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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Dr. Stefan Waibel erläutert im Altenheim St. Ludwig die vielfältigen Facetten der Altersmedizin

Wie wichtig Gesundheit tatsächlich ist, wird oft erst mit zunehmendem Alter erkennbar. Vor diesem Hintergrund hatten die Bewohner des Altenheims St. Ludwig den Wunsch, von einem kompetenten Arzt nähere Einzelheiten über die heutige Altersmedizin zu erfahren.

Dienstag, 27. September 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 39 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (pm). „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ Diese philosophische Erkenntnis verdanken wir Arthur Schopenhauer. Für die „Abendrunde“ – einem in St. Ludwig bestehenden Gesprächskreis, der von den ehrenamtlichen Mitarbeitern Gertraud Maier und Hans-​Jürgen Sabel geleitet wird – lag es deshalb nahe, Dr. med. Stefan Waibel einzuladen. Als Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Klinische Geriatrie ist er mit der angesprochenen Thematik bestens vertraut, zumal er als Leitender Arzt im Stauferklinikum für die dortige Abteilung Geriatrie verantwortlich ist.
Zunächst erläuterte Dr. Waibel den lateinischen Fachausdruck „Geriatrie“, den man üblicherweise mit „Altersmedizin“ übersetzen könne. Gemeint sei also die medizinische Versorgung älterer Menschen. Die Geriatrie sei als eine fächerübergreifende Disziplin insbesondere dann gefordert, wenn Mehrfacherkrankungen vorliegen, denn angesichts der vielfältigen Verflechtungen seien die Ärzte der einzelnen Fachrichtungen oft mit einem solchen Krankheitsbild überfordert. Ziel der Geriatrie sei es, den alten – vor allem den sehr alten – Menschen, die in ihrer Selbstständigkeit bedroht oder beeinträchtigt seien, zu einem besseren Leben zu verhelfen.
Die herausragende Bedeutung der Altersmedizin lasse sich, so Dr. Waibel weiter, auch daran erkennen, dass bundesweit mehr und mehr geriatrische Zentren gebildet werden. Im Zuge dieser Entwicklung sei im Rahmen des Geriatriekonzepts des Landes Baden-​Württemberg auch am Stauferklinikum ein „Geriatrischer Schwerpunkt für den Ostalbkreis“ eingerichtet worden. Eines der Hauptziele dieser Krankenhausabteilung, zu der auch eine Schlaganfallstation mit sechs Betten gehöre, sei die umfassende Verbesserung der stationären Behandlung älterer Menschen zur Wiederherstellung der Gesundheit und zur Vermeidung bzw. Verminderung von Pflegebedürftigkeit.
Mit dieser Zielsetzung arbeite ein breit angelegtes Team zusammen, das sich über die ärztliche Tätigkeit hinaus fachübergreifend auch auf die Ergotherapie, die Logopädie (Sprachtherapie) und die Physiotherapie erstrecke. Zu erwähnen sei ferner der Sozialdienst. Seine Aufgabe bestehe in erster Linie darin, die Patienten und deren Angehörige in sozialen und sozialrechtlichen Fragen sowie in Fragen der Versorgung im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt zu beraten. Die Klärung und Sicherstellung der Versorgung nach der stationären Behandlung geschehe in enger Zusammenarbeit mit den Kostenträgern und externen Institutionen, zum Beispiel mit ambulanten Diensten, Rehabilitationseinrichtungen und Pflegeheimen.
Angesichts einer Vielzahl ethischer Fragestellungen appellierte Dr. Waibel an die Teilnehmer/​innen der „Abendrunde“, sich rechtzeitig Gedanken über eine Vorsorgevollmacht und (oder) Patientenverfügung zu machen. Die genannten Dokumente seien in jeder Beziehung hilfreich und sinnvoll, weil sie auch als entscheidende Wegweiser geeignet seien, eine verantwortliche Entscheidung des Krankenhausarztes hinsichtlich der weiteren Behandlung oder des gewünschten Behandlungsumfangs zu erleichtern. Diese Anregung richtete sich zwar konkret an die Bewohner/​innen von St. Ludwig, sollte aber auch darüber hinaus in breiten Schichten der Bevölkerung – nicht nur bei älteren Menschen – Beachtung finden.
In sehr anschaulicher Weise schilderte Dr. Waibel danach die häufigsten Krankheiten, die im Rahmen der Altersmedizin zu behandeln seien: Schlaganfälle aufgrund von Durchblutungsstörungen im Gehirn, Sturzverletzungen, Knochenbrüche (vor allem Schenkelhalsfrakturen), Gelenkverschleiß (verbunden mit der Notwendigkeit einer Implantation künstlicher Gelenke), Lungenentzündungen, Gefäßerkrankungen und neurologische Erkrankungen wie etwa Parkinson, Demenz oder Depressionen. Zu diesem Themenbereich gab es dann erwartungsgemäß zahlreiche Fragen, die der Mediziner mit viel Geduld und leicht verständlich beantwortete.
Zur Sprache kam dabei auch das leidige Thema „Übergewicht“. Sehr zur Überraschung des Gesprächskreises betonte Dr. Waibel ausdrücklich, eine Gewichtsabnahme sei für ältere Menschen auf keinen Fall „empfehlenswert“. Bei Frauen und Männern im Alter von etwa 70 Jahren werde nämlich nicht überflüssiges Körperfett, sondern Muskelgewebe abgebaut, und das sei bei diesem Personenkreis gar nicht ratsam. Dies aber sei kein „Freibrief“, denn auch ältere Menschen sollten
unbedingt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Sehr wichtig sei im Übrigen auch eine ausreichende und altersgemäße Bewegung.
Seinen würdigen Abschluss fand der überaus informative Gesprächsabend mit einer Eintragung in das hauseigene und zwischenzeitlich schon gut gefüllte Gästebuch. Mit einem schönen Abendlied

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