Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Dem Turbokreisel den Garaus machen: Appell an den Gemeinderat, auf den Kreisel an der Baldungskreuzung zu verzichten

Kommando zurück. Unter „völlig veränderten Voraussetzungen“ setzten sich OB Arnold sowie Vertreter der LGS und weiterer Ämter und Institutionen am Freitag bei einer Pressekonferenz vehement dafür ein, den Baldung-​Kreisel zu verabschieden und das RP eine Ampelanlage bauen zu lassen. Viel zu teuer, nicht fertigzustellen bis April 2014, die Baustelle den Bürgern nicht zuzumuten und von Polizei, Busunternehmen, Fußgängern und Innenstadthandel nicht gewünscht: Dem „Turbokreisel“ droht das Aus – wenn sich der Gemeinderat dieser Argumentation anschließt.

Samstag, 20. Juli 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 31 Sekunden Lesedauer

Von Birgit Trinkle

SCHWÄBISCH GMÜND. Einen Kreisel muss die Stadt bauen, die Ampelanlage würde vom Land übernommen. Laut Gemeinderatsbeschluss sollte die Stadt also für „ihren“ Kreisel 312 000 Euro ausgeben; das Regierungspräsidium hätte 399 000 Euro beigesteuert. Auf dieser Grundlage wurde ausgeschrieben. Niemand, so Arnold, konnte damals wissen, dass der Tunnel nicht im September fertiggestellt sein würde. Dass 20 000 Fahrzeuge täglich ober-​, statt unterirdisch durch die Stadt fahren, würde die Arbeiten so erschweren, dass die Firmen Aufschläge verlangen. Vor allem aber schlägt anderes zu Buche. Nach dem langen Winter und mit Blick auf übervolle Auftragsbücher kam es zu erheblichen Preissteigerungen – was, wie mehrfach berichtet, auch den Kämmerern in umliegenden Städten und Gemeinden die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Statt 711 000 Euro würde die Kreuzung bei der Kreisellösung nun 1,05 Millionen Euro kosten. Das RP hat wohl 80 000 Euro zusätzlich zugesagt, doch Arnold meinte, es gehe einschließlich der angrenzenden Bereich um eine halbe Million Mehrkosten für die Stadt – Grund genug, „die Reißleine zu ziehen“. Allein aufgrund der eklatanten Überschreitung der Kosten ist es überhaupt möglich, diese Ausschreibung aufzuheben. Würde erneut ein Kreisel ausgeschrieben und ähnliche Kosten entstünden, müsste die Stadt von Marktpreisen ausgehen und vergeben. LGS-​Geschäftsführer Karl-​Eugen Ebertshäuser ließ zudem keinen Zweifel daran: „Wenn noch einmal ausgeschrieben wird, ist ein Kreisel bis zur Landesgartenschau unter Garantie nicht fertigzustellen.“ Eine Großbaustelle in dieser Zeit könne aber niemand wollen, so Arnold. Gegen ein Provisorium spräche unter anderem, dass „wir nun endlich fertig werden müssen mit den Baustellen“: „Die Leute haben so genug.“ Gerd Hägele von der neu eingerichteten Fachgruppe bestätigte, eine Ampellösung ließe sich sehr viel einfacher, schneller und verkehrsverträglicher bauen. Ebenfalls ein Vorteil des Kreisel-​Verzichts für die Stadt: Das Land ist dann verpflichtet, eine verkehrstüchtige Kreuzung „wiederherzustellen“. Sollten die Preise nicht wieder sinken, wäre das, so wurde zwischen den Zeilen deutlich, sicherlich bedauerlich, hätte aber mit Gmünd nichts zu tun. Auch die laufenden Kosten für die Ampel wurden auf 2000 bis 3000 Euro pro Jahr beziffert und überschaubar genannt. Bei einer Ampellösung so warb Arnold weiter für die Kehrtwende, könnten die 312 000 Euro genutzt werden, um beispielsweise aus der Fußgänger– und Radverbindung – die bei einem Kreisel ohnehin schwierig geworden wäre – „etwas Positives für die Bürger“ zu machen. Den an der Planung und an der Ausschreibung Beteiligten ging es vor allem darum, „einigen in der Stadt kursierende Gerüchten entgegenzutreten“. So wurde gestern auf ein Verkehrsgutachten Bezug genommen, das zum Schluss kam, bei beiden Varianten hielten sich Vor– und Nachteile die Waage. Der Kreisel-​Entschluss sei lediglich gefallen, weil das die städtebaulich und ästhetisch schönere Lösung sei. Aufgrund der „völlig veränderten Geschäftsgrundlagen“ habe sich diese Waage nun aber geneigt. Unterstützung finden Arnold und die „Fachgruppe“ bei der Polizei, die den Kreisel als Unfallschwerpunkt sieht, und bei den Busunternehmen, die schon immer für die Ampellösung waren. OB Arnold versicherte zudem, niemand habe je eine Brücke geschlagen von der Baldungskreuzung zum benachbarten Glocke-​Kreisel – beide Knotenpunkte seien unabhängig voneinander zu sehen. Und Markus Herrmann von der T&M bezog sich auf HGV-​Positionen: Von einer neuen Planung erhoffe man eine andere Quartierserschließung, anderes Parken und ein verändertes Ausfahren aus dem Parkhaus, was als enorme Erleichterung gewertet würde.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

3074 Aufrufe
606 Wörter
3954 Tage 4 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3954 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/7/20/dem-turbokreisel-den-garaus-machen-appell-an-den-gemeinderat-auf-den-kreisel-an-der-baldungskreuzung-zu-verzichten/