Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Der Heuselbach in Straßdorf soll durch Verbau-​Maßnahmen vor Erosion geschützt werden

Der Heuselbach dient als Vorfluter für ein Regenüberlaufbecken — um bei Starkregen den Mischwasserkanal zu entlasten und zu verhindern, dass die Mikroorganismen in der Kläranlagen durch einen zu hohen Regenwasseranteil nicht mehr arbeiten können. Wie dies funktioniert und warum es sich aufs Bachbett negativ auswirkt, erläuterte Jupp Jünger (Leiter des städtischen Tiefbauamts und Technischer Werkleiter des städtischen Eigenbetriebs Entwässerung) gestern in der Sitzung des Straßdorfer Ortschaftsrats.

Mittwoch, 17. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 22 Sekunden Lesedauer

GMÜND-​STRASSDORF (gbr). Bei starkem Regen werde im Überlaufbecken nur der erste, durch „Freispülen“ der Kanäle besonders belastete erste Schmutzstoß aufgefangen. Nach rund zwei Minuten sei dieses Becken voll, während das zu diesem Zeitpunkt bereits sehr saubere Wasser vom Kanalen direkt in den Bach überläuft. Jünger machte deutlich, dass dieser Wasserschwall wie eine Flutwelle durchs Bachbett rausche und mit der Zeit zu einer Abtragung des Bachbetts und der Uferböschungen führe.
Ortsvorsteher Werner Nußbaum erinnerte daran, dass vor zehn Jahren bereits knapp 300 Meter des Heuselbachs — direkt hinter dem RÜB — durch einen massiven Verbau befestigt worden seien. Nun sollen weitere 250 Meter folgen.
Vom Experten Jünger erfuhr das Gremium, dass nach diesen 250 Metern das Bachbett in einem felsigen Untergrund liege und dort keine technischen Einbauten nötig seien. Der nun ins Auge gefasste zweite Ausbauabschnitt erfordere eine Höherlegung der Bachsohle, deren Befestigung mit einem „Pflaster“ aus schweren Steinen und den Einbau von „Störsteinen“ zum Abbremsen der Fließgeschwindigkeit. Anhand eines Fotos führte Jünger auch vor Augen, wie in diesem feuchten Winter die Unterspülung der Uferböschung einen kleinen Erdrutsch bewirkt habe. Wenn man dem nicht entgegenwirke, bestehe die Gefahr, dass irgendwann eine Abwasserleitung oberhalb des Gewässers ebenfalls beschädigt werde und der Dreck dann ungeklärt in den Bach fließe. „Wir müssen den Verbau sehr massiv ausführen, versuchen aber, die Einbauten so naturnah wie möglich zu gestalten. Es ist uns sehr wohl bewusst, dass das eine Gratwanderung darstellt!“, räumte der Amtsleiter ein, machte auf Nachfrage seitens des Ortschaftsrats aber auch deutlich, dass es zur vorgestellten Maßnahme keine Alternative gebe. Selbst wenn man das Regenüberlaufbecken dort doppelt so groß bauen würde (was angesichts des problematischen Baugrunds und des technischen Aufwands ungleich teurer wäre als der Verbau des Bachbetts), würde man das Problem nur um zwei Minuten hinauszögern, nicht aber beheben. Auch ein größerer Kanaldurchmesser würde das Problem nur verlagen, weil dann bei Starkregen das relativ saubere Oberflächenwasser trotzdem abgezweigt werden müsste. Jünger sagte, dass der Heuselbach in spätestens zehn Jahren auf den Betrachter wieder wie ein ganz natürlicher Bach wirken werde. Und er versicherte, dass diese Einbauten nachhaltig wirken und keine ständigen Reparaturen erforderlich sein werden.
In der Sitzung wurde vom Ortsvorsteher auch die Frage aufgeworfen, ob man die beiden bestehenden Hundetoiletten um weitere ergänzen sollte. Nußbaum ließ aber keinen Zweifel daran, dass dies möglichst nicht aus dem Etat für Ortsverschönerung finanziert werden sollte. Angesichts dessen, dass zum Beispiel die Wege zur Kunst sowie die Klepperle-​Trasse auch von vielen Auswärtigen genutzt werde, sei diese eher eine städtische Aufgabe. Im Gremium wurde aufgrund aktueller Vorkommnisse Skepsis laut, ob diese Entsorgungsstationen auch genutzt werden. An vielen markanten Wegen sei ohne Zweifel ein Bedarf an Hundetoilette, dies zeigen die vielen „Hundehaufen“ am Wegrand deutlich. Angeregt wurde auch die Einschaltung des Kommunalen Ordnungsdienstes. Man kam überein, dieses Thema als separaten Tagesordnungspunkt in einer Sitzung zu beraten.
Durch Verzicht auf die Auszahlung von Sitzungsgeld sowie einen Obulus aus dem Ortsverschönerungsetat wird die Ortschaft Straßdorf eine Stufe für den Aussichtsturm „Himmelsstürmer“ im Landschaftspark Wetzgau stiften. Mit diesem Vorschlag von Werner Nußbaum war das gesamte Gremium einverstanden.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

1583 Aufrufe
569 Wörter
4028 Tage 20 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 4028 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/4/17/der-heuselbach-in-strassdorf-soll-durch-verbau-massnahmen-vor-erosion-geschuetzt-werden/