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Mehr Körperverletzungen: Kriminalität in Böbingen

Wurden in Böbingen im Jahr 2010 110 Straftaten erfasst, waren es im vergangenen Jahr 168 Fälle. Joachim Roth vom Heubacher Polizeiposten erklärt dies damit, dass es bei einigen Veranstaltungen vermehrt zu Körperverletzungen gekommen ist. Einen Sicherheitsdienst oder dergleichen wird es in Böbingen, zumindest in diesem Jahr, nicht geben.

Dienstag, 10. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 58 Sekunden Lesedauer

OSTALBKREIS (nb). Der Gemeinderat, so wurde in der jüngsten Sitzung erklärt, möchte zunächst die kommende Kriminalstatistik abwarten. Insgesamt konnten in Böbingen 107 Fälle aufgeklärt werden – die Aufklärungsquote liegt damit bei 63,7 Prozent. Bei den Diebstählen gibt es mit 47 erfassten Fällen im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von 19 Fällen. Bei der Körperverletzung wurden 2011 insgesamt 23 Fälle erfasst; im Jahr 2010 waren es zwölf.
Elf Fälle mehr sind auch bei den Sachbeschädigungen in Böbingen zu verzeichnen: 2010 gab es neun Fälle, im vergangenen Jahr waren es 20 (wobei hier in den Jahren 2008 und 2009 die Anzahl der erfassten Fälle bei jeweils 18 lag). Zugenommen haben laut Statistik auch die Rauschgiftdelikte – hier wurden 2010 drei Fälle verzeichnet; 2011 waren es 23. Insgesamt sprach sich der Böbinger Gemeinderat dafür aus, keinen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen.
Joachim Roth bittet die Bürger, sich bei Auffälligkeiten sofort mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Hier jedoch, so erklärt er, sei eine gewisse Scheu bei den Bürgern vorhanden. „Ich weiß nicht, wo diese Hemmschwelle herkommt“, so der Polizeibeamte. Er vermutet die Angst vor Repressalien und, dass die persönlichen Daten auch andere gelangen könnten. Auch vermutet er die Angst, dass ein Fall aktenkundig werden und es zu einer Anzeige gegen den Täter kommen könnte. Die meisten Bürger wollen dies nicht; „sie wollen einfach nur ihre Ruhe“.
Der Einsatzbereich von Roth und seinen Kollegen umfasst die Gemeinden Mögglingen, Bartholomä und Böbingen sowie die Stadt Heubach – insgesamt finden zehn Nachtstreifen im Monat statt. In Böbingen sind die Brennpunkte am Treff 3000; im Schulgebäude/​in der Schulstraße; Römersporthalle; Langer Weg, beim Abenteuerspielplatz sowie im Industriegebiet (Bahnhofstraße etc.)
Dass betroffene Bürger auch den Bürgermeister und die Gemeinderäte kontaktieren, findet Roth nicht falsch. Sofort tätig werden könne jedoch nur die Polizei. Der Polizeiposten Heubach ist täglich von sieben bis 16 Uhr besetzt; an einigen Tagen auch bis 20 Uhr. Nachts können die Bürger die Polizeidienststelle in Schwäbisch Gmünd kontaktieren. Der Heubacher Polizeibeamte bittet um Verständnis, dass ein Bürger stets seine persönlichen Daten angeben und mehrere Fragen beantworten muss, wenn er einen Vorfall meldet.
„Wer ruft an?“, „Was liegt vor?“, „Seit wann?“, Wie viele Personen sind beteiligt?“ – alles Fragen, die für Roth und seine Kollegen enorm wichtig sind, wenn es darum geht, den bevorstehenden Einsatz zu koordinieren. Beruhigt sich die Situation vor Ort, dann sollte der Bürger auch dies der Polizei melden. Vor Ort werden dann die notwendigen Maßnahmen getroffen. „Normalerweise werden die Personen gebeten, zu gehen“, so Roth. Der Platzverweis gelte dann ab sofort bis zum nächsten Tag.
Platzverweise, die sich über mehrere Tage oder Wochen erstrecken, werden von der Gemeinde bzw. dem Landratsamt ausgesprochen. Verstößt jemand gegen einen Platzverweis, dann kann eine Anzeige durch die Gemeinde erfolgen und ein Bußgeld verlangt werden. Bei Jugendlichen, so erklärt Roth, wird der Fall an die Jugendgerichtshilfe weitergeleitet.
Wird eine Verwarnung ausgesprochen, dann ist diese eventuell mit Arbeitsstunden oder Verwarnungsgeld verbunden. Manchmal bleibt es lediglich auch bei einer mündlichen Verwarnung. Bei Jugendlichen werden häufig auch die Eltern verständigt und ihnen die Möglichkeit zum Gespräch mit den Jugendsachbearbeitern der Polizei geboten. „Keiner muss sich zur Nachtzeit den Schlaf rauben lassen“, bittet Rot die Bürger, sich rund um die Uhr zu melden. Es bringe zudem nichts, das Wochenende abzuwarten und dann den Gemeinderat zu kontaktieren. Zusätzlich können dies durchaus getan werden, zeigt er Verständnis für die Sorgen der Bürger.
In Heubach sind schon seit längerem Streetworker der Stadtjugendpflege unterwegs, die regelmäßig versuchen, mit den Jugendlichen an bekannten Brennpunktplätzen ins Gespräch zu kommen.
Von Erfolgen berichtet auch die Gemeinde Leinzell, wo seit Anfang des Jahres der Kommunale Ordnungsdienst unterwegs ist. Eine Zwischenbilanz werde es nach den Sommerferien geben, so Bürgermeister Ralph Leischner im Gespräch mit der Rems-​Zeitung.
Er berichtet von einer guten Entwicklung. Meist von Freitag bis Sonntag sind die zwei ehrenamtlichen KOD-​Mitarbeiter – als Ergänzung zum Polizeiposten – unterwegs. Seit dem Einsatz des KOD sei es sauberer in der Gemeinde geworden, so Leischner. Außerdem gebe es weniger Sachbeschädigungen und es gebe auch keine großen Vorfälle mehr mit Besäufnissen.

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