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Rektorin Eva-​Maria Stein in Ruppertshofen verabschiedet

Ihr Mercedes-​Cabrio stand häufig noch am Spätnachmittag vor der Schule, wenn sie lange nach Unterrichtsende noch am Arbeiten war. Ihr Auto passt auch gut zum neuen Arbeitsplatz, denn Rektorin Eva-​Maria Stein ist ab dem neuen Schuljahr an der Mercedes-​Benz-​Schule in Kecskemét in Ungarn tätig.

Donnerstag, 26. Juli 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
RUPPERTSHOFEN. Die Abschiedsfeier gestern auf dem Schulhof zeigte deutlich, dass der Abschied allen Beteiligten nicht leicht viel. Vom gutem menschlichen Miteinander, vom Für-​einander-​da-​sein, von Projekten weit über den Lehrplan hinaus und vielem anderen, was das Klima in einer Schule angenehm macht, war in den Grußworten die Rede.
Bürgermeister Peter Kühnl sprach von einem mutigen Schritt, den er bewundere. Zu „wandern“, sagte er in Bezug auf das Eröffnungslied des Schulchors („Das Wandern ist des Müllers Lust“) eröffne auf der einen Seite neue Horizont, sei aber auf der anderen Seite damit verbunden, dass man von Liebgewonnenem Abschied nehmen müsse. Zwar werde Eva-​Maria Stein an ihrer neuen Schule in Ungarn auf deutsch unterrichten, werde aber gleichzeitig auch zur „Schülerin“, um die ungarische Sprache zu lernen.
Namens des Elternbeirats gratulierte Cornelia Abele. Ein Schuljahresende sei ja ohnehin immer eine Zeit des Abschieds. Genau wie die Viertklässler – die sich einerseits auf ihre neue Zeit an einer weiterführenden Schule freuen, andererseits aber auch ihrer Grundschule etwas nachtrauern – gehe es nun Eva-​Maria Stein. Während der Vorbereitung für ihr Grußwort sei ihr erst so richtig bewusst geworden, wie viel an der Zenneck-​Schule über den offiziellen Lehrplan hinaus geleistet worden sei, würdigte die Elternbeiratsvorsitzende das Engagement der scheidenden Rektorin. „Sie hat sich zum Beispiel voll in die Umgestaltung des Schulhofs reingekniet!“. Die von ihr gepflanzten Esskastanien, die Maulbeeren sowie viele Blumen werden eine bleibende Erinnerung an Eva-​Maria Steins Wirken in Ruppertshofen sein.
Bärbel Junker, dienstälteste Lehrerin und nun kommissarische Schulleiterin, bedauerte den Weggang ihrer Chefin. „Wir haben uns sehr gut aneinander gewöhnt“, sagte sich und charakterisierte den Umgangsstil von Eva-​Maria Stein als freundlich, geduldig und verständnisvoll. Und weil im Kollegium bekannt sei, dass die Rektorin nicht so gerne kocht, habe man ihr einen Proviantkorb als Abschiedsgeschenk zusammen gestellt.
„Loslassen ist eine große Lektion des Lebens, die man lernen muss“, sagte Schulrätin Andrea Lühne und beleuchte die sehr rasante Karriere von Eva-​Maria Stein. 2003 habe sie in Aalen im Schuldienst begonnen, wechselte dann nach Kirchheim/​Ries, und schon 2007 wurde sie Schulleiterin in Ruppertshofen. Dafür, dass sie ihre Stelle als Rektorin nun zu Gunsten des Auslandsschuldienstes aufgibt, zeigte die Repräsentantin des Schulamts Göppingen Verständnis. „Ich selbst hätte dies auch gerne macht, wenn sich eine solche Möglichkeit geboten hätte. Frau Stein hat deshalb meine volle Unterstützung — und dies gilt natürlich auch für die Zenneckschule!“ Die Schulrätin bedankte sich für die sehr gute Arbeit, die an der Schule in Ruppertshofen geleistet werde. Pfarrer Stephan Schiek trug Gedanken zum Thema „Segen“ vor und überreichte als Abschiedsgeschenk ein Segenskreuz an einer Kette. Dieses Kreuz erinnere an das Leid des Gekreuzigten, an die Freude des Auferstandenen und an die „bergende Geste des Segnenden“.
Mit dem Gedicht „Wert der Zeit“ leitete die scheidende Rektorin ihre Abschiedsrede ein. „Zeit ist wertvoll – und teilt man sie mit anderen Menschen, wird sie noch wertvoller!“ Gerade das Miteinander habe in Ruppertshofen sehr gut funktioniert — zum Beispiel mit dem Elternbeirat. „Die Eltern in Ruppertshofen sind sehr engagiert — es war immer sofort jemand da, wenn die Schule Hilfe brauchte“. Ihren Dank adressierte sie an alle, mit denen sie so gut zusammen gearbeitet habe — nicht zuletzt an Bürgermeister Kühnl, der für die Anliegen der Schule immer ein offenes Ohr hatte. „Es war keine Verstandesentscheidung, von einer perfekten Grundschule wegzugehen, sondern eine Bauchentscheidung“, räumte sie ein.

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