Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Sport

Klettern: Thomas „Shorty“ Tauporn schockt die Favoriten und sichert sich die Silbermedaille

„Das Bouldern ist immer auch ein Glücksspiel. Im Halbfinale lief es perfekt und ich ging als Führender ins Finale. Die Silbermedaille ist klasse“, freut sich der Gmünder Thomas „Shorty“ Tauporn über Rang zwei beim Boulderweltcup-​Finale in München.

Dienstag, 27. August 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 58 Sekunden Lesedauer

Die Tagessieger beim Boulderweltcup im Münchner Olympiastadion heißen Anna Stöhr und Rei Sugimoto. In einem mitreißenden Finale setzten sich die Österreicherin und der Japaner vor rund 6000 Zuschauern gegen die Konkurrenz durch. Aus deutscher Sicht gibt es den zweiten Platz von Thomas Tauporn zu feiern. Der Starter für den DAV Schwäbisch Gmünd musste sich erst im letzten Boulder geschlagen geben, zuvor lag er lange Zeit in Führung.
Die Gesamtwertung des Boulderweltcups war schon vor München vergeben. Die Titel gingen an die Tagessiegerin Anna Stöhr und an den Russen Dmitrii Sharafutinov, der in München Rang vier belegte. „Es war ein langer Tag. Aber wenn man im Finale steht, dann will ich auch aufs Treppchen“, erzählt Tauporn. Dank sehr starker Leistungen in der Qualifikation am Samstag ging das deutsche Team am Sonntagmittag mit sechs Athleten ins Halbfinale. Zwar schaffte es letztlich nur Thomas Tauporn eine Runde weiter. Enttäuschend war das Abschneiden der anderen deutschen Starter allerdings bei Weitem nicht. Juliane Wurm vom DAV Wuppertal erwischte den ersten Boulder nicht gut, kam deshalb nicht mehr richtig in Fahrt und musste sich schließlich mit Rang 13 zufrieden geben. Bei Jan Hojer vom DAV Frankfurt/​Main war es denkbar knapp: Mit seinem siebten Platz schrammte er exakt eine Platzierung am Finale der besten Sechs vorbei. Ähnlich knapp war es bei Monika Retschy vom DAV München/​Oberland, auch wenn ihr elfter Rang nicht danach klingt. Tatsächlich hätte ihr aber ein Griff mehr am letzten Halbfinalboulder zum Weiterkommen gereicht. Jonas Baumann vom DAV Wuppertal musste sich mit Platz 17 begnügen. Philipp Ratajczak vom DAV Alpinclub Kassel kam auf Rang 20 – eine tolle Leistung für den Worldcup-​Debütanten.
„Es gab eine längere Pause vor dem Finale in München. Vielleicht waren deshalb die Favoriten nicht mehr so konzentriert. Die Leistungsdichte ist in der Weltelite aber so eng, dass auch etwas Glück dazu gehört, ganz vorne zu landen“, meint Thomas Tauporn. Dem Japaner Rei Sugimoto gönnt er den Sieg von ganzem Herzen. „Ich habe mit Rei schon ein paar Mal trainiert. Er ist ein super Typ und es freuen sich alle, dass er seine erste Medaille mit nach Hause nehmen darf“, berichtet das Gmünder Aushängeschild im Klettern.
Bei den internationalen Startern gab es kleinere Überraschungen: So schieden mit dem Österreicher Kilian Fischhuber, dem Kanadier Sean McColl, der Japanerin Akiyo Noguchi und der Slowenin Mina Markovic vier absolute Topleute aus dem Rennen aus. Anna Stöhr hingegen bewies ihre absolute Sonderklasse: Nach einer mäßigen Leistung am Vortag, wo sie nur mit Glück die Qualifikation überstand, lieferte sie im Halbfinale vier tadellose Begehungen ab und demonstrierte damit klar und deutlich, dass sie bei der Vergabe des Tagessieges ein Wörtchen mitzureden haben würde. Während die Athleten von Mal zu Mal sehr unterschiedliche und sehr raffinierte Aufgaben zu lösen hatten, durfte das Publikum die ganze Bandbreite der Welt des Boulderns genießen. Dabei hatten die Routenschrauber die Dramaturgie nicht vergessen und an den Schluss der vier Finalboulder zwei spektakuläre Highlights gesetzt. Bei den Damen waren am letzten und alles entscheidenden Boulder ein Doppelsprung, ein sehr weiter Dynamo und abschließend ein Ganzkörper-​Schieb-​und-​Drück-​Problem zu lösen. Wie schon alle Boulder zuvor löste Anna Stöhr diese Aufgabe mit Bravour und holte damit souverän den Tagessieg.
Bei den Herren galt es am letzten Boulder, eine stumpfe Kante und zuvor ein großes Dach zu überwinden. An diesem Dach gelang es Rei Sugimoto, seinen Köperschwung einarmig abzufangen – eine akrobatische Einlage, die selbst erfahrene Boulderer zum Erstaunen brachte, und die den Japaner an Thomas Tauporn vorbeiziehen ließ. Dem Gmünder gelang es nicht, dieses Kunststück nachzumachen. Allerdings zeigte er in den Bouldern zuvor sein außergewöhnliches Bewegungstalent und war bis zu diesem letzten Boulder absolut verdient in Führung. Sein zweiter Platz wurde vom Münchner Publikum wie ein Sieg gefeiert. „Bei der After-​Party haben wir noch einmal richtig Gas gegeben. Die Hütte brannte schon während des Wettkampfes. Die Sonnenbrille bleibt heute den ganzen Tag auf“, äußert sich „Shorty“.
Am 31. August und 1. September treffen sich die besten Boulderer der Welt bei der Europameisterschaft in Eindhoven, um die Titel unter sich auszumachen. „Ich möchte auf jeden Fall wieder ins Finale kommen“, so Tauporn.

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2952 Aufrufe
713 Wörter
3897 Tage 8 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3897 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2013/8/27/klettern-thomas-shorty-tauporn-schockt-die-favoriten-und-sichert-sich-die-silbermedaille/