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KSK-​Chef Trinkl: Die Schuldenkrise wirft immer längere Schatten auf die deutsche Wirtschaft

Nun ist er also da, der dritte Rückgang des ifo-​Geschäftsklimas in Folge und damit der neuerliche Trendwechsel. Der Chef der KSK-​Ostalb erläutert, was dies für unsere Wirtschaft bedeutet.

Mittwoch, 08. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 45 Sekunden Lesedauer


OSTALBKREIS. Schon in früheren Konjunkturkommentaren vom Anfang des Jahres dämpften wir trotz des damaligen dritten Anstieg des ifo Geschäftsklimas in Folge die Erwartungen. Sinngemäß hieß es da, dass man in dem gegenwärtigen fragilen Umfeld der Schuldenkrise die Gefahr eines neuerlichen Trendwechsels nach unten nicht vernachlässigen sollte. Leider ist diese Situation inzwischen eingetreten.
Die Schuldenkrise wirft immer längere Schatten auf die deutsche Wirtschaft. Beginnend mit der durch die Neuwahlen in Griechenland verursachten Unsicherheit über den weiteren Reformkurs und den Verbleib in der Eurozone, über die eskalierenden Probleme im spanischen Bankensektor und die Kommunikationsfehler nach dem europäischen Gipfel vom Juni bis hin zum negativen Ratingausblick der Agentur Moody´s für Deutschland reihen sich die schlechten Nachrichten zur Schuldenkrise nahtlos aneinander. In diesem Umfeld schwindet die Hoffnung auf eine schnelle Besserung. Erschwerend kommen schwächere Signale von der Weltwirtschaft hinzu. Noch bis vor kurzem konnten die deutschen Unternehmen darauf vertrauen, Absatzprobleme auf dem Heimatmarkt Europa durch Exporte in den Rest der Welt aufzufangen. Mit den rückläufigen globalen Frühindikatoren müssen sie dies nun zumindest mit einem Fragezeichen versehen.
Diese Last der Unsicherheit auf den Schultern der Unternehmen wurde in den letzten Monaten immer schwerer und zeigt sich nun in spürbaren Rückgängen der Stimmungsindikatoren. Die Euphorie des Jahresanfangs nach dem beherzten Eingreifen der EZB ist verflogen. Die aktuellen Aussagen und die angekündigten Maßnahmen des EZB-​Präsidenten Mario Draghi reichen jedenfalls nach allgemeiner Meinung nicht zu einer Stabilisierung des Euro und einer Stimmungsaufhellung an den Märkten aus.
Wie diese fortwährende Unsicherheit wirkt, lässt sich am Beispiel der Investitionsentscheidung eines Unternehmens verdeutlichen: Eine Investition führt sofort zu Ausgaben, aber erst in der Zukunft zu Erträgen. Wenn die Unternehmen sich nicht mehr sicher sein können, dass die (abdiskontierten) Erträge in der Zukunft ausreichen, um die Kosten zu decken, dann unterlassen sie die Investition.
Die Verunsicherung schlägt sich aber auch — wie die Umfragen zeigen — in einem zurückhaltenderen Bestellverhalten und einer Verringerung der Lagerbestände nieder, was ebenfalls auf die Konjunktur drückt. So berichten immer mehr Unternehmen auch von den Bremseffekten der Schuldenkrise.
Der Automobilzulieferer Bosch steht stellvertretend für viele Unternehmen. So sagte der designierte Bosch-​Chef, Volkmar Denner, Ende Juni: „Die Euro-​Krise schlägt sich bereits im Geschäft nieder“. Vor kurzem berichtete Siemens von einem deutlichen Rückgang der Auftragseingänge und die Automobilindustrie beklagt die schwachen Absatzzahlen auf dem europäischen Markt.
Alles in allem steuert Deutschland im dritten Quartal auf eine erneute Schrumpfung der Wirtschaftsleistung zu.

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