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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ärger über zunehmende Seniorenfahrten

Sie sind ein Segen, gerade für nicht wohlhabende Senioren: Die Stadtteil– und Generationenbüros, die sich um manche Bedürfnisse kümmern. Dass sie auch Fahrdienste anbieten, kommt bei der Schwäbisch Gmünder Taxizentrale aber nicht nur gut an.

Mittwoch, 16. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND. „Wir kennen den sozialen Aspekt dieser Fahrten“, erklärt Hermann Brenner. Dem Geschäftsführer der Taxizentrale ist durchaus bewusst, dass für Bedürftige unter den Senioren etwas getan werden muss. Die Praxis habe in der Vergangenheit aber Probleme mit sich gebracht.
Generationenbüros – es gibt sie bereits in Lindach, Herlikofen, Rechberg und Straßdorf – sollen ein tragfähiges, stadtteilbezogenes Netzwerk für Senioren schaffen. Weiter möchten Generationenbüros Netzwerke zwischen Jung und Alt knüpfen. Jeder kann nach Rat und Unterstützung fragen.
Und als Beispiel für die Angebote in den Generationenbüros wird auf der Internet-​Seite der Stadt gleich genannt: „Wird Ihnen Ihr Einkauf zu schwer – rufen Sie uns an“. Und hier sieht die Taxizentrale zunehmend ein Problem.
„Manche schlüpfen durch, die früher Taxi gefahren sind. Langjährige Kunden haben uns erklärt, dass sie diesen Service ebenfalls nutzen. Und nicht alle davon sind Bedürftig“, kritisiert Hermann Brenner. Damit aber werde das Geschäftsmodell Taxi stark unzulässig benachteiligt.
„Das Angebot nutzen
aber nicht ausnutzen“
Aus diesem Grund habe man das Gespräch mit der Stadt gesucht, berichtet der Geschäftsführer der Taxizentrale. Gemeinsam mit seiner Stellvertreterin Bettina Fifka sei er auf das Dezernat 3 zugegangen, das sowohl für die Bereiche Verkehr und Ordnung, als auch für das Soziale zuständig ist.
Im Gespräch mit Sozialamtsleiter Dieter Lehmann habe die Taxizentrale darum gebeten, dass die Stadtteil– und Generationenbüros unter dem Gesichtspunkt der Bedürftigkeit zukünftig sorgfältiger und sensibler mit der Annahme solcher Fahraufträge umgehen sollten. Diesem Wunsch sei entsprochen worden, sagt Hermann Brenner.
Die Stadt wolle darauf achten, dass das Angebot genutzt, aber nicht ausgenutzt werde. Nun wollten beide Seiten beobachten, ob es auch klappt. Im Gespräch mit der Rems-​Zeitung bestätigt Sozialdezernent Joachim Bläse den Dialog und sein Ergebnis. Der Erste Bürgermeister macht auch deutlich, dass man sich gleich nach den ersten besorgten Meldungen der Taxizentrale mit dem Thema beschäftigt habe. Zum Beispiel habe man sich im Bezug auf die Höhe der Kilometer-​Entschädigungen mit dem Landratsamt ins Benehmen gesetzt. Wer den Seniorenfahrdienst in Anspruch nimmt, muss sich nämlich an den Benzinkosten des Chauffeurs beteiligen. Und das Landratsamt habe – auch nach Vergleich mit anderen vergleichbaren Organisationen – der Stadt bestätigt, dass wirklich nicht mehr als eine Kostenbeteiligung gezahlt wird. Der gesamte persönliche Einsatz der Fahrer sei rein ehrenamtlich.
Für die Stadt sei es auch eine sehr positive Entwicklung, dass sich in diese Aufgabe viele Männer einbrächten, die ansonsten bei den ehrenamtlich Engagierten eher in der Minderheit seien. Dass der Einsatz etwas mit dem Thema Auto zu tun habe, gefalle Männern eben. Und es seien durch dieses Angebot schon sehr nette Freundschaften zwischen Fahrern und Gefahrenen entstanden.
Bläse zeigt sich allerdings auch problembewusst: Erst kürzlich hätten die Generationenbüros Bilanz ihrer Tätigkeit gezogen und diese auch veröffentlicht. Dabei wurde deutlich, dass gerade der Bereich „Fahrdienst“ einen besonderen „Boom“ erlebt. Der Erste Bürgermeister versteht, dass solche Aussagen den Taxiunternehmern nicht geringe Bauchschmerzen verursachen. Um so mehr betont Joachim Bläse: „Ganz definitiv – wir wollen keine Konkurrenz zu den professionellen Anbietern sein. Bei unseren Generationenbüros geht es ausschließlich um Nachbarschaftshilfe.“

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