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Windkraft, Schweinestall und Hochspannungsleitung

Nein, völlig neue Fakten werden in der Bürgerversammlung am Sonntag nicht auf den Tisch kommen, so der Eschacher Bürgermeister Jochen König. Im Grunde sei ja alles schon öffentlich und ausführlich diskutiert worden. „Aber diese Informationen sind offenbar noch nicht bei allen Bürgerinnen und Bürgern wirklich angekommen. Manche im Dorf geäußerte Meinung beruht nur auf Hörensagen – und es sind auch einige falsche Informationen im Umlauf“, so König.

Dienstag, 12. März 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 12 Sekunden Lesedauer

ESCHACH (gbr). Der Bürgermeister möchte in dieser Versammlung nochmals umfassend über die „Reizthemen“ Windkraft, Schweinestall-​Bau und 380-​KV-​Leitung aufklären. „Ich hoffe“, so der Schultes, „dass am Sonntag nicht nur die erklärten Gegner dieser Projekte in der Halle sitzen, sondern alle Bürgerinnen und Bürger, die sich noch einmal umfassend und direkt informieren wollen!“
So wird zum Thema Windkraft auch der verantwortliche Mann im Regionalverband Ostwürttemberg, Thomas Puschmann, am Sonntag Rede und Antwort stehen. Bei manchen Bürgern, so König im Vorfeld der Versammlung, herrsche immer noch die irrige Meinung, der Gemeinderat könne durch sein Votum die Aufstellung von Windkraftanlagen auf der Eschacher Gemarkung verhindern. Deshalb wolle man nun nochmals klarstellen, dass es diese Möglichkeit für den Gemeinderat eben nicht gibt. Die einzige Einflussmöglichkeit bestehe darin, bestimmte Flächen als Standorte auszuweisen, um dafür andernorts verschont zu bleiben. Daher sei es schlicht falsch, wenn er oder die Gemeinderäte im Volksmund als „Befürworter“ der Windkraftanlagen bezeichnet werden. „Wenn wir gar nichts tun, können überall Anlagen gebaut werden. Und sie würden auch gebaut, denn Eschach ist aufgrund der geographischen Voraussetzungen attraktiv für Windkraft-​Investoren. Es geht also darum, die kleinste Kröte zu schlucken!“ Etwas mehr Handlungsspielraum habe die Gemeinde hingegen bezüglich des geplanten Baus eines Stalls für knapp 1500 Schweine. Zwar habe der Bauherr aufgrund der Privilegierung als Landwirt sowie wegen der wirklich großzügigen Einhaltung aller vorgeschriebenen Mindestabstände eine gültige Baugenehmigung aus dem Jahr 2011. Aus technischen Gründen müssen der Bauherr aber nun einige Änderungen nachgenehmigen lassen. Zwischenzeitlich habe ein Gutachten ergeben, dass bei Inversionswetterlagen die Geruchsemissionen direkt ins Wohngebiet gedrückt werden, so König. „Wir hoffen, dass wir den Bauherren überzeugen können, auf einen anderen Standort auszuweichen – es gibt da Alternativen. Allerdings bringen die für den Landwirt einen erhöhten Kostenaufwand.“ Am Sonntag möchte König auch darlegen, dass die Gemeinde der Landwirtschaft keine Prügel zwischen die Beine werfen wolle. „Auf unserer Gemarkung werden schon jetzt rund 8000 Schweine gehalten: Man kann also wirklich nicht sagen, die Eschacher würden keinen Beitrag zur Fleischerzeugung leisten“. Nachdem sich inzwischen herausgestellt habe, dass die für den Bauherrn günstigste Stromleitungstrasse nur 400 Meter südlich von Eschach und Holzhausen vorbeiführen würde, müsse man sehr gut aufpassen. „Im schlimmsten Fall wird Eschach am Ende regelrecht umzingelt!“, warnt Bürgermeister König. Denn die anfängliche Hoffnung, dass sich Stromleitung und Windpark gegenseitig ausschließen, habe sich leider nicht erfüllt.
Es gehe zwar knapp her, aber die vorgeschriebenen Mindesabstände lassen es zu, den Eschachern und Holzhäusern gleich beide unerwünschten Projekte buchstäblich aufs Auge zu drücken – sprich in der Hauptblickrichtung sowohl die Windräder als auch die Hochspannungsleitung zu bauen. „Auf der einen Seite die Schweineställe, auf der anderen Seite Windräder und eine 65 Meter hohe Stromleitung – dann wäre die Lebensqualität in Eschach dahin!“, stellt der Bürgermeister unmissverständlich klar.
Die Bürgerversammlung in der Gemeindehalle beginnt um 19.30 Uhr.

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