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Jahresausflug des Naturkundevereins am Geo-​Tag der Artenvielfalt zu Schutzäckern in Ostwürttemberg

Am Geo-​Tag der Artenvielfalt hat sich der Naturkundeverein Schwäbisch Gmünd vorgenommen, die Vielfalt der Wildkräuter auf den verschiedenen Schutzäckern der Region Ostwürttemberg zu studieren.

Freitag, 29. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 48 Sekunden Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND /​OSTWÜRTTEMBERG (pm). Schutzäcker sind extensiv genutzte, blumenreiche Felder, die in das bundesweite Schutzgebietsnetz „100 Äcker für die Vielfalt“ aufgenommen wurden.
Zunächst wurde der Schutzacker auf der Flur Birkichäcker bei Brainkofen besucht. Er wurde schon 2011 durch Errichtung einer Schautafel in das Schutzgebietsnetz aufgenommen. Anhand der Tafel konnte der besondere Standort auf den Leinhöhensanden erläutert werden und die ExkursionsteilnehmerInnen suchten einige, zum Teil seltene Sandzeiger-​Wildkräuter wie Ackerkrummhals und Windhalm.
Ein Hauptereignis war die Einweihung der neu errichteten Informationstafel für den Schutzacker auf den Fluren Milbe und Strüthle nördlich von Mögglingen. Dazu war hohe Prominenz angereist. Der Regierungsvizepräsident Dr. Christian Schneider ließ es sich nicht nehmen, auf die Bedeutung des Naturschutzes für die Artenvielfalt in unserer Landschaft, vor allem auf Äckern, Wiesen und Heiden hinzuweisen. Das Regierungspräsidium Stuttgart stellte die Mittel bereit, um diese zur Information der Bevölkerung wichtige Tafel zu erstellen. Landrat Klaus Pavel nannte den Landschaftserhaltungsverband des Ostalbkreises als Garant für die Artenvielfalt. Er dankte Professor Dr. Rodi, dem Sprecher des Arbeitskreises Naturschutz Ostwürttemberg im Landesnaturschutzverband Baden-​Württemberg, für sein jahrelanges Engagement zum Erhalt der Ackerwildkräuter und Johannes Hudelmaier für die extensive Bewirtschaftung zum Erhalt blumenreicher Äcker. Bürgermeister Ottmar Schweizer freute sich, dass diese Tafel auf Gemeindegrund an einer Stelle errichtet wurde die von der Bevölkerung Mögglingens oft aufgesucht werde. Die Aufstellung der Tafel erfolgte mit Hilfe des Bauhofs.
Hudelmaier erläuterte die Art der Bewirtschaftung seiner Äcker, die eine solche Artenvielfalt ermöglicht: Düngung nur mit Mist, keine Herbizide, regelmäßiger Fruchtwechsel und kein Maisanbau. Eine geringe finanzielle Unterstützung für seine extensive Wirtschaftsweise erhält er vom Land Baden-​Württemberg durch das MEKA-​Programm.
Dr.Stefan Meyer war extra von Göttingen angereist, um als Vertreter des Projekts „100 Äcker für die Vielfalt“ das Projekt vorzustellen. „Blumen sind das Lächeln der Erde“, meinte er und unterstrich damit die Bedeutung der Artenvielfalt. Das Design der Tafel entstand unter Mitarbeit des Projekts. Fernziel des Projektes ist es, dass in jeder Gemeinde ein Schutzacker eingerichtet wird. Als weitere Gäste, die die Schutzäcker in Ostwürttemberg unterstützen, waren erschienen: Robert Auersperg vom Landesnaturschutzverband Baden-​Württemberg, Dr. Paul Elser und Brigitta Frey als Kreisökologen, Ralf Worm als Geschäftsführer des Landschafterhaltungsverbandes, Moritz Karbstein und Axel Moon vom Amt für Flurneuordnung und Monika Hinderberger von der Teilnehmergemeinschaft der Flurneuordnung Mögglingen.
Herr Prof. Dr. Dieter Rodi erläuterte den Standort des Schutzackers auf Mergelboden des obersten Schwarzjura und stellte einige besonders bemerkenswerte Kräuter, wie Adonisröschen, Feldrittersporn und Ackerhahnenfuß, vor.
Anschließend konnte der Reichtum an selten Feldblumen des Mögglinger Schutzackers bewundert werden.
Damit der Jahresausflug nicht zu einseitig botanisch geprägt war, wurde eine kulturgeschichtlich sehr interessante Führung in der Stauferburg Katzenstein auf dem Härtsfeld angeboten. Nach dem Mittagessen wurde beim Schutzacker Fliegenberg im Naturschutzgebiet bei Dischingen eine weitere Tafel eingeweiht. Anwesend waren: Dr. Hans Untheim von der Unteren Naturschutzbehörde Heidenheim, Anton Scherer als Stellvertreter des Bürgermeisters von Dischingen, H. Bayer als Vertreter des Bauernverbandes Heidenheim und Richard Faußner als der extensiv bewirtschaftende Landwirt des Schutzackers. Erich Klotz als ehemaliger Naturschutzreferent des RP Stuttgart erläuterte, wie es ihm mit Unterstützung des damaligen Staatssekretärs Werner Baumhauer gelang, den Fliegenberg als Schutzgebiet auszuweisen. Anschließend konnten die Feldblumen des Schutzackers angeschaut werden.
Bei Dettingen am Albuch wurde unter Beisein der Ortsvorsteherin Annette Linsenmeier ein weiterer Acker durch Verleihen einer Urkunde an die Betriebsgemeinschaft Hans Bosch-​Rolf Schlumberger in die „100 Äcker für die Vielfalt“ aufgenommen. Das Besonderer an diesem Schutzacker ist, dass der dem Land gehörende neun Hektar große Acker biologisch bewirtschaftet wird. Rolf Schlumberger erläuterte, wie er durch geschickten Fruchtwechsel und Düngung wirtschaftlich arbeiten kann und trotzdem die Artenvielfalt im Randbereich des Ackers erhält. Im Gespräch kam seine Naturverbundenheit und sein Engagement für die Artenvielfalt auf seinen Äckern zum Ausdruck. Auf einem Randstreifen konnte das reichliche Vorkommen sehr seltener Arten wie Adonisröschen, Feldrittersporn und Großer Frauenspiegel bewundert werden. Auf der Heimfahrt gab es einen Halt beim Heldenfinger Kliff. Dort brandete vor 15 Millionen Jahren das Meer von Süden an die Schwäbische Alb. Als Beleg gelten die vielen Löcher der Bohrmuscheln.

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