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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Alte Wehranlage als Gartenschau-​Schmuckstück

Ein auch im Gemeinderat wiederholt formulierter Wunsch wird nun umgesetzt: Landesgartenschau GmbH, Denkmalpflege und Stadtverwaltung nehmen jetzt die Renovierung und Erschließung der spätmittelalterlichen Wehranlage am Fünfknopfturm in Angriff.

Dienstag, 22. Januar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 32 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (hs). Besonders Stadträtin und Stadtführerin Susanne Lutz hatte schon häufig darauf aufmerksam gemacht, welches Schatzkästlein im Fünfknopfturm mitsamt seiner vorgelagerten Zwingeranlage für Bürger und Besucher der Stadt verborgen liegt.
Ältere Gmünder erinnern sich auch noch lebhaft an die einst begehbaren unterirdischen Gänge und Räume, auf deren Vorhandensein heute nur noch Schießscharten am Josefsbach und ein verschlossener Einstiegsschacht auf der Fünfknopfturmbrücke hindeuten. Unter deren Betonplatte liegt auch noch jene prächtige Bogenbrücke verborgen, die gleichfalls im Zusammenhang mit dem spätmittelalterlichen Ensemble dieser Wehranlage zu sehen ist. Der Fünfknopfturm thronte auf der Hauptmauer und beherrschte die davorliegende Zwingemauer. Direkt am Josefsbach und in der Zwingermauer stand ein weiteres, turmartiges Bauwerk, von dem aus die Brücke überwacht und beherrscht werden konnte. Nur noch die Kasematten im Fundament zeugen von diesem wehrhaften Torhaus. Die Besonderheit im Falle einer Belagerung: Zwischen Brücken– und Fünfknopfturm verlief ein unterirdischer Verbindungsgang. Durch diesen konnten die Verteidiger ungehindert und unsichtbar ihre Mannschaften bewegen und verteilen. Sollten beispielsweise feindliche Kräfte vermeintlich siegessicher über die Brücke und in die Zwingermauer eingebrochen sein, waren sie noch nicht am Ziel, sondern eher in eine Falle geraten. Allein schon der künstlich angelegte, tiefe Einschnitt des Josefsbachs wurde bei der Befestigung Gmünds im 15. Jahrhundert mit 22 Turmbastionen und fünf Kilometer Stadtmauer/​Wehrgängen zu einem 1,5 Kilometer langen Bollwerk. Was im damaligen Schutzbedürfnis der Freien Reichsstadt noch mit furchteinflößender Ernsthaftigkeit und Idylle behaftet war, strahlt heute auf Betrachter und Besucher Idylle und Abenteuergefühl aus. So soll dieser markante und bislang ziemlich missachtete Teil der Stadtbefestigung auf dem Landesgartenschaugelände zu einem besonderen und möglichst begehbaren Schmuckstück verwandelt werden.
Wie Rathaus-​Pressesprecher Markus Herrmann dazu erklärt, sei nun eine genaue Bestandsaufnahme der erste Schritt dieser Bemühungen. Sozusagen von Kopf bis Fuß wird die gesamte Fünfknöpfles-​Zwingeranlage mitsamt Turm und Bogenbrücke unter die Lupe genommen. In den bis vor einigen Jahren von Studenten bewohnten Turmstuben befindet sich sogar noch eine Wohnung, die das Flair der Wirtschaftwunderzeit ausstrahlt. Bis vor etwa 100 Jahren noch versah auf dem Fünfknopfturm sogar noch ein Feuerwächter seinen Dienst, um im Unglücksfall mit dem Turmglöckchen Sturm zu läuten.

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