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180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kämpfen sich durch den Böbinger Schlamm

Nunmehr zum achten Mal organisierten die Motorradfreunde Böbingen das fröhlich-​dreckige Motocross-​Event „Mad-​Cross“ mit Teilnehmern aus verschiedenen Regionen Württembergs. Einzig das Wetter nagte am vollkommenen Crosser-​Glück.

Montag, 08. August 2011
Rems-Zeitung, Sportredaktion
2 Minuten 22 Sekunden Lesedauer

Nur wenig stört üblicherweise die idyllische Ruhe auf den Wiesen und Äckern zwischen Böbingen und Beißwang. Am vergangenen Wochenende aber war’s wieder Mal vorbei mit der Beschaulichkeit: Motorengeheule erfüllte die Luft, harter Rock tönte durch die Lautsprecherboxen, Dreck wurde meterhoch durch die Gegend geschleudert. „Mad-​Cross“ war in die achte Auflage gegangen.
Über 180 Teilnehmerinnen und Teilnehmer jagten auf ihren Maschinen über die extra für dieses Wochenende präparierte Strecke. Von acht Klassen, in denen die Crosser starteten, waren allein drei für den Nachwuchs. Zwei Wettkampfklassen, zwei Hobbyklassen und Championsläufe, in denen die Sieger der Klassen noch einmal gegeneinander antraten, lockten hunderte Schaulustige, die an beiden Tagen die Strecke säumten. Etwa 100 freiwillige Helferinnen und Helfer kümmerten sich um Strecke, Organisation und das leibliche Wohl der Teilnehmenden. Das Gelände stellen, Jahr für Jahr, die Landwirte aus Böbingen und Beißwang zur Verfügung, denen die Motorradfreunde Böbingen zu Dank verpflichtet sind. „Ohne sie wäre das nicht möglich“, freut sich Daniel Windmüller, Vorstand der Motorradfreunde über die gute Zusammenarbeit.
Der Starter schwenkt die Fahne: Los geht’s! Die Motoren der Crossmaschinen heulen auf, Rauch entweicht den Auspuffen. Während die ersten schon weiter vorne über die Piste rasen, kämpfen andere im Schlamm noch mit der Schwerkraft. Bereits nach wenigen Metern formt sich ein Pulk – Gerangel, Schlingern, der erste greift schon in den Dreck, anderswo findet der Ritt ein vorläufiges Ende in einem Erdloch. Immerhin kann der Nachwuchs auf die Hilfe von Betreuern bauen, die ihnen die Motorräder wieder in Rennposition hieven. Ein Zuschauer schüttelt lächelnd den Kopf: „Mir kann niemand erzählen, dass das Spaß machen soll!“ Und man ahnt: Er liegt falsch. Das zeigt sich schon allein daran, dass sich die Teilnehmerzahl beim „Mad-​Cross“ über die Jahre hinweg mehr als verdoppelt hat, wie Daniel Windmüller berichtet – „vor allem bei den Jungen!“ Tendenz: weiterhin steigend. Der Nachwuchs ist mit 75 Starterinnen und Startern vertreten. Und die dürfen nicht zimperlich sein. Insgesamt hatten die Freiwilligen vom Sanitätsdienst zwar ein ruhiges Wochenende, „aber nicht alle kommen zu uns. Die fallen hin, stehen auf und fahren weiter. Harte Jungs und Mädels eben“, meinen die Freiwilligen lächelnd. Etwas anderes als Motocross zu betreiben, das kommt schon dein Kleinen nicht in den Sinn. Es sei einfach cool, meint der junge Benedikt Frey aus Heubach, Schnelligkeit und die nur schwierige Kontrolle machten es einfach aus. „Ich wollte eigentlich schon mit zwei Jahren Motocross fahren wollen“, erzählt Luca stolz, das Gesicht mit Dreck übersät und glücklich. Auf der Strecke Gas zu geben und hin und wieder zu stürzen, das faszinierte ihn schon ganz früh. Der Achtjährige kam von selbst zum Motocross, viele seiner Altersgenossen hingegen wuchsen damit auf. Familie Heimann etwa reiste aus Hofherrnweiler mit Kind und Kegel auf den Campingplatz, und das nicht zum ersten Mal. „Die Kinder wachsen mit Motocross auf. Anfangs stehen sie am Streckenrand, bald wollen sie es schon selbst probieren“, erzählt Vater Daniel, der selbst begeistert „crosst“. Sein vierjähriger Sohn Leon bestritt am Sonntag sein erstes Rennen. Leon gibt bei „Mad-​Cross“ Gas, wenn Altersgenossen noch Fahrrad fahren.
Die Strecke ist nach Regenfällen schmierig, nach wenigen Metern ist das Profil schon Geschichte, die Leichtgewichte kommen schnell ins Wanken. Egal, die Party findet – weniger ambitioniert als bei Meisterschaften – ohnehin auf der Strecke statt. Trotz Matsch und Stürzen. Oder gerade deswegen.

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