ZFLS-Vorsitzender Michael Hankel schilderte auf der IAA in Hannover eine zwiespältige Situation
Mittwoch, 19. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 17 Sekunden Lesedauer
Von Heino Schütte
SCHWÄBISCH GMÜND/HANNOVER. Insgesamt bleibt es bei den positiven Umsatzaussichten, auch wenn die Kurve nach oben flacher ausfallen wird wie in den beiden zurückliegenden Boom-Jahren. Michael Hankel glaubt fest daran, dass „wir auch in diesem Jahr mit einem Umsatzplus in zweistelliger Höhe“ abschließen werden. Auch werde die Vier-Milliarden-Euro-Marke, die sich das Unternehmen zu Beginn des Jahres vorgenommen habe, wohl geknackt.
Auf Signale achten und vorausschauend planen
Was der ZFLS jedoch sehr zu schaffen mache, sei eine wachsende Unruhe auf den Märkten. Regional sehr unterschiedlich gebe es bei der Nachfrage starke Schwankungen in der Produktpalette. China und USA legten weiterhin kräftig zu, allerdings gebe es einen deutlichen Einbruch im Nutzfahrzeugsektor. China habe den überhitzten Markt gebremst; es werde weniger gebaut. Und daher seien dort Lkw nicht mehr so kräftig gefragt wie noch vor ein, zwei Jahren. Der ZFLS gelinge jedoch insbesondere im Pkw-Bereich mit großen Erfolgen bei weitem der Ausgleich. Der Nutzfahrzeuganteil im ZFLS-Geschäft betrug bislang etwa 24 Prozent. Sorgsam, so beschrieb Hankel weiter, achte er also auf Signale, um an den Produktionsstandorten sowohl mit der Zahl der Mitarbeiter als auch mit den vorhandenen Raumkapazitäten vorausschauend zu planen.
Große Investitionen überdenke das Unternehmen fortan zwei-, ja lieber dreifach. Insbesondere auch am Hauptstandort Schwäbisch Gmünd, wo es freilich in den letzten Jahren und auch aktuell (Erweiterung Halle 11, von der VGW gepachteter Bürokomplex im Technologiepark West) alles andere als einen Stillstand gab. Auch gab und gibt es deutliche Stellen-Zuwächse. Erst kürzlich seien 100 befristete Arbeitsverträge in unbefristete umgewandelt worden. Derzeit beschäftigt ZFLS in Schwäbisch Gmünd 5284 Mitarbeiter – so viele wie schon lange nicht mehr. Weltweit ist die ZFLS Arbeitgeber für rund 13 000 Menschen. Michael Hankel sieht keine Anzeichen einer Krise, betont aber auch gleichzeitig, dass ZFLS viel besser gewappnet sei als beim großen Konjunktureinbruch vor fünf Jahren, sollte die Situation eines Tages doch wieder schwieriger werden.
Zu Gast am ZFLS-Messestand in Hannover war gestern auch Bürgermeister Dr. Joachim Bläse und der neue Wirtschaftsbeauftragte der Stadt, Alexander Groll. Interessiert ließen sich Bläse und Groll die Produktpalette, vor allem die Neuentwicklungen vor Augen führen. Es gibt einige Besonderheiten, die von der ZFLS auf der Nutzfahrzeug-IAA präsentiert werden. So beispielsweise ein gemeinsames Entwicklungsprojekt des Lenkungsspezialisten mit dem Lkw-Hersteller Volvo: Einzelradaufhängung an den Vorderachsen von schweren Lastwagen und Sattelzugmaschinen, die das Fahren und Lenken sicherer und komfortabler macht, ganz besonders natürlich in kritischen Situationen oder auf schlechten Straßen.
Bürgermeister Joachim Bläse würdigte bei dieser Gelegenheit „das klare Standortbekenntnis“, das seitens der ZFLS und mit dem erfolgreichen Engagement des verlässlichen Managers Michael Hankel (seit fünf Jahren am Ruder) dokumentiert worden sei. Bläse deutete auf eine Vielzahl von Investitionen. Und er hob auch die enorme Bedeutung und Verantwortung des Unternehmens für das soziale Klima in der Stadt und für den derzeit enormen Gmünder Entwicklungsschub hervor. ZFLS zeichne sich durch Stabilität und Verlässlichkeit aus. Das werde sich bezahlt machen, wenn die Zeiten vielleicht auch mal wieder schwieriger werden sollten.
Mehr zum Auftritt von ZF/ZFLS auf der IAA in der RZ-Ausgabe vom 19. September.
Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4240 Tagen veröffentlicht.