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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Agenda-​Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“ meldet sich zu Wort

Ausführlich nimmt der Agenda– Arbeitskreis „Mobilität und Verkehr“ zu den von der Stadtverwaltung angestrebten und umstrittenen Neustrukturierungen der Verkehrsabläufe in der nordöstlichen Innenstadt Stellung:

Dienstag, 25. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
4 Minuten Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND (pm). Die Neustrukturierung der Schmiedgassen im Rahmen des Verkehrskonzeptes war bei der Versammlung im Prediger am Montag letzte Woche Gegenstand umfangreicher Diskussion. Das Grundprinzip der Neuordnung des Innenstadtringes im Süden, Osten und Westen wurde hierbei nicht kritisiert. Thema war hier hauptsächlich die Binnenstruktur der Schmiedgassen, Honiggassen, Hospitalgasse und insbesondere der Bürgerstraße. Letztere soll die Entlastung des Baldungskreisels herbeiführen, da die Zufahrt für den MIV (Motorisierter Individualverkehr) in der Vorderen Schmiedgasse nicht mehr möglich sein wird. Beides war deshalb im Fokus der Diskussion. Trotz dieser Problematik sprach sich niemand auf Nachfrage durch Bürgermeister Mihm für eine Ampel statt Kreisel aus.
Diskutiert wurde die zu erwartende Verkehrsbelastung in der Bürgerstraße und die dortige Verkehrsregelung. Hierzu kam umfangreich Kritik. Dies ist durchaus positiv zu werten, da neben altbekannten Vorschlägen auch neue Ideen aufkamen. Diese hat jetzt auch der Agenda-​Arbeitskreis in seiner Sitzung aufgenommen. Es wurde angeregt, dass die Bürgerstraße primär dem Abfluss dienen soll und nicht der Zufahrt zu den Schmiedgassen. Dem trägt der Arbeitskreis nun Rechnung, indem auf Höhe der Stadtwerke-​Verwaltung (Engstelle) eine Einbahnregelung kommen soll und die Zufahrt von der Remsstraße nur noch bis in das Remsdeck ermöglicht werden soll.
Der Abfluss in die Remsstraße erfolgt auf die dort dann beginnende zweiten Spur in Richtung Pfitzerkreuzung um einen Rückstau in der Bürgerstraße zu verhindern. Ebenso wird die Anregung der Wendemöglichkeit zwischen Sägbock und Pfizerkreuzung aufgenommen. Diese dient auch der Erschließung der neuen Parkreihe im Norden der Remsstraße, die der AK vorgeschlagen hat.
Die Anregung der Anwohner zur Verringerung des Suchverkehrs soll durch die Trennung der Parkbereiche für Anwohner und Kurzparkzonen erfolgen . Hierzu sollten die verkehrsberuhigten Bereiche der Hinteren Schmiedgasse und Honiggasse ausschließlich dem Anwohnerparken vorbehalten bleiben und gegebenenfalls auch in der Hospitalgasse. Die Kuzzeitparkzonen in der Vorderen und vor allem dem Hauptast der Hinteren Schmiedgasse können dann eventuell sogar ausgeweitet werden.
Ergänzend wurde auch angeregt den Ausstieg der Bushaltestellen vom Schmiedturm, Kronprinz und Kreissparkasse im Bereich der Firma Ohrnberger nach der Bürgerstraße zu konzentrieren. Dies trifft sich auch mit Überlegungen im Arbeitskreis.
Somit können also eine Vielzahl von Interessen einigermaßen unter einen Hut gebracht werden wobei das gesamte Verkehrskonzept – das derzeit in der Diskussion stark auf die Schmiedgasse verengt wurde– offensichtlich auch in seiner Gesamtheit, wie sich auch aus dem Leserbrief vom Donnerstag entnehmen lässt, positiv aufgenommen wird.
Die Achillesferse des Verkehrs in Gmünd — und nach Eröffnung des Tunnels die mit Abstand verkehrsstärkste Trasse — ist die Achse Königsturmstraße (knapp 30 000 Fahrzeuge pro Tag) Baldungstraße mit Glocke– und Baldungskreisel. Die bessere Leistungsfähigkeit dort verringert auch den Druck als Alternative Schleichwege durch die Schmiedgassen zu suchen und führt daher zur Verkehrsberuhigung im Quartier.
Bürgerstraße soll nur dem Verkehrsabfluss dienen dürfen
Darüber hinaus ist aber ein zentraler Punkt die Leistungsfähigkeit des Glockekreisels (rund 40 000 Fahrzeuge pro Tag), welche durch den Abfluss an der noch stärker belasteten Baldungskreuzung — ob Kreisel oder Ampel — beeinflusst oder besser gesagt gesteuert wird.
Egal ob Ampel oder Kreisel: Aus der Schmiedgasse ausfahrender Verkehr blockiert zwangsläufig den Abfluss vom Glockekreisel — dies verlängert den Stau . Sobald der Rückstau dann den Königsturm erreicht hat, setzt der Schleichverkehr über die Rosenstraße ein.
Dies ist mit einem leistungsfähigen Innenstadtring über den Baldungskreisel zu verhindern.
Dies ist nicht mit einer Ampel zu lösen, obwohl die ein Mehrfaches an Zufahrtsspuren benötigt die auf den beschränkten Flächen und Straßen nicht ohne weiteres herzustellen sind.
Die Korrektur müsste langfristig durch mehr Rot– für die Schmiedgasse und mehr Grünphase für die Baldungsstraße erfolgen. Dies erzeugt Rückstau in der Schmiedgasse und bedingt dann die Bevorrechtigung der Busse durch Busspuren — dies reduziert dann die Ausfahrtsmöglichkeit für den Individualverkehr.
Dann ist man gleich weit. Nur man muss es jetzt noch nicht so deutlich sagen.
Zurecht hat sich bei der Versammlung der Anwohner letzten Montag niemand explizit für die Schaffung einer Ampelkreuzung eingesetzt.
Bei einem Kreisverkehr kann durch die Reduzierung der Zufahrts(Abbiege)spuren Fläche gewonnen werden, die für Fußgänger und Radfahrer dringend benötigt werden. Insbesondere kann auch die attraktive Zugangsmöglichkeit zum Leonhardsfriedhof aus Südwesten gewährleistet werden.
Die oft im Hinblick auf das neue Verkehrskonzept auch ansonsten ins Spiel gebrachten Punkte sind teilweise nicht nachvollziehbar bzw. können kurz korrigiert werden, da hier offensichtlich noch verschieden Wissenslücken oder Fehlinformationen vorhanden sind:
1. Eine Untertunnelung bzw. Unterführung scheidet nicht nur wegen der Kosten sondern wegen des unter der Baldungstraße (südwestlicher Teil) und Vorderen Schmiedgasse (östlicher Teil) liegenden B 29-​Tunnels offensichtlich aus. Derzeit lassen sich die zu schließenden Tröge noch gut erkennen, weswegen diese Vorschläge die wiederholt gemacht werden nicht auf besondere Ortskenntnis schließen lassen.
2. Ein großer Kreisverkehr oder Ringverkehr unter Einbeziehung der Pfitzerkreuzung und /​oder Graf-​von-​Soden-​Straße reduziert die Verkehrsmenge nicht und ließe sich auch nur durch das viel diskutierte Abhängen der Schmiedgasse von der Baldungskreuzung durchführen – Diese Alternative wurde daher bereits vor Jahresfrist in der Diskussion im AK verworfen.
3. Bezüglich der nunmehr aufkommende Diskussion hinsichtlich der Anbindung des Friedhofes bzw. der Leonhardskirche sei angemerkt, dass der Nordzugang über die Schlachthofstraße bzw. auch Friedhofstraße, wie vor dem Tunnelbau auch, mit Fußgängerampel an der Pfitzerkreuzung erreichbar ist hier ist keinerlei Veränderung gegeben.
Der Bereich zwischen Friedhofstraße und Kirche hatte — wegen der Rems – bislang keinen Zugang. Daher ist aus der Vorderen Schmiedgasse immer die Baldungstraße zu queren gewesen – dies ist auch künftig möglich und nötig. Der Südzugang verbessert sich aber dadurch dass sowohl der Schmiedgasse entlang als auch — neu – aus der Schwabenstraße am Tunnelportal eine Querung der Vorderen Schmiedgasse für Fußgänger ermöglicht wird und so der direkte Zugang auch aus der inneren Buchstr./Wilhelmstraße möglich wird. Die Anbindung des Friedhofs wird also verbessert.
4. Die weitere Verbesserung mit dem Öffentlichen Personennahverkehr muss im Rahmen der Detailplanung noch vorgenommen werden – Stadtauswärts ist an der Fußgängerquerung gegenüber der Leonhardskirche eine Haltebucht bereits eingeplant. Stadteinwärts vor der Kirche muss dies mit der Parkplatzplanung jetzt erfolgen.

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