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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Öffnet die Fenster“ — eine Ausstellung im Münster

Für viele ist es schon Geschichte, manche erinnern sich noch gut daran: das Zweite Vatikanische Konzil. Im Münster ist ab Pfingstsonntag, 19. Mai, eine Ausstellung darüber zu sehen.

Donnerstag, 16. Mai 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 4 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). „Öffnet die Fenster, lasst euch auf die Zeichen der zeit ein, hört den Menschen zu und greift ihre Fragen auf“, mit diesem Auftrag blies das Zweite Vatikanische Konzil frischen Wind in die Kirche. Das war vor einem halben Jahrhundert. Das Konzil dauerte in mehreren Sitzungsperioden von 1962 bis 1965, zwei Päpste trieben es voran, Johannes XXIII. und Paul VI., 3000 Bischöfe nahmen daran teil. Historisch ist es schon deshalb zu nennen, weil sich die katholische Kirche zum ersten Mal faktisch als Weltkirche erlebte. Historisch wurden auch seine Beschlüsse, die bis heute Gültigkeit haben und sich direkt auf die Kirchengemeinden auswirkten. „Es prägte das Leben der Kirche und es gibt unerledigte Aufgaben bis heute“, sagt Münsterpfarrer Robert Kloker, der zusammen mit Wilfred Nann (Katholische Erwachsenenbildung Ostalbkreis) die Ausstellung und ihre Absichten vorstellte.
Bislang wurde in Schwäbisch Gmünd auf das Konzil wenig eingegangen, dem soll die Wanderausstellung der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg und des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising abhelfen – über die Seelsorgeeinheit Mitte und vielleicht auch über die Konfessionsgrenzen hinaus. Dargestellt werden in der Ausstellung auf 15 mannshohen Bannern Geschichte, Fragen, Ergebnisse und Impulse des Konzils.
Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes, sei schließlich eine gute Gelegenheit, auf „das wichtigste Kirchenereignis des 20. Jahrhunderts“ einzugehen, so Pfarrer Kloker. Winfred Nann erinnerte an das Programmwort von Papst Johannes XXIII: „Aggiornamento“, das im Heute ankommen der Christen und ihr offensives Aufgreifen der Herausforderungen der Zeit. Am offensichtlichsten geblieben ist vom Konzil die Veränderung der Liturgie: Durchgängig in der Volkssprache, ausgerichtet auf die Teilnahme der Gläubigen, nicht mehr wie zuvor die Klerikerliturgie. Betont wurde auch der „Mahlcharakter“ der Eucharistie.
Nicht minder bedeutsam: Auch die Kirchengemeinderäte, der Großteil des Mitwirkungswesen in der katholischen Kirche, die Laientheologie, die Pastoralreferenten verdanken sich dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Robert Kloker hebt das Verdienst von Papst Paul VI. hervor, der dem Konzil zum Durchbruch verholfen habe, „das muss man ihm hoch anrechnen, er stand lange als ‚Pillen-​Papst‘ im Schatten.“ Deutsche und französische Bischöfe und Theologen wie Hans Küng und Joseph Ratzinger hatten großen Einfluss auf das Konzil: „Immer im fortschrittlichen Sinn, meistens gegen die römische Kurie“, so Pfarrer Kloker. „Heute sind wir in einer Phase, wo man sagen muss, dass wir das Konzil weiterführen müssen.“ Baustellen sind die Ökumene, der interreligiöse Dialog, das Verständnis des Papstamtes, die Rolle der Frauen. Das Rad lasse sich auch nicht zurückdrehen, wie Traditionalisten meinen, „man würde die Masse der Leute verlieren.“
Ein Highlight der Ausstellung: Am Sonntag, 2. Juni, findet um 19 Uhr im Heilig-​Kreuz-​Münster eine Eucharistiefeier mit Predigt von Weihbischof Johannes Kreidler statt: „Zur bleibenden Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils“. Anschließend folgt ein Gespräch mit dem Bischof über die Ausstellung und ihre Thematik.

„50 Jahre Zweites Vatikanisches Konzil“, Ausstellung im Heilig-​Kreuz-​Münster vom 19. Mai bis 7. Juni, zu sehen während der Öffnungszeiten der Kirche.

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