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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ärger, aber auch Zuversicht bei den Geschäftsleuten in der Ledergasse

Staub, Baustellenlärm, weniger Kunden – es ist keine schöne Situation, in der sich die Anwohner und Einzelhändler in der Ledergasse befinden. Und doch ist immer wieder Vorfreude zu spüren und die Hoffnung, dass die zu Horten-​Zeiten stark frequentierte Straße wieder zu neuem Leben erweckt wird.

Dienstag, 21. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 32 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
SCHWÄBISCH GMÜND. Familie Ocak muss derzeit vor allem eines: putzen. Nicht nur auf der Außenbestuhlung ihrer Bar „Zum Gerber“ setzt sich Staub ab, auch im Innenbereich kommt man nicht umhin, regelmäßig das Staubtuch zu schwingen. Wo einst der Horten stand, ist heute eine riesige Baustelle zu sehen und neben der einstigen Laufkundschaft bleiben auch einige Stammkunden fern. Das einzige, was Familie Ocak eine Freude bereitet, ist der Blick in die Zukunft. Momentan sei die Ledergasse tot; „in eineinhalb Jahren ist alles wieder gut“.
Zuversichtlich äußert sich auch Susi Raisch, die im Restaurant „Badische Grenze“ arbeitet. Trotz Bauarbeiten sind die Fenster meist weit geöffnet und auch wenn der Blick auf das Horten-​Areal alles andere als gute Laune macht und es Tage gibt, an denen es „ziemlich laut ist“, meint Raisch mit Blick auf die Baumaßnahme: „Irgendwann muss man es machen.“ Gelassen sieht das ganze auch ein langjähriger Stammkunde: „Wenn es keinen Lärm geben darf beim Bauen, dann dürfte man gar nicht bauen.“
Wie alle Geschäfte und Restaurants ist auch das Derpart Reisebüro Stiegele derzeit gut zu erreichen. Eine Antwort, die auch die Kunden zu hören bekommen, die sich telefonisch erkundigen, ob und wo man parken kann. Zwei Parkplätze stehen für die Kunden notfalls zur Verfügung. Viele Klicks gibt es derzeit auch auf der Homepage des Reisebüros, wo rund um die Uhr gebucht werden kann. Auch wenn es Inhaber Rudolf Stiegele und seinen Mitarbeitern natürlich keine Freude bereitet, Staub und Lärm hinzunehmen, überwiegt doch die Zuversicht, dass es insgesamt bald wieder bergauf geht. Letztlich sei es die brachliegende Ledergasse gewesen, die Kunden gekostet habe, so Stiegele. Und: „Wenn man etwas erneuern möchte, muss man Einschränkungen eingehen.“

Bei der Filiale der Bäckerei Thorwart in Schwäbisch Gmünd haben die Einschränkungen so weit geführt, dass die Bäckerei derzeit nicht wie regulär um 18 Uhr schließt, sondern bereits um 14 Uhr; dies aber auch bedingt durch die Ferien. Zum Schulanfang gelten dann wieder die regulären Öffnungszeiten, so Inhaber Michael Thorwart.
„Weniger Kunden, weniger Umsatz“, schildert Peter Schmidt vom Bioladen kurz und knapp die derzeitige Situation und auch Dieter Köppel, Inhaber des Grillmeister Imbiss, bekommt die Maßnahme zu spüren – hier ist es vor allem die Laufkundschaft, die fehlt. „Doch wenn etwas schönes entsteht, dann muss man auch mal Verzicht üben“, so Köppel, der aber auch ein paar Neukunden gewonnen hat. So sind um 12 Uhr, wenn auf der Baustelle für eine halbe Stunde Ruhe einkehrt, einige hungrige Bauarbeiter im Imbiss anzutreffen.
Die Kunden immer wieder darauf aufmerksam machen, dass die Einzelhandelsgeschäfte in der Ledergasse nach wie vor gut zu erreichen sind, ist auch Klaus-​Dieter Schira von der Weinhandlung Vinoteca ein großes Anliegen. „Man fällt in kein tiefes Loch“, sagt er mit Blick auf die riesige, aber ungefährliche Baustelle, die in den vergangenen Wochen vor seinem Einzelhandelsgeschäft entstanden ist. Grundsätzlich halte so eine große Baustelle die Kundschaft ab, so Schira, der zugleich Sprecher der Interessensgemeinschaft Ledergasse ist. Doch Kunden, die eine gute Fachberatung wünschen, kämen nach wie vor.
Parken könne man problemlos in der Waisenhausgasse, so Schira, der auch den Service anbietet, die Einkäufe mit einer Sackkarre zum Auto zu bringen. Während er den Lärm als weniger störend empfindet, machen ihm und den Mitarbeitern Staub und Schmutz zu schaffen. Der Putzaufwand sei dreifach so groß, so Schira. Doch insgesamt überwiegt die Vorfreude: „Wir wissen, dass es sein muss.“ Und: „Wir kriegen eine gigantisch schöne Ledergasse.“

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