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Trampolin, Schwabenpokal: Trampolinturnen vom Feinsten kehrt in die einstige Hochburg Schwäbisch Gmünd zurück

Die deutsche Spitze hat sich nach nahezu zwölf Jahren Abstinenz wieder ein Stelldichein in der früheren Hochburg des Trampolinsports gegeben. Beim Schwabenpokal ging es um die Tickets für die Weltmeisterschaft und Jugend-​WM. Aus Gmünder Sicht war die Veranstaltung ein voller Erfolg.

Montag, 17. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer

Es hat alles gepasst am Samstag in der Gmünder Großsporthalle beim Nationalen Schwabenpokal, einem Qualifikationsturnier der deutschen Trampolinelite für die Teilnahme an den kommenden Weltmeisterschaften und Jugend-​Weltmeisterschaften im Einzel sowie den World Games im Synchron. Das Gmünder Trainerteam Michael und Tina Imhof hat mit Christian Kemmer, dem Trampolin-​Abteilungsleiter des TSB Gmünd und den vielen fleißigen Helfern im fast schon familiären Miteinander ein Turnier der Spitzenklasse gestemmt. Beworben, den Zuschlag bekommen, geplant, organisiert und umgesetzt – alles lief wie aus einem Guss. Waren noch Tage vor dem Turnier alle Nerven angespannt, gab es am Samstagabend nur zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen.
Fast zwölf Jahre nach der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften in Schwäbisch Gmünd ist der Trampolinsport wieder in die Stauferstadt zurückgekehrt und sollte dort auch wieder eine „neue“ Heimat finden. Die aus allen Teilen Deutschlands angereisten Sportler waren begeistert von der guten Verpflegung und freundlichen Atmosphäre während und abseits des Wettkampfes. Bereits am Freitag waren die Mannschaften angereist und hatten nach der Akkreditierung ein erstes Einturnen auf den sechs nagelneuen Eurotramp Ultimate Trampolinen, von denen nach Möglichkeit eines in Gmünd bleiben soll. Am Samstag dann fanden bereits am frühen Morgen das Einturnen und die ersten Vorkämpfe statt.
Aus sportlicher Sicht war das Turnier ein Höhepunkt auf dem Weg zu den nationalen und internationalen Meisterschaften. Die Turnerinnen und Turner hatten die Möglichkeit, sich mit neuen und bereits etablierten Elementen auf den Hochleistungstrampolinen zu versuchen. Dies jeweils in zwei Durchgängen am Gerät, einmal in der Pflicht und einmal in der Kür. Besonders in den Kürdurchgängen zahlten viele Athleten dem neuen Trampolin Tribut. Da die Bespannung größere Höhen ermöglicht und somit auch größere Abweichungen in den Längs– und Querachsen verursacht werden, mussten nicht wenige Turner das Gerät auf die Bande oder ganz verlassen. Anders als im Gerätturnen, wo ein Abstieg vom Gerät „nur“ mit Punktabzug bestraft wird, ist beim Trampolinturnen die Übung beendet und werden nur die bis zum Abgang geturnten Elemente gewertet.
Aus Gmünder Sicht war sowohl die Ausrichtung des Turniers als auch die Teilnahme des hoffnungsvollen Nachwuchses ein voller Erfolg. Die jungen Nachwuchssportlerinnen des Trainergespanns Michael und Tina Imhof hatten nach vielen Trainingseinheiten in der Sporthalle im Unipark die Möglichkeit, ihr Können, ihre Eleganz und ihren sportlichen Einsatz dem eigenen Publikum zu präsentieren. Die durchweg jungen Mädchen zeigten Ehrgeiz und großes Potenzial. Bereits bei den Jahrgängen 2002 und jünger zeigten sich die Früchte der Arbeit, die in der Trampolinabteilung des TSB Gmünd geleistet wird. Nach Vorkämpfen und Finale stand mit Annika Widmann eine Nachwuchshoffnung auf dem Podest. Mit 40,155 Punkten erreichte sie den zweiten Platz. Vanessa Imle holte sich mit 39,080 Punkten den tollen vierten Platz, Jana Zimmerhackel (38,290) folgte ihr auf Platz fünf. Bei den Jugendturnerinnen der Jahrgänge 2000 und 2001 ging Selina Staiber an den Start. Sie musste nach fünf Übungsteilen vom Gerät, so dass sie bereits nach der Pflicht einem uneinholbaren Rückstand nachturnte. Auch die gute Kür brachte Selina Staiber nicht mehr nach vorne, Platz elf stellte sicherlich an diesem Tag nicht ihr volles Leistungsniveau dar.
Anna Unuk vom TSB Gmünd macht WM-​Quali der Jugend spannend
Bei den Jugendturnerinnen der Jahrgänge 1998 und 1999 richteten sich alle Augen auf die Lokalmatadorin Anna Unuk. Nach guten Leistungen in den vorangegangenen Wettkämpfen hatte sich das Gmünder Talent mit einem zweiten Gesamtplatz eine gute Ausgangsposition für die Qualifikation zur Jugend-​Weltmeisterschaft verschafft. Am Samstag sollte der Sack eigentlich zugemacht werden. Es sah zunächst sehr gut aus, Anna Unuk zeigte eine ansprechende Pflichtübung mit zehn Elementen und einer guten 40,465 Wertung. Zuversichtlich erklomm sie im zweiten Durchgang das Gerät, aber nach zwei zu wertenden Übungsteilen schob es sie bei einem Salto aus der Ideallinie. Sie trat rückwärts auf die Bande und stürzte. Im Bruchteil einer Sekunde war die direkte Qualifikation Schall und Rauch. Nun müssen die Trainer Anna Unuk zurück in die Sicherheit bringen, denn eine gute Chance gibt es noch und den zweiten Platz, der die Teilnahme an der Jugend-​WM sichert, sollte sie halten. Schön für den Betrachter: Die Turnfamilie funktioniert, viel Trost gab es von den Konkurrentinnen, insbesondere von Aileen Rössler, der späteren Siegerin in dieser Altersklasse. Die Turnerin der Munich Airriders zeigte ein klasse Programm und siegte zurecht mit einem Vier-​Punkte-​Vorsprung. Das gleiche Schicksal ereilte Bianca Schubert (Jahrgang 1996). Zeigte sie in der Pflicht noch eine ansprechende und vielversprechende Leistung, hieß es in der Kür bereits nach einem geturnten Übungsteil „aus der Traum“. Platz neun blieb am Ende für die TSB-​Turnerin übrig.
Unter den Augen der Heimtrainer und des aus Mögglingen stammenden Bundestrainers Michael Kuhn zeigten die Großen, was den Trampolinsport zwischen Himmel und Erde ausmacht. Eleganz, Kraft und Ausdruck gepaart mit Körperspannung in den Momenten der Schwerelosigkeit lassen sowohl den Sportler als auch den Zuschauer vergessen, welche Trainingsleistung für dieses Können erforderlich ist. Und leider, anders kann man es nicht ausdrücken, fristet diese Sportart trotz ihrer Ästhetik das Schattendasein einer Randsportart. Dieses Schattendasein könnte jedoch auch für die sport– und turnbegeisterten Zuschauer aus dem Gmünder Raum aufgebrochen werden, wenn diese Form des Turnens wieder mehr zu sehen wäre. Die Turnerinnen und vielleicht auch eines Tages wieder die Turner im Bereich des Trampolinsportes hätten die Aufmerksamkeit gemeinsam mit ihren Trainern und Betreuern mehr als verdient.

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