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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Über 20 Nationen sind vereint im Migranten-​Schreibprojekt der Gmünder VHS

Sieben Mitwirkende aus der Schreibwerkstatt der Gmünder VHS reisten Anfang Juni nach Portugal zum abschließenden Projekttreffen der europäischen Schreibwerkstätten.

Dienstag, 19. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Famalicao, der Treffpunkt und Konferenzort des im Juli endenden Europa-​Projektes „Cultural Migration in Autobiography“ liegt zwischen Porto, dem Handelszentrum, und Braga, dem religiösen Zentrum Portugals. Zu diesem Projekttreffen hatte das Schulzentrum der Stadt Famalicao, an dem viele Migranten unterrichtet werden, eingeladen.
Die Gmünder VHS unter ihrem früheren Leiter Dr. Reinhard Nowak hatte dieses Projekt „erfunden“, ausgearbeitet und koordiniert, an dem mit Schwäbisch Gmünd fünf weitere europäische Städte mitwirkten. In der mit europäischen Geldern finanzierten Lernpartnerschaft fanden sich sechs Partner, unter anderem das Nationale Institut für Erwachsenenbildung Rumäniens und die Libera Universita per adulti aus Faenza.
Für alle der mehr als 40 Beteiligten war das zweijährige Projekt „Migranten schreiben über ihr Leben“ ein bedeutendes Ereignis in ihrem Leben. Für einige signalisierte es einen neuen Start in Europa, sie waren mithilfe dieses Projekts zum zweiten mal „angekommen“. Sie machten andere Menschen auf ihre Lebensgeschichte aufmerksam, sie übten sich in der Sprache ihrer neuen Heimat, sie trafen Migranten anderer Kulturen und Hautfarbe und „sie übten Europa“.
Einwanderer aus Albanien, Tanzania, Kasachstan und Brasilien, Bürgerkriegsflüchtlinge aus dem Balkan, russisch Sprechende polnischer Abstammung, türkische Immigranten, Rumäniendeutsche – Vertreter von mehr als 20 Nationalsprachen parlierten, lauschten dem portugiesischen Fado, probierten türkische und marokkanische Spezialitäten und tranken den Portwein an seinem Ursprungsort. Und vor allem sie lasen ihre Texte vor, abends vor einem großen Auditorium. Neben den „meetings“ der Organisatoren war der Kulturabend der Höhepunkt des Treffens: Andreea Mitruti aus Timisoara und Projektleiter Reinhard Nowak konnten an diesem Abend ein sichtbares „Produkt“ des Projekts vorstellen, ein 90-​seitiges Buch, in dem mehr als 30 kurze autobiographische Texte versammelt sind, zweisprachig, jeweils mit einer englischen Übersetzung.
Nach den Treffen in Schwäbisch Gmünd, 2009, in Faenza und in Malpils (Lettland) 2010, war in Famalicao der Abschluss erreicht und es hieß Abschied zu nehmen. Das Projekt führte vor Augen, dass das, was man europäische Kultur nennt, sich auch heute stark verändert. Der Bürgermeister der Stadt Famalicao sprach es deutlich aus: den größten Anteil an der Integration der Menschen und ihrer Kulturen leisten die europäischen Städte und Kommunen.

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