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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Gruppe von Frauen bindet zum Fest Mariä Himmelfahrt wieder Kräuter– und Weihbüschel

Es war nur ein sehr leises Stimmengemurmel, das am Samstag beim Eintritt ins Kapitelhaus am Münsterplatz zu hören war. Und doch wusste jeder, wo es stattfand, das alljährliche Weihbüschelbinden kurz vor dem Fest Mariä Himmelfahrt.

Montag, 13. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (nb). Es war vor allem der Duft von Kräutern, der den Weg wies zu all den farbenprächtigen Weihbüscheln, die seit zwölf Jahren hier gebunden werden.
300 bis 400 Weihbüschel hat sich die zehnköpfige Gruppe um Walburga Weinmann, Gattin des früheren Münstermesners, dieses Jahr zum Ziel gesetzt.
Die Mitte des Weihbüschels bildet stets eine Königskerze. Dieses Jahr, so erklärt Weinmann, gebe es einen ziemlichen Segen an Königskerzen. Und auch sonst tun sich die Frauen und Paul Weinmann bei der Suche nach Kräutern alles andere als schwer. Denn es sind jedes Jahr dieselben Orte, an denen sie Schafgarbe, Ähren, Johanniskraut & Co. finden. Angefangen beim heimischen Garten und einer angrenzenden Wiese bis hin zu Orten, die rund 100 Kilometer entfernt liegen. Diese Mühe, die sie sich alljährlich kurz vor Mariä Himmelfahrt machen, nehmen sie gerne in Kauf, denn die Tradition des Weihbüschelbindens weiterzuführen, liegt ihnen allen sehr am Herzen. Es gebe so vieles, was heutzutage verloren gehe, findet Walburga Weinmann. Gerade den jungen Leuten zu vermitteln, welch großen Reichtum die Natur birgt, ist ihr ein großes Anliegen.
Dabei sind es auch immer die Erinnerungen an ihre eigene Kindheit, die beim Weihbüschelbinden eine große Rolle spielen. Schon als kleines Mädchen ging’s zusammen mit der Familie, sie lebten im tiefsten Bayern, hinaus auf die Felder, um einen Weihbüschel zu binden. Eine Tradition, die Weinmann all die Jahre gepflegt und sie vor zwölf Jahren auch in der Münstergemeinde in Gmünd wieder zum Leben erweckt hat. Das Grundwissen dürfe nicht verloren gehen, findet Weinmann; „das, was man kennt, schätzt man“.
Das Weihbüschelbinden geht auf die Marienlegende zurück, nach der am dritten Tag nach dem Begräbnis Mariens die Apostel ihr Grab besuchten und dieses leer vorfanden. Stattdessen waren dort viele verschiedene Heilkräuter zu sehen. Um den 15. August haben die Heilkräuter, so erklärt Walburga Weinmann, die größte Intensität.

Verkauft werden die Kräuter– und Weihbüschel am Mittwoch beim Mariä-​Himmelfahrt-​Gottesdienst um neun Uhr am Münster und um 10.30 Uhr in St. Anna. Der Erlös fließt in Missionsprojekte in Afrika.

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