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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Tag des offenen Flugplatzes auf dem Hornberg

Nicht immer muss man verstehen, was in den Köpfen von Verantwortlichen in Verbänden vorgeht. Dass jedoch eine der Wiegen des deutschen Segelfluges, der Flugplatz auf dem Hornberg, derart wenig Lobby genießt, befremdet. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass ehrenamtlich tätige Menschen in den Segelflugvereinen aus Schwäbisch Gmünd, Waldstetten und Lorch den Hornberg am Leben erhalten wollen.

Montag, 10. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 24 Sekunden Lesedauer

Von Alfred Pradel
SCHWÄBISCH GMÜND. Wobei es auch hier schon wieder eine Einschränkung zu geben scheint. Aber am gestrigen Sonntag zeigten sich viele Besucher interessiert an der Technik, am Fliegen und an den Vereinen.
Viel wird auch in Schwäbisch Gmünd gerade gesprochen, über die Erhaltung von Bewahrenswertem, von wertvollen Dingen unserer Geschichte, von Orten und Gebäuden, von Engagement und Enthusiasmus. Schaut man auf dem Hornberg, hoch über den Furtlepass hinaus, dann ist vielen nicht bewusst, dass dieser Ort von Geschichte und Geschichten geradezu strotzt. Und dass es Männer gibt wie einen Karl Krieg aus Waldstetten und einen Peter Lakner, einst Vizeweltmeister im Segelflug. Dem heute über 70 Jahre alten Peter Lakner sieht man an jeder Regung und an jeder Faser an, dass er für den Segelflug und seinen Hornberg lebt, dass er die Geschichte des Segelflugs auf der imposanten Hochfläche zwischen den Gmünder Ortsteilen Weiler und Degenfeld nicht preisgeben will. Als ersten kleinen Erfolg konnten die Vereine verzeichnen, dass der Baden-​Württembergische Luftsportverband ihnen das Flugfeld und die Anlagen-​Pacht überlassen haben. Aber auch hier – die Vereine hegen und pflegen den ganzen Platz, tragen Verantwortung und zahlen dafür – zeichnet sich das nächste Dilemma ab. Den Lorcher Fliegerkameraden wird der Platz zu teuer, sie wandern vermutlich nach Welzheim ab. Aber diese Nöte haben die Vereine nicht abgehalten, sich vielen Besuchern am gestrigen Sonntag vorzustellen. Mit großem Einsatz haben die Mitglieder aus Schwäbisch Gmünd und Waldstetten ihre Segelflugzeuge aufgestellt, ihre Motorflieger und die Motorsegler standen bei traumhaftem Spätsommerwetter für Rundflüge zur Verfügung, was eifrig genutzt wurde. Und mancher junge Mann, manche junge Dame, die in eines der Motorflugzeuge gestiegen sind, könnte man sich auch als Nachwuchspilot oder als Pilotin vorstellen. Zumindest war bei vielen auch ein Interesse am Fliegen, an den Fluggeräten, der Technik und alles was dahinter steckt, erkennbar.
Reges Interesse fanden auch die Rundgänge zu den Wurzeln des Flugfeldes. Dort, wo heute der Seilwinden-​Lkw steht und in eine schmale Lichtung in Richtung Tannweiler hineinragt, dort haben die Pioniere des Segelfluges in den endenden 1920er-​Jahre ihre ersten Flugversuche unternommen. Einen Nachbau dieses Fluggerätes konnten die Besucher besichtigen und erklärt bekommen. Fantastisch war am Nachmittag auch die Vorführung eines Segelkunstfluges. Unterstützt von Rauchkörpern an den Tragflächenspitzen des Seglers waren die Loopings, die Wenden und andere Flugmanöver, die teilweise mit über 300 Stundenkilometern geflogen wurden, am strahlend blauen Himmel zu beobachten. Vorgestellt haben sich auch die Gleitschirmflieger. Wer wollte, konnte sich den Schirm umschnallen und spüren, wie der Wind in das Tuch streicht.
Sehr ins Zeug gelegt haben sich die Vereine auch bei der Verpflegung der Gäste. So mancher vermisste das leckere Göckele, aber das wird es sicher wieder im Frühjahr geben, beim nächsten Hallenfest auf dem Hornberg.
Bleibt zu hoffen, dass der Luftfahrtverband bei allen Versuchen, seine Kassen aufzufüllen, die beeindruckende Geschichte des Hornbergs, das Engagement vieler begeisterter Flieger und die Freude der vielen, vielen Wanderer, die das lautlose Gleiten der Flieger in die Lüfte, die unbändige Leichtigkeit des Fliegens ohne Motorkraft bewundern, berücksichtigen wird. Und zwar so, dass man mit der gleichen Freude von der Vergangenheit und von der Zukunft des Flugplatzes und seiner Flieger auf dem Hornberg sprechen können wird.

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