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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Großes Gmünder Seifenkistenrennen — erstmals auch bergauf

Schön war es – das Wetter vielleicht sogar etwas zu schön. Beim großen Seifenkistenrennen am Straßdorfer Berg schienen die Zuschauerreihen gestern etwas dünner besetzt, als vor zwei Jahren. Dennoch standen Hunderte an der Rennstrecke.

Sonntag, 12. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND. „43“ rief der Fahrer in der Auslaufzone. „Ätsch, 46“ rief sein Konkurrent zurück. Zwar hatten Zuschauer und Teilnehmer beim Gmünder Seifenkistenrennen sehr viel Spaß. Es ging aber auch sehr sportlich zu. Alle – mit Ausnahme der für den „Fantasie-​Cup“ Angemeldeten – kämpften um jede Sekunde. Jeder hätte gern die Eine-​Minuten-​Grenze geknackt, was aber nur wenigen gelang.
Manch einer überforderte auch die Fahrdynamik seines kleinen Flitzers. So mancher Ausritt in die Streckenbegrenzung war zu sehen. Das Wichtigste aber: Sie alle blieben ohne gravierende Folgen, wie die Streckenposten des Malteser Hilfsdienstes vermeldeten. „Nur Kleinigkeiten“ habe man behandelt.
Es war ja auch genügend Material zur Sicherheit aufgefahren: Mit 1200 Strohballen hatten die Verantwortlichen der Straßdorfer Vereinsgemeinschaft mit dem Technischen Hilfswerk den Rennkurs begrenzt. Die Zuschauer wurden durch 120 „Hamburger Gitter“ abgehalten, sich in Gefahr zu begeben.
„Deutschlands schönste Seifenkisten-​Rennstrecke“, wie sie Kommentator Wolfgang Bieser immer wieder nannte, hatte in diesem Jahr noch ein Alleinstellungsmerkmal: Zum ersten Mal fand in der „Modellkommune für Elektromobilität“ ein Rennen bergauf statt. Ihm stellten sich diverse Seifenkisten mit Elektromotoren.

Ein ganzes Regal voller Pokale bildete den Hintergrund, als ein glücklicher Albert Scherrenbacher gestern Abend zur Siegerehrung schritt. Der Hauptinitiator des Seifenkistenrennens konnte Ehrungen in vielen Kategorien vornehmen.
Die ARGE — die Arbeitsgemeinschaft Seifenkistenrennen Straßdorf, in der Liederkranz, Feuerwehr und Bogenschützenverein mit dem Gmünder THW Hand in Hand arbeiten — zeigte sich gestern Abend einfach nur hochzufrieden. Vor allem mit den vielen Helferinnen und Helfern, die unter anderem 1200 Strohballen und über 120 Absperrgitter auf– und abbauten. Strohballen konnten abends für 1,50 Euro gekauft werden. Wolfgang Bieser, nimmermüde am Mikrofon und hochprofessionell für gute Laune sorgend: „Stroh ist für den Hasen gut. Ihr habt keinen, na dann kauft euch einen.“
Zwei Sonderpreise hatte Albert Scherrenbacher bei der Siegerehrung zu vergeben. Der erste für besondere Leistungen ging an Lutz Streifling von Daimler-​Benz in Schwäbisch Gmünd, der sich in vielfacher Weise um das Seifenkistenrennen verdient gemacht hatte. Den Innovations_​Cup nahm Dr. Stefan Kruse von der Pädagogischen Hochschule für die dort entwickelte E-​Seifenkiste entgegen.
Die Ergebnisse der Gmünder Jugendmeisterschaft bis 18 Jahre: Es gewann Sabine Hirner gemeinsam mit dem jungen Chemnitzer Til Hübner. Beide hatten die gleiche Gesamtzeit von 1:56,602. Dritter wurde Max Maier (1:59,78).
Stadtmeisterschaft ab 18 Jahre: Hier gewann Raymond Federolf aus Heidenheim, 1:46,80 Minuten, vor Max Schubauer (1:50,50), Vorjahressieger Patrick Banasik aus Gemünden am Main (1:50,98), Jörg Steinbrück (1:54,29) und Richard Federolf aus Dettingen (1:54,63). Diese Rennfahrer erreichten teilweise eine Endgeschwindigkeit von über 50 Sachen.
Den Firmencup konnte die Firma Porsche für sich entscheiden; Pilot war Raymond Federolf (1:45,46). Zweiter war die Firma Pauser/​Häberle mit Max Schubauer (1:48,31), dritter die Firma Pola Shop aus Würzburg; hier fuhr Patrick Banasik eine Zeit von 1:51,60 Minuten. Auch der gemeinsame Rennstall der Firmen Gräßle-​Weiß-​Jauch hielt sich recht gut.
Im Schulcup siegte Sabine Hirner mit einer Zeit von 1:58,62 Sekunden. Felix Fischer schaffte immerhin eine Zeit von 2:01,83. Philipp Zolynski fuhr die Strecke in 2:02,27.
Im Phantasiecup ging der erste Platz an die Schwäbisch Gmünder Feuerwehr, deren Seifenkiste mit Leiter, Heulsignal und spritzendem Schlauch das Publikum begeisterte. Den nächsten Rang sicherte sich die Firma Leicht mit ihrem neuen Staufer-​Katapult. Ihr fiel auch der fünfte Rang mit dem „Säge-​Balle“ zu. Dazwischen platzierte sich Franz Ahne aus Waiblingen mit seinem „Heißen Ofen“ und Vincent Baumann mit „Garant“. Ganz goldig auch der Eigenbau „Äffle und Pferdle“ des elfjährigen Elias Schmid aus Lenglingen auf Platz sechs.
Für die technische Ausführung wurde der Heckflügel-​Renner der Firma Leicht vor dem PH-​Renner und den „Racing Stripes“ von Schleich ausgezeichnet.
Unter den Elektromobilen überzeugte die Jury aus Albert Scherrenbacher, Willi Tscherbakova und Marcus Menzel die Konstruktion von Prototechnik am besten. Gefolgt wurde sie von der blauen Tonne mit Anhänger der GOA und dem sehr großen Fahrzeug von TA und ZFLS.
Das Prominentenrennen schließlich wurde von Fahrlehrer Volker Weiss gewonnen – mit einer Zeit von 2:04,77. Den zweiten Platz belegte Stefan Waldenmaier, Geschäftsführer der Firma Leicht (2:04,81), den dritten Platz Tobias Riedißer (2:06,10). Auf den nächsten Rängen landeten Ludwig Fischer von Mercedes, Günter Felber (dm-​Markt) und Martin Röttele (Mode-​Röttele). Um drei Plätze verschlechtert hat sich Oberbürgermeister Richard Arnold (7. mit 2:09,30).
Als eine der ganz wenigen weiblichen Starterinnen landete Ortschafts-​, Stadt– und Kreisrätin Ute Nuding im gesicherten Mittelfeld und ließ dabei zum Beispiel ihre kommunalpolitischen Kollegen Christof Preiß (Stadtrat) oder Werner Nußbaum (Ortsvorsteher von Straßdorf) hinter sich, die beide jeweils einen „Ausritt“ in die Strohballen unternahmen.
Einen Platz vor Ute Nuding rangiert der Gmünder Bundestagsabgeordnete Norbert Barthle, der zwar vielleicht weniger von seinem 15. Rang erfreut war, aber ganz bestimmt, dass er seinen Sohn Jonas noch zwei Plätze hinter sich ließ.

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