Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Sport

Dritter Platz für die Wetzgauer Turner: Größter Erfolg in der Vereinsgeschichte

„Der Bart muss weg! Der Bart muss weg”, hallte es durch die Berliner Max-​Schmeling-​Halle. Und dieses „Opfer”gab Paul Schneider gerne: Völlig nackig im Gesicht feierte er anschließend die Bronzemedaille seines TV Schwäbisch Gmünd-​Wetzgau beim Finale der Deutschen Turnliga in der Bundeshauptstadt. 1600 Zuschauer (darunter rund 30 Wetzgauer) feierten den Sieg gegen den SC Cottbus im Kampf um Platz drei.

Montag, 26. November 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 57 Sekunden Lesedauer


Die Wetzgauer Mannschaft hat einen Meilenstein gesetzt. Am vergangenen Samstag krönte sie im kleinen Finale der DTL mit einem 46:31-Sieg gegen den deutschen Rekordmeister SC Cottbus eine unglaubliche Saison und holte zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte eine Medaille der Bundesliga in die Stauferstadt. Paul Schneider: „Wir sind so unendlich glücklich. Für uns fühlt sich diese Bronzemedaille an wie ein Meistertitel. Sie setzt unserer Saison die Krone auf.” Als Aufsteiger waren die Gmünder in die Runde gestartet und hatten dabei über weite Strecken überragende Leistungen gezeigt. Die Belohnung war daher schon die Fahrt nach Berlin, die schließlich mit dem dritten Rang endete. Für Schneider und Co. wurde es ein Triumphzug, der keinen Schluss finden wollte: „Das Telefon, das Handy, der Emailaccount – nichts steht still! Es ist wie ein Traum”, so der Chefcoach, der in seiner langen Karriere alles andere als nicht erfolgsgewöhnt ist, für den aber diese Bronzemedaille die Verwirklichung eines Lebenstraums darstellt. Die Helden des Tages, die Turner, feierten und feierten — bis der Bus am Sonntagmorgen gegen 5 Uhr wieder in Wetzgau eintraf. Nach kurzer Pause ging es dann am Nachmittag weiter. Ehrungen, Auszeichnungen und weitere Feste werden folgen.
Der Wettkampf selbst in der Berliner Halle war von der ersten Sekunde an hochspannend. So zeigte zunächst Helge Liebrich als allererster Turner Nerven und musste Score-​Points abgeben. Doch diese erste Übung war wie eine Hallo-​Wach-​Pille. Paul Schneider: „Danach haben wir eine so toll motivierte Truppe gesehen, die alles in die Waagschale warf, um den Sieg und die Medaille nach Gmünd zu holen.” Nach dem mit 4:9 verlorenen Boden folgte der 9:4-Sieg am Pauschenpferd – und damit ein vollkommen ausgeglichener Wettkampf. Die Ringe musste der TVW dann sogar mit 5:10 abgeben und sah sich zur Pause einem Rückstand nachlaufen. „Den Sprung gewinnen und dann von Turner zu Turner denken,“ gaben die Trainer die weitere Devise aus.
Und dann folgte der entscheidende Patzer: Ein Cottbuser legte sich bei seinem Sprung auf den Rücken. „Damit war klar, dass wir dagegen nur ganz sicher einen Springer stellen mussten, der dann diese zehn Score-​Points einfahren musste”, erläuterte Schneider. Dominik Pfeifer ließ sich nicht zweimal bitten, zeigte einen grandiosen Sprung und führte den TVW somit zum 17:1-Triumph an diesem Gerät. „Damit war alles klar!”, jubelten die Wetzgauer vorzeitig.
Und dennoch wollten sie an diesem Tag vollends mit einem

entsprechenden Abschluss den Sack zumachen. So folgte ein weiterer 5:4-Sieg am Barren, der schließlich von einem 6:3 am Reck noch getoppt wurde. Damit war der Gesamterfolg mit 46:31 unter Dach und Fach — und die Facebook-​Meldungen, gefolgt von unzähligen Glückwünschen, ließen nicht lange auf sich warten.
In aller Ruhe konnten die Gmünder, die gegen die Cottbuser in der Liga noch unterlegen waren, anschließend den Finalkampf um die deutsche Meisterschaft verfolgen. Und dabei kam es zu einer Sensation: Die TG Saar setzte sich mit 37:30 gegen die KTV Straubenhardt durch. Die Entscheidung in diesem engsten Finale der vergangenen Jahre fiel erst am Reck. Dabei leisteten sich die Straubenhardter zwei Abgänge — einen davon der zweifache Olympiamedaillengewinner Marcel Nguyen. Und somit zerfloss den Straubenhardtern vor den nur 3200 Zuschauern in der Berliner Halle die schon sicher geglaubte Goldmedaille in den Händen. „So ist turnen,” sagte Paul Schneider nüchtern — und fühlte seine nackte Oberlippe. „Der Bart muss wieder her,“ grinste er. Für die Medaille hatte er ihn aber gerne gegeben.
Für den TV Wetzgau turnten in dieser Saison: Liebrich, Toba, Wolf, Keil, Pfeifer, Deurloo, Bucur, Popescu, Schaal, App, Röck
Bester Turner im kleinen Finale war mit 13 Score-​Points Helge Liebrich, gefolgt von Andreas Toba mit zwölf Punkten.
Bereits in der kommenden Woche werden sich die Wetzgauer nun treffen, um die Saison 2013 zu planen. Denn diese beginnt dieses Mal bereits im März mit den ersten Wettbewerben. Der Abschluss findet aber wie gewohnt im Herbst statt.
Wichtigste Meldung aus Gmünder Sicht: Bereits jetzt haben alle Turner ihre Zusage für die neue Runde gegeben — also auch das Duo Liebrich und Toba.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

1713 Aufrufe
709 Wörter
4188 Tage 21 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4188 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2012/11/26/dritter-platz-fuer-die-wetzgauer-turner-groesster-erfolg-in-der-vereinsgeschichte/