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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Bezirkssynode beschließt: Paulushaus soll verkauft werden

Die Entscheidung ist sicher niemandem leicht gefallen. Dennoch war sie deutlich. Mit 35 Ja– bei 19 Nein-​Stimmen beschloss die Frühjahrssynode des Evangelischen Kirchenbezirks Gmünd gestern in Heubach den Verkauf des Paulushauses.

Samstag, 13. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 0 Sekunden Lesedauer

Von Manfred Laduch
SCHWÄBISCH GMÜND/​HEUBACH. „Wir kommen nur gemeinsam weiter“, war die zentrale Aussage in der Andacht, mit der Schuldekan Dr. Harry Jungbauer die Synode eröffnete. Ursula Bertsch gab als Vorsitzende einige Personalien bekannt, so den Abschied der Pfarrer Markus Speer und Peter Palm und den bevorstehenden von Pfarrerin Henrike Schmid. An Dekan Nau, der Anfang April das 10. Dienstjubiläum in diesem Amt feierte, überreichte sie einen Blumenstrauß.
Der wichtigste Beschluss des Abends betraf den Verkauf des Paulushauses. Dr. Klaus Richter machte für den Verwaltungsrat deutlich, dass das Haus zwar von Gruppen gut nachgefragt werde, diese aber immer kleiner und die Einnahmen damit geringer würden. Für 2014 werden keine Reservierungen mehr angenommen. „Das Paulushaus sollte einmal Mittelpunkt des Kirchenbezirks sein, das ließ sich ohne Mitwirkung der Gemeinden aber nicht realisieren“, beklagte Richter.
Kirchenbezirksrechner Joachim Richter wies nochmals auf das jährliche Defizit von 30 000 Euro und den Sanierungsstau von mindestens 150 000 Euro hin. Anschließend trugen die hauptsächlichen Nutzer des Paulushauses ihre Konzepte für die Zukunft vor.
„Waldheimarbeit und Paulushaus sind schwierig zu entflechten“, stellte Diakon Lars Wittek fest. Deshalb gehe man diese Aufgabe schon in diesem Jahr an und verlege das Ferienwaldheim auf das Hardt zum Familien– und Nachbarschaftszentrum. Das gehe allerdings nur vier statt bisher sechs Wochen und auch nur mit 75 statt 125 Plätzen.
Da man das Essen anliefern lassen müsse, bis dort eine große Küche existiere, werde das Ganze auch deutlich teurer. Der Standort habe aber seine Vorteile: Er sei an den ÖPNV angeschlossen, man könne die Mehrzweckhalle benutzen, die Spiel– und Abenteuerplätze seien besser und schließlich wohne eine echte Zielgruppe genau vor Ort. Deshalb gebe es auch bereits 50 Anmeldungen.
Für die Aktion „Urlaub ohne Koffer für Senioren“ sprachen Waltraud Burkhardt (Friedenskirche) und Pfarrer Rainer Kaupp (Schwäbischer Wald). Die Gmünder prüfen in der kommenden Woche den Standort Hornberg, die Spraitbacher denken für die Zukunft an das Berufsvorbereitungswerk Ruppertshofen.
Am kritischsten fiel die Stellungnahme des Jugendwerks aus, das das Paulushaus bislang mit rund 1000 Übernachtungen pro Jahr nutzt. Die Arbeit anderswo aufrecht zu erhalten, werde 7000 Euro jährlich mehr kosten, erklärte Christian Schürle. Das Paulushaus trage sich zu 90 Prozent selbst, das sei ein guter Wert. Berücksichtige man, dass junge Menschen die Zukunft der Kirche seien, denen man Heimat bieten müsse, sei der Verkauf fast unverantwortlich.
Die Abstimmung fand dann auf Antrag von Pfarrer Dr. Friedrich Wallbrecht („Weil das bis an die Herzkammer geht“) geheim statt. Sie fiel mit 35 Ja– bei 19 Nein-​Stimmen ausreichend deutlich für den Verkauf des Paulushauses aus.
Anschließend referierte Daniel Hörsch, der als sozialwissenschaftlicher Referent beim „Reformzentrum für Mission in der Region“ der Evangelischen Kirche in Deutschland tätig ist, über „Kirche im Spannungsfeld von Mitgliederentwicklung, demographischem Wandel und Milieus“ (Bericht folgt).

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