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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Erinnerung an Pfarrer Kirchner, Gründer der Gemeinschaft der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung und des Canisiushauses

Vor hundert Jahren, am 11. August 1911 starb Pfarrer Konrad Kirchner, der in der Stadt Spuren hinterlassen hat. Gemeinschaft der Franziskanerinnen der ewigen Anbetung gedenkt seiner in großer Dankbarkeit.

Donnerstag, 11. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). 1856 in Erbach bei Ulm geboren, hatte er schon früh den Wunsch, Priester zu werden. Sein Heimatpfarrer verhalf ihm zum Studium, da seine Eltern dieses nicht finanzieren konnten. Während des Studiums erkrankte er wiederholt schwer und nahm seine Zuflucht zum hl. Konrad, seinem Namenspatron, den er zeitlebens sehr verehrte. 1883 erreichte er sein Ziel und wurde zum Priester geweiht. 1892 wurde ihm die Seelsorge an der Wallfahrtskirche St. Salvator in Schwäbisch Gmünd übertragen. Er veranlasste die Renovierung der Kirche und belebte die Wallfahrt wieder neu.
1896 wurde ihm auch die Seelsorge in der Frauenstrafanstalt Gotteszell anvertraut. Des weiteren war er in den umliegenden Diasporagemeinden für den Religionsunterricht der katholischen Kinder verantwortlich, was unter den damaligen Verkehrsverhältnissen sehr schwierig war. In ihm reifte die Idee, ein Haus zu gründen, in dem die Kinder aus der Diaspora auf Erstbeichte und Erstkommunion vorbereitet werden, um ihnen so eine gute religiöse Erziehung zu ermöglichen.
1898 nahm Pfarrer Kirchner in St. Cäcilia, dem ehemaligen Gasthaus Paradies (neben dem heutigen St. Loreto), die ersten Kinder auf. Er selber erteilte den Religionsunterricht, und drei Vinzentinerinnen betreuten und unterrichteten die Kinder. Das Haus wurde bald zu klein und er beschloss, ein neues Haus zu bauen. Diesen Plan eröffnete er der in Gmünd lebenden Arztwitwe Agnes Philippine Walter, die ihm dafür ihren Garten und eine ansehnliche Summe Reichsmark zur Verfügung stellte.
Am Tag der Einweihung, dem 1. Mai 1902, wurde das Haus von den Vinzentinerinnen mit 20 Kindern bezogen. Als Patron wurde Petrus Canisius gewählt, dessen 300. Todestag kurz zuvor gefeiert wurde. Er galt als bahnbrechend für die Glaubensverkündigung in seiner Zeit.
Aus der Kommunikantenanstalt wuchs im Laufe der Jahre ein Kinderheim, aus dem sich die heutige gemeinnützige Kinder und Jugendhilfe GmbH St. Canisius entwickelte. St. Canisius verehrt ihn als ihren Gründer und hat einem Gebäude auf dem Areal seinen Namen gegeben.
Mit der Kommunikantenanstalt zog auch eine kleine Gruppe junger Frauen mit Agnes Philippine Walter ins neue Canisiushaus ein. Sie gehörten zum 3. Orden des hl Franziskus; ihr geistlicher Begleiter war ebenfalls Pfarrer Kirchner. Am Herz-​Jesu-​Fest 1902 begannen sie mit der ewigen Anbetung in der Kapelle des Canisiushauses. Pfarrer Kirchner wollte, dass das Apostolat der Glaubensverkündigung von einer betenden Gruppe begleitet wird, die auch Paramente für arme Diasporakirchen herstellten. Aus dieser Gruppe wuchs im Laufe der Jahre unsere Klostergemeinschaft.
Wallfahrtspfarrer und Gefängnisseelsorger
Als Wallfahrtspfarrer, Gefängnisseelsorger und geistlicher Leiter des Canisiushauses arbeitete er unermüdlich. Von ihm wird ebenso berichtet, dass er ein großer Beter war. 1910 erkrankte er erneut, schonte sich aber nicht, bis 1911 seine Kräfte versagten. Er starb am 11. August 1911 im hiesigen Spital. In der Lebensbeschreibung lesen wir:
„Gebet und Arbeit füllten alle seine Stunden aus, in seinem unermüdlichen Wirken zur Ehre Gottes, und zum Segen der ihm Anvertrauten war er schonungslos gegen sich selbst …. Bei ihm war das Wort zur Wahrheit geworden: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.“

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