskirche auszugsweise zu hören. Es erklangen die Teile „Suscepit Israel“, Sicut locus est“ und das „Gloria Patri“ im Arrangement von Trompeter Kurt Koch aus Beutelsbach. Dirigiert wurde das gewaltige Bläserensemble von Daniel Schurr.
Musikalisch nicht nur „bibelfest“, sondern auch in weltlichen Kompositionen souverän
Pfarrer Probst lenkte in seiner Predigt die Aufmerksamkeit auf die segensreiche Rolle der Frauen in der Bibel — vor dem Hintergrund des noch nicht lange zurückliegenden Muttertag ein sehr aktuelles Thema. Nach einem zeitgenössischen Stück von Johannes Nitsch lagen wieder Noten von Bach auf den Notenständern, bevor eine Komposition von Johann Nepomuk Hummel das große Kirchenschiff füllte — und nicht zuletzt durch den gelungenen Dialog des Solo-​Trompeters Anders Einarsson mit dem übrigen Orchester einen tiefen Eindruck beim Publikum in der nahezu vollbesetzten Stephanuskirche hinterließ.
Der christliche Glaube und die Jagd haben viele Berührungspunkte; und dies keineswegs nur im Zusammenhang mit Hubertus-​Feiern. Die legendäre Jäger-​Gestalt Nimrod — ein Urenkel von Noah — hat zum Beispiel seinen Platz in der Bibel. Und dank Komponist Edward Elgar hat „Nimrod“ auch einen Platz in der Musik.
Mit dem Stück „Leningrad“ wechselte das Bläser-​Ensemble in den Bereich der weltlichen Musik. Die getragene und melancholische Komposition wurde durch den Sänger Billy Joel weltberühmt und findet auch in der Interpretation durch Posaunenchöre Gefallen bei den Zuhörern. Das beliebte Stück „Amazing Grace“ wurde ebenfalls angestimmt.
Wer allerdings denkt, dass die Mitglieder eines Posaunenchors nur die gemäßigte Gangart beherrschen, wurde bei der Veranstaltung am Wochenende in Alfdorf eines Besseren belehrt. Gershwins „I gut rhythm“ zum Beispiel und moderne Kirchenmusik offenbarten die Vielseitigkeit der rund 200 Blasmusiker.
Wie gut alles dem zahlreichen Publikum gefiel, zeigte sich nicht zuletzt daran, dass eine Zugabe keinesfalls ausreichte und am Ende das grandiose Trompetenkonzert aus der Feder von Hummel sogar ein zweites Mal gespielt wurde.

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