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Das Chorgestühl in der Afrakirche in Täferrot ist einzigartig und wird von Einheimischen und Auswärtigen bewundert

Es ist ein kleines Geheimnis, das die 1491 erbaute Afrakirche in Täferrot im Altarbereich birgt. Dort nämlich befindet sich ein prachtvolles Chorgestühl. Wie lange schon, ist nicht gewiss.

Freitag, 26. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 28 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
TÄFERROT. Vermutet wird, dass es aus dem Kloster Lorch, zu dem die Afrakirche einst gehörte, stammt. Der Grund ist eine auf dem Chorgestühl abgebildete Brezel – ein Symbol des Lorcher Abts. Nachdem das Kloster evangelisch und das Chorgestühl nutzlos geworden war, wurde es dann vermutlich im 16. Jahrhundert nach Täferrot gebracht. Auch die Afrakirche wurde unter Herzog Ulrich von Württemberg im Jahr 1537 evangelisch.
Was es mit der Jahreszahl 1683, die auf allen Sitzen des Chorgestühls aufgemalt wurde, auf sich hat, kann ebenso nur vermutet werden. Täferrots Pfarrer Peter Palm glaubt, dass die Menschen zu dieser Zeit wieder Geld und Zeit hatten, ihre Kirche zu verschönern. Denn die Jahre zuvor waren geprägt von den Folgen des 30-​jährigen Krieges (1618 bis 1648), der auch in Täferrot wütete. So wurde vermutlich im Jahr 1683 damit begonnen, die Abbildungen auf den Stühlen sehr farbenfroh zu bemalen – etwas, was das Chorgestühl in der Afrakirche zu einem ganz besonderen Schmuckstück macht. Denn für gewöhnlich, so erklärt auch Palm, seien Chorgestühle unbemalt. Er wisse nur von einem einzigen Chorgestühl (außer dem in Täferrot), das bemalt wurde. Noch heute weiß man genau, wer auf welchem Stuhl saß, denn ein jeder, der die Bemalung eines Stuhles übernommen hatte, wurde darauf mit seinem Namen, seiner Herkunft und seinem Beruf verewigt. Freibauern sind dort ebenso zu finden wie Müller oder Schulmeister – allesamt aus Täferrot und Umgebung.
So wie den Bürgern damals ist es auch den Bürgern heute ein großes Anliegen, dass ihre Kirche, die noch viel mehr Geheimnisse birgt als nur das Chorgestühl, stets in frischem Glanz erstrahlt. So fanden erst kürzlich umfassende Restaurierungsarbeiten statt (die Rems-​Zeitung berichtete). Insgesamt 10 000 Euro gab es von der Landeskirche und dem Denkmalamt; weitere 10 000 Euro wurden von der Kirchengemeinde über Spenden finanziert, unter anderem Flohmärkte und einen Basar. Am Samstag, 1. Oktober (die genaue Uhrzeit wird noch bekanntgegeben) werden die zwei Restauratorinnen vor Ort von ihrer Arbeit in der Afrakirche erzählen.

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