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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

„Kinderdemonstration“: Weitere Aktionen zum Erhalt des Gemeindezentrums Brücke

Angefangen bei Brücken-​Kind Maurice, das seine Lenze mit einer Hand abzählen kann, bis hin zu Peter Frank, Brücken-​Nachbar, der vor seinem 80. Geburtstag steht, versammelten sich gestern einige Generationen zur angekündigten Kinder-​Demonstration in der Weststadt, wo dem Gemeindezentrum „Brücke“ spätestens 2016 das „Aus“ droht.

Dienstag, 16. Juli 2013
Andreas Krapohl
1 Minute 36 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (bt). Das Gemeindezentrum wird freilich, so zeichnet sich immer mehr ab, von der gesamten Gemeinde – Jung und Alt und unterschiedlichste Interessensgemeinschaften – tatsächlich als Zentrum begriffen, das nicht einfach preisgegeben wird.
Nachdem bereits die Pfarrstelle gestrichen wurde, soll dieses „Immobilienkonzept“, das Geld in die Kirchenkasse spülen soll, am Donnerstag Abend von der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Gmünd in der Brücke endgültig beschlossen werden. Bis dahin gab und gibt es einige deutliche Signale der betroffenen Gemeinde; die RZ berichtete über Beleuchtung und Briefmarkenprojekt, „Verpackungsaktion“ und Unterschriftenlisten. Gestern organisierte der Kindergarten Brücke eine Protestaktion. Für den Elternbeirat sprach Heide Vatheuer von der Angst um den Kindergarten. „Sie bieten ja keine Alternative an“, meint auch Sonja Sauter, „kein Konzept, wie es weitergehen soll“. Wie sich der Kindergarten etwa ins frei werdende Gebäude der Stauferschule einfügen könnte, vermag sich niemand vorzustellen. „Da müssten Millionen investiert werden“, meint Michael Nuber, gewählter Vorsitzender des Kirchengemeinderates. Grundsätzlich, erklärt er, gehe es hier nicht um christliche Werte, sondern darum, Macht zu demonstrieren. Er wehrt sich gegen eine „Hoppla-​Aktion“, die möglichst schnell über die Bühne gehen solle, auch sieht er die Brücke im Spannungsfeld einer innerkirchlichen Auseinandersetzung. Nicht nur die Kinder würden am Verlust der Brücke leiden, versichert Peter Frank aus dem benachbarten Paul Gerhardt-​Haus mit Blick auf die Kooperation: „Wir sind traurig, wenn die Kinder wegkommen.“ Zudem sei die Brücke in vieler Hinsicht ein Zentrum der Weststadt; das Rote Kreuz habe hier ein Daheim, die Turner und die Tänzer und nicht zuletzt die Musik. Wo künftig die Gottesdienste stattfinden sollten könne sich ebenfalls niemand vorstellen. Wie er organisiert Irmingard Wolf, vielfach ehrenamtlich engagiert und lange Jahre im Kirchengemeinderat vertreten, am kommenden Donnerstag, zeitgleich zur drohenden Sitzung, ein Seniorenfest, zu dem unter anderem das Backhäusle angeheizt wird. Seit 1958 lebe sie in der Weststadt, erzählt sie. In all der Zeit habe sie sich gut aufgehoben gefühlt in dieser Gemeinde, im entstehenden Gemeindezentrum. Die Menschen seien die Brücke, und Menschen brauchten ein Zuhause, hat sie mal gesagt. Jetzt tritt sie, wie viele andere auch, fürs Zuhause der Brücke ein.

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