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Bauen wir Feldwege oder Bundesstraßen?

MÖGGLINGEN (pm). Auf welcher Zeitschiene ist die Mögglinger Ortsumgehung eigentlich platziert? Das fragen sich die Mögglinger Bürger nun schon seit Jahrzehnten. Und nun bekamen die Mögglinger einen weiteren „Nadelstich“ versetzt.

Dienstag, 12. Februar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 44 Sekunden Lesedauer

Dazu der Mögglinger Bürgermeister, Ottmar Schweizer: „Es gibt Vorgänge, die ein real denkender Mensch nicht mehr begreifen kann.“ Ihn treibt die Sorge um, dass in diesem Land der letzte Rest Vertrauen in die große Politik vollends verloren geht, weil Zusagen nicht eingehalten werden und Entscheidungen nicht nachvollzogen werden können. Willkür oder Unvermögen?
Aktueller Anlass für sein Unverständnis ist für Ottmar Schweizer der überraschende Bau der Ortsumgehung Wallerstein in Bayern.
Ein Beispiel: Mögglingen im Ostalbkreis. Verkehrsaufkommen auf der B 29 zwischen 25 000 und 30 000 Fahrzeuge täglich, davon rund 5600 Lkw. Geplante Ortsumgehung 6,9 km lang. 4-​spurig planfestgestellt. Kosten: 67 Millionen Euro. 55 Jahre Planungs– und Wartezeit.
Zum Vergleich: Wallerstein im benachbarten Bayern. „Erhält überraschend (!) Ortsumgehung.“ (Zitat aus Augsburger Allgemeine). Finanzierung aus dem Infrastrukturprogramm II (darauf hatte Mögglingen im vergangenen Herbst auch gehofft.) 4,3 km lange Strecke, Verkehrsaufkommen auf der B 25: 8500 Fahrzeuge täglich, davon 1600 Lkw. Kosten: 12,3 Millionen Euro.
Auffällig ist, dass zum Bau der Ortsumgehung Wallerstein nach einer kostengünstigen Lösung gesucht wurde, die offensichtlich auch gefunden wurde. Man einigte sich dort auf eine sogenannte „2 Lösung“, das heißt, die Umgehung erhält wechselseitig drei Spuren.
Die Mögglinger Umgehung fällt immer wieder wegen angeblich zu hoher Kosten durch das Finanzierungssieb und durch alle Sonderprogramme des Bundes. Schweizer sagt, immer wieder habe er zusammen mit Landrat Klaus Pavel in vielen Gesprächen und Schreiben auf die hohen Kosten der Mögglinger Umgehung hingewiesen und sie hätten darum gebeten, weniger aufwändig zu bauen und Standards zurückzunehmen. Nicht nur einmal habe man gegenüber den Planern geäußert, man möge doch die kostengünstigere Dreispurigkeit (siehe Wallerstein) prüfen. Doch alle Vorschläge von unten wurden immer wieder abgelehnt. Im Gegenteil: Wie eine Ohrfeige mutet da die aktuelle Mitteilung an, man habe aufgrund eines neuen Sicherheitsaudits die Straße nunmehr um 1,5 m verbreitert. Verstehe dies wer wolle.
Schweizer sagt, man könne sich nur wundern, dass anderswo nach Lösungen gesucht werde, die dann auch zum Erfolg führen. Und weiter: „Ich sehe niemanden, der für uns umsetzbare Lösungen einfädeln will, um dieses Jahrhundertvorhaben in Mögglingen endlich auf den Weg zu bringen. Ich weiß sehr wohl, dass jetzt auch in Essingen eine Feldwegbrücke gebaut wird, um den dortigen Planfeststellungsbeschluss zu retten. Aus demselben Grund steht eine solche Feldwegbrücke seit zwei Jahren auch in Mögglingen. Die Frage sei jedoch schon erlaubt: Bauen wir Feldwege oder Bundesstraßen?

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