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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

90 Jahre Weleda im Zeichen der Vielfalt

Im Zeichen der Vielfalt feierte die Weleda gestern Abend das 90-​jährige Bestehen ihrer Gmünder Niederlassung. Zu den Festrednern zählte der Grünen-​Bundesvorsitzende Cem Özdemir. Beim Festakt wurde die „Charta der Vielfalt“ unterzeichnet.

Samstag, 23. Juli 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. Erk Schuchhardt, Vorsitzender der Gmünder Weleda-​Geschäftsleitung hieß die Besucher willkommen. Drei Gruppen sei das 90-​jährige Bestehen zu verdanken: Den in neun Jahrzehnten engagierten Mitarbeitern, den Lieferanten und Kapitalgebern sowie natürlich den Handelskunden und Endverbrauchern, sagte Schuchhardt.
Innovation sei der Kernprozess der Weleda. Diese sei nur mit Kreativität nötig, die wiederum Vielfalt voraussetze. Deshalb habe man diese zum Thema der Veranstaltung gemacht und werde die Charta unterzeichnen, die das Unternehmen auf ein Arbeitsumfeld festlege, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wertschätzung erfahren, die unabhängig sei von Geschlecht, Nationalität, ethnische Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexuelle Orientierung und Identität.
Gemeinsam mit der Weleda wurde die Charta von der Stadt Gmünd, Demeter e.V., DMV Diedrichs Markenvertrieb, Dennree GmbH, Design hoch drei, Werbeagentur Eberle, Hannoversche Kassen, ICOD, Laverana, Margarete Ostheimer GmbH und wellcome GmbH signiert.
Dass die gesamte Veranstaltung auch ein kultureller Höhepunkt wurde, dafür sorgte Joja Wendt. Der Star-​Pianist aus Hamburg moderierte mit viel Humor und gestaltete das Programm virtuos musikalisch. Zum Beispiel – angeregt durch eine Führung durch den Heilpflanzengarten – mit Rimski-​Korsakows Hummelflug.
Anthroposophie sei von Anfang an keine nationale Angelegenheit gewesen, betonte der Chef der Weleda-​Gruppe, Patrick Sirdey. Deshalb feiere man ganz bewusst als weltweit tätiges Unternehmen unter dem Zeichen der Vielfalt. Es gebe aber durchaus bedeutende Orte für die Weleda und einer sei Schwäbisch Gmünd. Hier habe die allererste Weleda-​Fabrik ihren Betrieb mit wenigen Menschen aufgenommen. Heute gebe es hier mehr als 1000 Beschäftigte, manche davon schon in der dritten Generation bei der Firma. „Die lokale Grundlage ist nötig für den globalen Erfolg“, betonte Sirdey.
Oberbürgermeister Richard Arnold bedankte sich in seinem Grußwort bei Patrick Sirdey für dessen Bekenntnis zum Standort und lobte die Weleda für deren vorbildlich weltoffene Unternehmenskultur. Dabei sei es sicher kein Zufall gewesen, dass die Firma vor 90 Jahren von Stuttgart nach Gmünd gekommen sei. Schließlich sei hier schon immer ein Ort der Spiritualität gewesen – mit vielen Kirchen und Klöstern und der ältesten Lehrerbildungsanstalt des Landes.
Er freue sich besonders auf die Landesgartenschau, bei der die Stadt und die Weleda enge Partner seien, fuhr der OB fort. Dabei entschuldigte er sich bei seinem Vor-​Vor-​Vorgänger Wolfgang Schuster, dass während dieser Zeit nicht Stuttgart sondern Schwäbisch Gmünd die Hauptstadt des Landes sein werde.
Joja Wendt – wohl gezielt über Arnolds Liebe zum Gesang informiert – ließ den Oberbürgermeister nicht ohne ein gemeinsam und zweistimmig gesungenes Geburtstagsständchen für die Weleda von der Bühne.
Wolfgang Schuster betonte in seinem Grußwort die alte Verbundenheit mit der Weleda, bei der seine Frau Stephanie seit 24 Jahren als Betriebsärztin tätig ist. Er lobte die Nachhaltigkeit als wichtigen Teil der Weleda-​Unternehmensphilosophie. Außerdem sei Weleda eine Marke, die nicht ständig wechselnden Moden nachlaufe.
„Der Mensch besteht aus mehr, als dem, was ökonomisch verwertbar ist“, stellte der Grünen-​Bundesvorsitzende Cem Özdemir in seiner Festrede klar. Jeder sollte eine ganzheitliche Ausbildung genießen können, wie sie sich die Anthroposophen auf die Fahnen geschrieben hätten. Vielfalt als Chance zu begreifen müsste eigentlich selbstverständlich sein. Deshalb bedauere er auch die Absage von Bundeskanzlerin Merkel an die Multikulturalität. Gleichzeitig müsse klar sein, dass es bei aller wünschenswerten Vielfalt keine Parallelgesellschaften oder gar parallele Rechtssysteme geben könne. Wichtig sei die Durchlässigkeit der Gesellschaft. Jeder sollte das Beste aus sich machen können.
Dr. Jürgen Schürholz, früher Mitglied der Weleda-​Geschäftsleitung, erinnerte sich daran, schon das 35-​jährige in Gmünd gefeiert zu haben. Er betonte die Bedeutung des Gartens mit seinen 250 Heilpflanzenarten. Er sei der größte in Europa und werde seit fünf Jahrzehnten biologisch-​dynamisch bewirtschaftet.

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