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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Start ins Abitur: Wahl zwischen fünf Aufgaben im Fach Deutsch

Jeder für sich, aber keiner ist allein: Für 51000 Schülerinnen und Schüler im Land begann gestern das Abitur. Gut 1100 sind es im Ostalbkreis. Wie immer setzt die Prüfung mit dem Fach Deutsch ein.

Donnerstag, 11. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 28 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Von 8 bis 13.30 Uhr saßen die Schüler der allgemein bildenden und beruflichen Gymnasien an ihren Aufgaben. Für deren Bearbeitung, einschließlich Einlesezeit, standen 330 Minuten zur Verfügung. An den allgemeinbildenden Gymnasien konnte zwischen den nachfolgenden fünf Themen gewählt werden:
Eine Interpretation einer Textstelle aus Franz Kafkas „Der Proceß“ unter Einbeziehung der erzählerischen und sprachlichen Gestaltung. Daran schloss sich eine Untersuchung an, in der die Bedeutung des Gerichts für die Figur Josef K., die Figur Michael Kohlhaas in Kleists „Michael Kohlhaas“ und die Figur Alfred Ill in Dürrenmatts „Der Besuch der alten Dame“ vergleichend zu betrachten war.
Um ein Werk Dürrenmatts ging es beim zweiten Thema: Eine gestaltende Interpretation zum Drama „Der Besuch der alten Dame“. Die Schülerinnen und Schüler erläuterten zunächst kurz, wie es zu der Szene am Bahnhof in der vorgelegten Textstelle kommt. Sie gingen von der Annahme aus, dass nach Ills gescheiterter Abreise die Beteiligten ihrer Wege gehen und über das Vorgefallene und die möglichen Konsequenzen sprechen. Die Aufgabe verlangte die Gestaltung des Gesprächs zwischen dem Lehrer, dem Pfarrer und dem Polizisten.
Eine literarische Erörterung durfte nicht fehlen. Sie nahm eine Briefstelle Georg Büchners auf: „Wenn man mir übrigens noch sagen wollte, der Dichter müsse die Welt nicht zeigen, wie sie ist, sondern wie sie sein solle, so antworte ich, dass ich es nicht besser machen will als der liebe Gott, der die Welt gewiss gemacht hat, wie sie sein soll, “ so der Dichter am 28. Juli 1835 aus Straßburg an seine Familie. Zu erörtern war anhand der eigenen Leseerfahrung, inwieweit diesem Verständnis von Literatur zugestimmt werden kann.
Viertens gab es eine vergleichende Interpretation zu den Gedichten „Sonett Nr. 19“ von Bertolt Brecht (1898 – 1956) und „Dreistufige Drohung“ von Sarah Kirsch (geb. 1935), und fünftens eine Analyse und Erörterung des Textes „In Zeichen wie diesen“ von Burkhard Müller aus der „Süddeutschen Zeitung“, 15./16. Oktober 2011. Herauszuarbeiten waren die Kernaussagen. Danach sollte man sich mit Müllers Verständnis von Ritualen auseinandersetzen. Alternativ dazu konnten die Schülerinnen und Schüler eine gestalterische Teilaufgabe wählen. Sie konnten dabei von der Annahme ausgehen, dass ihre Schule eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Rituale in unserer Zeit“ veranstaltet und sie eine Rede zu diesem Thema halten. Die Aufgabe verlangte das Verfassen dieser Rede.
An den Beruflichen Gymnasien konnte zwischen den nachfolgenden fünf Themen gewählt werden: 1. Interpretation einer Textstelle aus Max Frischs „Homo faber“. Daran schloss sich eine Untersuchung an, in der die Weltsicht der Hauptfigur in Frischs Roman und der Titelfigur in Georg Büchners Drama „Dantons Tod“ vergleichend betrachtet werden sollten.
2. Eine vergleichende Interpretation zu den Gedichten „Sonett Nr. 19“ von Bertolt Brecht (1898 – 1956) und „Dreistufige Drohung“ von Sarah Kirsch (geb. 1935), 3. Interpretation einer Erzählung von Botho Strauß (geb. 1944), 4. Erstellung eines Essays auf der Grundlage eines vorgelegten Dossiers mit verschiedenen Texten. Zu verfassen war ein Essay mit dem Titel „Vom Umgang mit Neid“. 5. Analyse und Erörterung des Textes „Weltkurzsichtigkeit“ von Miriam Meckel (in: Der Spiegel 38 /​2011). Die Schülerinnen und Schüler hatten die Argumentationsstrategie der Autorin zu erläutern, die verwendeten sprachlichen Mittel zu untersuchen und kritisch Stellung zu der im Text vertretenen Meinung der Autorin zu nehmen.
Heute folgt Mathematik, am Freitag Französisch, am Montag Englisch, dann folgen die weiteren Fächer bis zum 19. April. Noch zwei Zahlen, die im Bericht am Dienstag fehlten: die Waldorfschule hat 14 Abiturienten gemeldet, das Landesgymnasium für Hochbegabte 45.

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