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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Freie Waldorfschule Schwäbisch Gmünd feierte 30-​jähriges Bestehen

Die Freie Waldorfschule feiert in diesem Jahr ihr 30-​jähriges Bestehen. Dieses Ereignis wurde am Samstag mit einem Festakt im Emil-​Molt-​Saal der Schule gefeiert. Eine höchst unterhaltsame und informative Veranstaltung – was nicht zuletzt am Charme und am Rhetorik-​Geschick der Referenten lag.

Sonntag, 23. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Gut gefüllt war der Emil-​Molt-​Saal der Freien Waldorfschule, als die Veranstaltung kurz nach 12 Uhr von Vorstandsmitglied Roland Sturm eröffnet wurde. Er sagte in seiner Rede, das 30 Jahre Waldorfschule auch für 30 Jahre Ideen, Wandel und Kraft stünden. Ausdauer und Stabilität seien notwendig gewesen, um den kontinuierlichen Weg 30 Jahre lang zu gehen und Stabilität sei nur möglich gewesen durch ein stabiles Netzwerk. Dann begrüßte er die Referenten, die geladenen Prominenten, unter ihnen die Landtagsabgeordneten Klaus Maier und Dr. Stefan Scheffold, die Vertreter der Firmenpartner, die Anwohner der Schule, Schüler, Eltern, Lehrer, Mitarbeiter und die zahlreich erschienenen Mitglieder des Fördervereins.
Im Anschluss ergriff Geschäftsführer Manfred Hütter das Wort und stellte den weiteren Programmablauf vor. Er hob die starke Verwurzelung der Schule mit dem Ortsteil Bettringen hervor und dankte vor allem Landrat Klaus Pavel für die gute Zusammenarbeit in der Vergangenheit und die vorbildliche Unterstützung. Pavel trat dann als nächster ans Rednerpult und zeigte sich zunächst äußerst beeindruckt vom zuvor erfolgten Auftritt des Gesangensembles der Freien Waldorfschule, das unter der Leitung von Walter Johannes Beck das „Morgenlied“ von Johannes Brahms zum Vortrag brachte. Die Waldorfschule sei ein wichtiger Bestandteil eines ganzheitlichen Bildungssystems meinte der Landrat und nahm sehr gern die Wortwahl seines Vorredners auf, der den Ostalbkreis mit einem Park, Gmünd mit einem Garten, die Schule mit einem Baum und die Schüler als dessen Früchte verglich.
Dr. Joachim Bläse, Erster Bürgermeister der Stadt Gmünd, dankte im Anschluss allen, die am Aufbau der Schule mitgeholfen haben und fand lobende Worte für die ehrenamtlichen Helfer sowie insbesondere für das Engagement von Roland Sturm und Manfred Hütter. Wenn man es genau betrachte, sei die Waldorfschule eigentlich der einzig ruhende Pol in unserer Bildungslandschaft, eine Äußerung, die dem Bürgermeister verständlicherweise viel Beifall des Auditoriums einbrachte. In vielen Bereichen sei die Waldorfschule ein konstanter Vorreiter und sei ein Musterbeispiel dafür, das individuelle Förderung und die Förderung des jungen Menschen als Ganzes Priorität haben muss. Konrad Sorg war stellvertretend für Bettringes Ortsvorsteherin Brigitte Weiß als Redner erschienen. Er wünschte der Waldorfschule ebenso alles Gute für die Zukunft, wie im Anschluss Theo Stepp von der Weleda AG, der das bürgerschaftliche Engagement der Schule hervor hob und betonte, dass die Weleda auch von der Existenz der Schule lebe.
Christoph Maier, Geschäftsführer der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Baden-​Württemberg, meinte in seiner Ansprache, dass die Schule in Gmünd nicht allein da stünde, immerhin gäbe es im Land insgesamt 58 Waldorfschulen – bundesweit sogar 220 solcher Institutionen, die ihr im Grundgesetz verbrieftes Recht ausüben würden.
Viel Applaus ernte dann Bernhard Wolff, Lehrer der Freien Waldorfschule Engelberg in Winterbach. Er lobte vor allem das Engagement seiner Kollegin Walpurgis Rascher, die in der Gründungszeit der Gmünder Waldorfschule vorbildliche „Verbindungsarbeit“ geleistet habe und ohne die, in einer Zeit als man in der Stauferstadt in Sachen Waldorfschule auf „verschlossene Türen“ getroffen sei, eine Realisierung des Projekts wohl kaum umsetzbar gewesen wäre. Spontan entschloss sich die Angesprochene ebenfalls ein paar Worte an das Auditorium zu richten. Sie habe damals einfach die Begeisterung, die von einigen wenigen aus Gmünd kam, gespürt und verglich den Prozess mit einer „Käseglocke“, die am unteren Rand nicht richtig schließt.
Nach einer weiteren Darbietung des Gesangsensembles endete die Veranstaltung mit einem Vortrag von Thomas Haas, Klassenlehrer an der Schule, der zunächst allen Vorredner für die ermutigenden Worte dankte. Symbolisch für 30 Jahre Waldorfschule hatte er 30 Schulstühle aufgebaut und beschrieb bildhaft, wer schon alles die „Schulbank gedrückt habe: Es waren Zuversicht, Mut und Initiative, aber auch Sorge, Verzagtheit und Streit in den Reihen der Schulbesucher zu finden.
Dieter Barck am Bass, Walter Johannes Beck am Klavier, Wilhelm Bembenek am Altsaxophon und Dr. Hans-​Martin Maier an der Klarinette allesamt Lehrer an der Waldorfschule sorgten dann für den musikalischen Ausklang der Veranstaltung mit „Bourrée“ von Johann Sebastian Bach, ehe Roland Sturm die Besucher noch zu einem kleinen Imbiss und zum Besuch des anschließenden Herbstfestes sowie einem Ehemaligentreffen und einer Eurythmieaufführung einlud.
Weitere Veranstaltungen im Rahmen der 30-​Jahr-​Feier der Freien Waldorfschule sind am 27. September (WOW-​Day Waldorf One World: Waldorfschüler helfen Waldorfschülern weltweit), am 19. und 20. Oktober (Pädagogisches Wochenende), am 24. Oktober (Pädagogisches Gespräch) und am 26. Oktober (Joseph Haydn: Die Schöpfung, Münster).

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