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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht werden

Die Realschulen zu stärken und gegenüber den Gemeinschaftsschulen ihre Eigenständigkeit zu bewahren ist das erklärte Ziel der von der CDU landesweit organisierten Aktionstage, die im hiesigen Raum in Waldstetten (die RZ berichtete am Samstag) ihren Auftakt fanden. Bei der gestrigen Veranstaltung an der Schiller-​Realschule wurde ebenfalls eifrig diskutiert und dass auch Auseinandersetzungen auf parteipolitischer Ebene stattfanden, sorgte bei den Anwesenden für Unverständnis.

Dienstag, 26. Februar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 52 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
SCHWÄBISCH GMÜND. „Bildung darf keine politische Manövriermasse sein“, sprach Klaus Offenhäuser dieses derzeit sehr offensichtliche Problem an und betonte, dass das Denken des Schülers stets im Mittelpunkt stehen sollte. Der Rektor der Schiller-​Realschule sprach sich für einen eigenen Bildungsplan aus und meinte, dass es die Realschule verdient habe, dass diese zweite Säule bestehen bleibe. Offenhäuser machte auch auf die an den Realschulen seit jeher praktizierte Berufsorientierung aufmerksam. Die Realschule habe sich entwickelt und müsse sich weiterentwickeln. Welch großen Herausforderungen sich die Realschule stellen muss, machte er deutlich, als er die Geschwindigkeiten der Schüler mit einem ICE, einem Intercity und einem Regionalexpress verglich. Offenhäuser schloss mit der Frage: „Wie bringen wir diese drei unterschiedlichen Geschwindigkeiten zusammen?“
Kreishandwerksmeister Alexander Hamler betrachtet den „Trend zur Akademisierung“ mit Sorge und meinte: „Ich kann ihnen nicht garantieren, ob es in 20 Jahren noch einen Tischler geben wird.“ Eine Aussage, die er unterstrich, als er vom aktuellen Auftragsbestand berichtete, der in die Sommerphase und darüberhinausgehe. Dass es an den Gemeinschaftsschulen das Fach „Berufsorientierung“ geben wird, nannte er einen Vorteil. Gleichzeitig nannte er es Wischiwaschi, ganz schwache Schüler und leistungsstarke Schüler zusammen zu unterrichten. „Ich glaube, das klappt nicht“, so Hamler. „Qualität und Vielfalt braucht Klarheit“, so Bürgermeister Dr. Joachim Bläse, der bat, dieses Thema nicht parteipolitisch zu bewerten und auch endlich wegzukommen von dem Thema „Gymnasialquote“. Allein daran, so bekräftigt er immer wieder, lässt sich der Bildungserfolg nicht festmachen.
Landtagspräsident Guido Wolf sprach sich für ein Bildungssystem aus, das der Unterschiedlichkeit der Kinder gerecht werde. Die Realschule habe hier ihren Part geleistet, so Wolf, der gerechte und faire Rahmenbedingungen forderte.
Seitens der Lehrer und Schulleiter, die zu dem Diskussionsforum gekommen waren, wurde weniger Kritik an der aktuellen Landesregierung geäußert, sondern vielmehr die CDU verantwortlich gemacht für die derzeitigen Zustände in der Schullandschaft. „Sie sind verantwortlich für jahrelange Bildungspolitik“, richtete einer seinen Zorn an MDL Stefan Scheffold, der das Diskussionsforum initiiert hatte und ebenfalls vorne Platz genommen hatte. Auch Bernd Schlecker, Rektor der Uhlandschule (Grund– und Werkrealschule), sparte nicht mit Kritik und meinte: „Sie akzeptieren nicht, dass die Menschen eine andere Bildungspolitik wollen.“ Ein anderer Pädagoge meinte, dass es das Ziel sein müsse, die Realschule und die Gemeinschaftsschule in eine gesunde Konkurrenz zu setzen. „Nicht die beiden Schularten gegeneinander ausspielen“, war auch die Meinung eines weiteren Pädagogen.

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