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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ein Zuhause mitten in der Stadt: Menschen ohne Wohnsitz finden in St. Martin eine neue Heimat

Sie sind Menschen ohne Lobby, sie leben oftmals auf der Straße von einem Tag zum nächsten. Aber auch an diesen Menschen geht die Zeit nicht spurlos vorüber, sie brauchen Unterstützung und ein Dach über dem Kopf. Im neu gebauten Haus St. Martin finden nun vier ältere Männer und vier Frauen ein neues Zuhause, Heimat und Geborgenheit.

Sonntag, 10. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 52 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (el).
Es gibt vielfältige Gründe, warum Menschen ihr Zuhause, ihre Familie und somit den gesellschaftlichen Halt im Leben verlieren. Der Verlust eben dieser Familie, des Arbeitsplatzes, eine Krankheit und schon ist man auf der Verliererseite des Lebens. Verliert Freunde, gesellschaftlichen Kontakt und somit fast das ganze Leben. Misstrauisch beäugt leben auch in Schwäbisch Gmünd viele Menschen ohne Lobby, abseits des Normalen, einfach auf der Straße, bis es das Alter oder eine Erkrankung nicht mehr zulassen. Dann brauchen diese Menschen Hilfe und Zuwendung derer, die dies leisten können. Seit vielen Jahren finden diese Menschen im Haus St. Elisabeth Unterschlupf und neue Heimat. Dieses Haus wurde jedoch im Laufe der Jahre immer stärker genutzt, so dass ein weiterer Bau in Angriff genommen werden musste. Nachdem nur ein Neubau wirtschaftlich erschien, wurde mit Hilfe der Stadt im Grundstück beim Haus St. Elisabeth in einjähriger Bauzeit ein schmucker Bau erstellt, der nun acht Menschen Heimat und Unterkunft bieten wird.
Münsterpfarrer Robert Kloker war sichtlich erfreut, als er am Samstag mit vielen Gästen das Haus seiner Bestimmung übergeben konnte. Mit großer Dankbarkeit zählte Pfarrer Kloker auf, wie das 757 000 Euro teure Bauwerk unter anderem mit einer Spende des Elisabethenvereins, dem Förderverein gemeistert werden konnte. 150 000 Euro haben Bürgerinnen und Bürger gespendet, aus Gmünd und dem Umland, dieses Geld konnte Clemens Beil im Namen des Vereines weitergeben. Weitere Zuschüsse von insgesamt 435 000 Euro kamen von Landesstiftungen und der Aktion Mensch. Er dankte auch den vielen Unterstützern, die die Arbeit der Caritas und des Vereines bereichern und stützen. Pfarrer Kloker zeigte sich auch dankbar, dass in dem Haus nun acht Menschen, acht Schicksale mit unterschiedlichem Lebenslauf eine neue Heimat im Haus St. Martin finden werden. Dem Haus, dem der Heilige, der seinen Mantel mit einem Bettler teilte, seinen Namen gab und wie der Geistliche betonte, mit getrennten Eingänge für die Männer und die Frauen. Der Kirchengemeinderat übergab für das Haus zwei schön gestaltete Kreuze, die den Männer– und Frauenbereich schmücken werden.
„Solidarität hat den Menschen Wohnraum gegeben“
Prälat Wolfgang Tripp
„Gott mit uns, es ist geschafft, wir sind in diesem Haus angekommen“, mit diesen Worten eröffnete der Prälat der Caritas im Bereich der Diözese Rottenburg-​Stuttgart die Segnung des Gebäudes. Nach der Segnung des Gebäudes mit Weihwasser überreichten Prälat Tripp und Münsterpfarrer Kloker ein Brot und eine Kerze, die viel Licht spenden soll. Prälat Tripp dankte allen Spendern, den Zuwendungen auf den Spuren des heiligen Martin und „dass die Solidarität vieler es ermöglicht hat, Menschen Lebensraum, Wohnraum“ zu geben. Grußworte sprachen Harald Faber von der Caritas sowie Clemens Beil, die ebenfalls Worte des Dankes an die vielen Unterstützer richteten. Aber auch der Elisabethenverein wird weiter aktiv sein, so ermöglicht er die Mitfinanzierung einer Stelle für eine Studentin im Fach Sozialmanagement, die mit Sophie Saur bereits besetzt ist. Oberbürgermeister Richard Arnold verwies auf den prominenten Standort des Hauses mitten im Leben und nannte es „richtig hoimelig“. Wichtig war dem OB auch, dass die Menschen, die in das Haus St. Martin einziehen, auch ihren Hund mitnehmen dürfen. Josef Rettenmaier, Sozialdezernent des Landkreises nannte Schwäbisch Gmünd eine Stadt, die sich städtebaulich und kulturell aber auch durch hohes soziales Engagement auszeichnet. Er nannte St. Martin ein Leuchtturmprojekt der Nächsten– und Menschenliebe.
Fast schon Tendenzen zu einer großen Koalition zeigten die Landtagsabgeordneten Dr. Stefan Scheffold und Klaus Maier, die das Projekt einträchtig lobten, aber sich auch gegenseitig Wertschätzung zur Unterstützung des Bauvorhabens zeigten. Soziales Engagement verbindet über Parteigrenzen hinweg. Auch Stadträtin Brigitte Abele lobte das Projekt als richtungsweisend. Architekt Martin Boxriker zeigte sich erfreut, dass das Bauprojekt im Kostenrahmen bleibt, in Kürze komplett vollendet sein wird und dass dank der Zusammenarbeit aller Partner alles reibungslos verlaufen sei. Mit großer Freude konnte ein symbolischer und sicherlich schmackhafter Hefezopfschlüssel übergeben werden. Eine Führung durch das Gebäude schloss sich der Einweihungsfeierlichkeit an.

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