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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Eine neue, barmherzige Kirche für die Armen“ Prof. Hildegard Kasper spricht in St. Ludwig über Papst Franzisku

„Wer ist der „Papst vom anderen Ende der Welt“? Warum hat man ihn in seinem Heimatland als „Kardinal der Armen“ bezeichnet? Was will er, um was geht es ihm geht? Spannende Fragen, auf die Prof. Dr. Hildegard Kasper in St. Ludwig fundierte Antworten geben konnte.

Sonntag, 22. Dezember 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 8 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (sa). War es Zufall oder sorgfältig geplant? Diese Frage stellten sich die Bewohner/​innen der von Lori Martens geleiteten Einrichtung, denn Prof. Kasper war genau an dem Tag Gast der von den ehrenamtlichen Mitarbeitern Gertraud Maier und Hans-​Jürgen Sabel geleiteten „Abendrunde“, an dem Papst Franziskus seinen 77. Geburtstag feierte. Grund genug, um auch in Gmünd einmal über Jorge Mario Bergoglio nachzudenken, auf den die ganze Welt blickt und der erst vor kurzem zum „Mann des Jahres 2013“ gekürt worden ist.
Einleitend betonte Prof. Kasper, der Nachfolger von Papst Benedikt XVI. habe schon zu Beginn seines Pontifikats völlig neue Akzente gesetzt, nicht nur durch die Wahl seines Namens, sondern auch durch sein bescheidenes und demütiges Auftreten. Man denke nur zurück an die faszinierenden Bilder nach dem Konklave: Der argentinische Jesuit und seitherige Bischof von Buenos Aires betritt als Papst Franziskus die Benediktionsloggia des Petersdoms, verneigt sich in andächtiger Stille, begrüßt die Menschen aus aller Welt schlicht mit „Guten Abend“ und bittet um das Gebet der Gläubigen auf dem Petersplatz, um erst danach seinen ersten Segen „urbi et orbi“ zu erteilen. So sei es dem Pontifex Maximus von der ersten Minute an gelungen, die Herzen der Menschen weltweit zu erobern.
Prof. Kasper fügte hinzu, sichtbare Zeichen der Bescheidenheit des Papstes könne man auch daran erkennen, dass Franziskus entgegen der päpstlichen Kleiderordnung nach wie vor schwarze Straßenschuhe trage und in aller Regel mit einer schlichten weißen Soutane auftrete. Auch sehe man immer noch das einfache silberne Kreuz auf der Brust, das Franziskus in Argentinien getragen habe. Bezeichnend sei ferner die Tatsache, dass der Heilige Vater nach wie vor im Gästehaus des Vatikans (Casa Santa Marta) wohne. Offenbar schätze er dort die „familiäre Atmosphäre“ und habe zumindest vorläufig nicht die Absicht, in die apostolischen Gemächer umzuziehen.
Weil die „Freude am Evangelium“
Ermutigung ist
Im weiteren Verlauf des Abends wurde auch das Apostolische Schreiben „Evangelii gaudium“ (Freude am Evangelium) erörtert, das nicht nur in den Medien und innerhalb der Kirche starke Beachtung gefunden habe, sondern von den katholischen Christen als Ermutigung empfunden worden sei. Dieses Lehrschreiben mache deutlich, dass sich der Papst den „Aufbruch zu einer neuen Kirche“ wünsche. Wichtig sei es ihm, die Menschen so anzunehmen, wie sie sind, und ihnen mit Barmherzigkeit zu begegnen. Prof. Kasper fügte hinzu: „Papst Franziskus steht den Menschen nahe, vor allem den Armen, den Notleidenden und Kranken.“ Mit dieser Einstellung verbinde er die Vision einer „Kirche für die Armen“.
Zum Schluss zitierte Hans-​Jürgen Sabel einen Aufruf von Kardinal Walter Kasper. Er hatte geschrieben: „Papst Franziskus hat noch einen weiten und schwierigen Weg vor sich. Er kann ihn nicht allein gehen, er braucht gerade am heutigen Geburtstag das Gebet von uns allen.“ Diesem Wunsch haben die Bewohner/​innen aus vollem Herzen entsprochen, und so ging eine schöne „Abendrunde“ mit Fürbitten und einem andächtigen Vaterunser zu Ende.

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