Römisch Gmünd
Überwältigt zeigt sich der Chef der Limes-Cicerones, Dr. Manfred Baumgärtner, vom Auftakt der diesjährigen Saison der Führungen an den Limes und andere Stätten in und um „Römisch Gmünd“. Rund 200 Geschichtsinteressierte fanden kürzlich hierzu den Weg in den „Römerwald“.
Mittwoch, 07. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Da war selbst der redegewandte Limes-Cicerone Dr. Manfred Baumgärtner für einen kurzen Moment angesichts der Menschenmenge sprachlos: Rund 200 Geschichtsbegeisterte konnte der Limesführer am Sonntagnachmittag zum Spaziergang ins Gmünder Rotenbachtal begrüßen. Unter dem Motto „Spuren römischer Kultur in unserer Zeit“ führte Dr. Baumgärtner die zahlreichen kleinen und großen Besucher kurzweilig und kompetent entlang interessanter Exponate an die antike römische Provinzgrenze.
„Römerwald“ so umschreibt der Volksmund gerne auch das sagenumwoben Rotenbachtal, wo in den letzten Jahren maßgeblich der Arbeitskreis Archäologie, die Stadt Schwäbisch Gmünd, das Denkmalamt und nun die Limes Cicerones Schritt für Schritt untersuchten und darüber aufklärten, welch wichtige Bedeutung dieser Ort am Weltkulturerbe Limes im großen Grenzgefüge des römischen Imperiums vor fast 2000 Jahre hatte. Die Besonderheit: Im Rotenbachtal befand sich vor etwa 150 bis 260 n.Chr. ein „Dreiländereck“, wo die beiden römischen Provinzen Rätien und Obergermanien mit dem freien Germanien zusammentrafen. Drei Kastelle und zwei Siedlungen mit beträchtlicher Ausdehnung und sogar mit zwei eigenständigen Badehäusern befanden sich im Westen Gmünds. Und das Stadtgebiet wurde von einer wichtigen Handelsstraße durchzogen, deren Reste unlängst auf der Tunnelbaustelle nachgewiesen und teils freigelegt werden konnten.
Zwar klafft zeitlich eine beträchtliche Wissenslücke zwischen der Römer– und Stauferzeit in Schwäbisch Gmünd, doch wirkt das Erbe von Kultur und auch teilweise der Gebäudebau– und Militärtechnik über Jahrhunderte hinweg von den Römern bis zu den Rittern. So resultieren etwa Fertigkeiten aus der staufischen Rüstmeisterei auch schon aus dem Wissen und Können der römischen Armee, wie beispielsweise die Entwicklung der Torsionsgeschütze (Schleudern) aufzeigt.
Die römische Zeit bescherte dem Remstal jedoch eine überwiegend friedliche Siedlungsphase mit zwar bewachten, jedoch offenen Grenzen, sprich mit Handel und Multikultur.
Bereits am kommenden Sonntag, 11. März, gibt es den nächsten Sonntagsspaziergang an das Weltkulturerbe Obergermanisch-Raetischer Limes im Bereich des „Römerwalds“. Um 15 Uhr erwartet Limes-Cicerone Maria Fassbender ihre Gäste am Limes-Infopavillon. Ihr Schwerpunktthema wir sein: „Reise– und Transportwege, Tavernen, Schmuggler und Götterschutz.“
Weitere Termine und Veranstaltungen der ehrenamtlichen Limes-Führer folgen. Infos über die Arbeit und die Angebote der Welterbe-Führer gibt es auch im Internet (limes-cicerones.de).
Ausführliche Informationen über Funde, spannende archäologische Untersuchungen und Wegbeschreibungen gibt es auch im Buch „Die Römer im Remstal“, erschienen im Verlag der Rems-Zeitung und erhältlich in allen Buchhandlungen sowie im Servicebereich unserer Zeitung in der Paradiesstraße.
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