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Gemeinderat Waldstetten begeht Stuifenwald und beschließt Forsteinrichtung bis 2020

Der Wald am Nordhang des am Ende des 19. Jahrhundert aufgeforsteten Stuifen verändert sich. Der vorherrschende, aber für diesen Standort nicht so geeignete Fichtenbestand soll nach und nach durch Tanne und Laubwald verringert werden. Dies ist das Ergebnis der Waldbegehung des Gemeinderats.

Samstag, 11. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer

Von Karl Schleicher
WALDSTETTEN-​WIßGOLDINGEN. Zusammen mit Dr. Wolfgang Raisch, von der Forstdirektion Tübingen, verantwortlich für die Forsteinrichtungen im Regierungsbezirk Stuttgart, Albrecht Haug, dem Leiter der Forstaußenstelle Gmünd, und Revierförster Heiner Mohring besichtigten die Gemeinderäte an drei ausgewählten Stellen die Entwicklung des Waldes an der Nordseite des Stuifen. Am fichtenreichen Nordhang – am Südhang spielt die Fichte keine Rolle mehr – wird in den nächsten zehn Jahren kräftig abgeholzt. Laubbäume, vor allem Buche, und Tanne sollen, wie an durch Sturmeinwirkung und Borkenkäfer kahlen Stellen aufgezeigt, nach und nach die nicht geeignete Fichte ersetzen, wobei es bei den Tannen insbesondere Probleme durch den Wildverbiss geben kann, die mit den Jagdpächtern gelöst werden müssen. Dr. Raisch ging auch auf die in Waldstetten gut bekannte Historie des vor 130 Jahren noch kahlen und öden Kaiserbergs ein, der wie der Rechberg als Schafweide genutzt wurde und erst ab 1886 aus Gründen des Hochwasserschutzes mit Fichten aufgeforstet wurde
Bei der anschließenden Sitzung im Pavillon der Grundschule beschrieb Dr. Wolfgang Raisch die 300 Jahre alte sogenannte Forsteinrichtung, die er als ein Kind der Waldverwüstung und –verknappung bezeichnete. Darunter versteht man die mittelfristige Planung im Forstbetrieb Gemeindewald für 10 Jahre, aktuell also von 2011 bis 2020. Dabei geht es um Steuerung, Planung, Kontrolle und Nachhaltigkeit. In einem Vorgespräch mit Bürgermeister Michael Rembold nannte die Gemeinde als Eigentümer unter anderem folgende Ziele: Erfüllung der Funktionen Nutzen, Schutz und Erholung, ausgeglichenes finanzielles Ergebnis, Schaffung beziehungsweise Erhaltung der Ausblicke in die Landschaft an exponierten Stelle, also zum Beispiel auf der Stuifenglatze, Einschränkung des Splitterbesitzes und ausgewogenes Verhältnis Wald-​Wild. Die einstimmig beschlossene Forsteinrichtung beinhaltet unter anderem den Zustand von 155 Hektar forstlicher Betriebsfläche, die Waldfunktionen, das Baumartenverhältnis – hier soll langfristig die Fichte von33 auf 30 Prozent zurückgehen und die Buche von 19 auf 33 Prozent steigen –, Holzvorratsveränderungen, den Holzeinschlag und die Bestandspflege. Die vergangenen 11 Jahre erbrachten ein Betriebsergebnis von rund 35 000 Euro, also zirka 3 200 Euro pro Jahr. Die Planung schließlich beinhaltet Hiebs– und Verjüngungsmaßnahmen, Jungbestandspflege, Wegebau und Waldschutz.
Der von Revierförster Heiner Mohring vorgelegte und einstimmig gebilligte Waldwirtschaftsplan 2011 sieht Einnahmen durch Einschlag und Verkauf in Höhe von 42 000 Euro vor. Dem stehen fast 33 800 Euro Ausgaben gegenüber, so dass ein Betriebsergebnis von etwas mehr als 8 200 Euro zu erwarten ist.

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