Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

OB Arnold und Rechtsanwalt Westhauser am Mittwoch zu Gast im Elterncafé der Friedensschule

Das Leben in einem neuen Land ist mitunter nicht einfach; die Sprache ist fremd, das Schul– und Bildungssystem, nicht zuletzt einiges, das so selbstverständlich ist in einer Gemeinschaft, dass es nirgends geschrieben steht. In der Friedensschule gibt es ein Elterncafé speziell für Spätaussiedlerfamilien, das ihnen helfen will, Fuß zu fassen in Gmünd bzw. auf dem Rehnenhof.

Mittwoch, 05. Juni 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 56 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Die Schulleiterin der Friedensschule Daniela Maschka-​Dengler begrüßte gestern OB Arnold, der Mut machte, sowie Rechtsanwalt Hans-​Jürgen Westhauser, der einen Einblick gab in den Rechtsstaat. Viele russischsprachige Eltern, das ist der Hintergrund, haben offenbar größte Schwierigkeiten mit der Behördenvielfalt; sie wurden nachdrücklich ermuntert, nicht erst Rat zu suchen, wenn ein Konflikt „schon vor der Tür steht“.
Dass der Neuanfang nicht leicht ist, zeigt sich bereits an Namensänderungen. Aus Jakow wird Jakob, aus Gafner ein Hafner, was vielen wohl das Gefühl gibt, den Boden unter den Füßen und die eigene Identität zu verlieren. Weitere Themen waren Unklarheiten bei einer Kündigung der Arbeitsstelle, langwierige Verfahren bei der Verlängerung von Aufenthaltstiteln oder auch die unklare Rechtslage bei der Kostenübernahme der Zahnarztrechnung. Nicht zuletzt ging es auch um diffuse Ängste im Umgang mit den Behörden – vielfach wird wohl der Staat als „allmächtige Instanz“ eingeschätzt, was ein Gefühl der Ohnmacht verursacht.
Arnold und Westhauser stellten der deutschen Rechtsprechung ein gutes Zeugnis aus; so können beispielsweise bei einer Kündigung innerhalb von drei Wochen Rechtsmittel eingelegt werden. OB Arnold betonte des weiteren, dass die Stadtverwaltung Probleme von Migranten ernst nehme und innerhalb der Stadtverwaltung praktikable Lösungen für jeden Einzelfall gesucht würden: Die Menschen sollten sich nicht scheuen, bei der Stadt Unterstützung zu suchen.
Zudem ermunterte Arnold die Teilnehmerinnen, bei den Handlungsfeldern des Integrationskonzeptes mitzuarbeiten, sich im Gemeinwesen einzubringen und so mitzuhelfen Gmünd gemeinsam zu gestalten.
Angesprochen wurden auch wieder ganz andere Sorgen und Anliegen – Jobsuche nach einer Scheidung, Probleme bei der Anerkennung von qualifizierten Bildungsabschlüssen oder auch die Vermittlung von arbeitslosen Jugendlichen bei nicht ausreichender Qualifikation.
Daniela Maschka-​Dengler, die das Projekt initiiert hat, meinte gestern, vor allem sei wichtig, mehr voneinander zu wissen, einander zu schätzen und zu achten. Das hat im November zur Gründung des Elterncafés geführt. Nach dem Prinzip „Glückliche Eltern sind wichtiger als Tausende Bücher“ sind Eltern willkommen, die sich um Begleitung und Unterstützung ihrer Kinder bemühen, die oftmals aber gar nicht erreicht werden von wichtigen Informationen und die ihrem Erziehungsauftrag nur schwer nachkommen können bzw. auf zusätzliche Unterstützungs– und Betreuungangebote angewiesen sind. Nicht zuletzt durch muttersprachliche Angebote sollen sie sich akzeptiert fühlen und die Schule als einen Ort für das Mitwirken erleben.
Das Elterncafé wird von Nadine Reifegerst geleitet, ausgebildete Lehrerin russischer Herkunft; Unterstützung kommt von Tanja Stricker, Beraterin des Landesprojektes Integration durch Bildungspartnerschaften, und vom Integrationsbeauftragten Hermann Gaugele.

Das Deutsch-​Russische Café findet jeweils am ersten Mittwoch eines Monats um 14.30 Uhr in der Friedensschule Rehnenhof im Schülertreff-​Gebäude statt.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2110 Aufrufe
467 Wörter
3996 Tage 17 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3996 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/6/5/ob-arnold-und-rechtsanwalt-westhauser-am-mittwoch-zu-gast-im-elterncafe-der-friedensschule/