Direkt zum Inhalt springen

Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Nach Villen-​Abriss: „Lex Gamundia“ fürs Stadtbild

„Wir sind aufgeschreckte Bürger“, sagt Wolfgang Hämmerle. Die Bürger gaben gestern in der Abenddämmerung am Bauzaun vor der Gründerzeitvilla in der Charlottenstraße ihrer Sorge Ausdruck, dass Schwäbisch Gmünd im Begriff sei, seinen spezifischen urbanen Charakter durch unkontrollierte Baumaßnahmen zu verlieren.

Donnerstag, 30. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
1 Minute 15 Sekunden Lesedauer

SCHWÄBISCH GMÜND (rw). Zu Wolfgang und Brigitte Hämmerle, Brunhilde Kanzler, Wolfgang Gundlach und Rudolf Berkenhoff gesellte sich auch Stadträtin Heidi Preibisch (FW/​FDP) mitsamt Enkel, die schon am Tag zuvor, am Mittwoch, eine Anfrage im Gemeinderat gestellt hatte nach dem „Frühwarnsystem“, das OB Richard Arnold für solche Abriss-​Fälle angekündigt hatte (die RZ berichtete in ihrer gestrigen Ausgabe). Es soll im Zusammenspiel von Bauplatzmanagerin und Liegenschaftsamt funktionieren und dem Bau– und Umweltausschuss Informationen liefern.
Für die von W. Schwab, einem der damals größten Silberwarenfabrikanten Gmünds, im Jahr 1890 erbaute Villa freilich kommt es zu spät – ihr Abriss begann am selben Tag. Mit der markanten Villa ist der Garten des 2000 Quadratmeter großen Innenstadt-​Grundstücks untergegangen, bestanden von alten und großen Nadel– und Laubbäumen, die abgeholzt wurden – sehr zum Bedauern der Nachbarschaft in der Charlottenstraße.
Die Bürger regen eine „Lex Gamundia“ an, die das historisch gewachsene Stadtbild, soweit es zu erhalten ist, schützen und bewahren soll. Dies bedeute, Stadtbezirke, Straßenzüge und Einzelgebäude auszuweisen, „die aufgrund ihrer historischen Bedeutung, ihrer ästhetischen Erscheinung oder anderer bemerkenswerter Merkmale unter den Schutz der Allgemeinheit gestellt werden.“ Es müsse gelten: „Bewahren vor ersetzen.“ Und ergänzende Bebauung solle „in moderner Erscheinung sich in Qualität und Größe dem Gesamtbild zuordnen, ohne es zu dominieren.“ Besondere Beachtung sollten in einer „Lex Gamundia“ die nach Ansicht der Gruppe drei prägenden Zonen der Stadt finden: der mittelalterliche Stadtkern, die barocke Innenstadt und die Wachstumszone des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Wolfgang Hämmerle: „Es muss endlich aufhören, dass man Zahn um Zahn aus der Stadt herausbricht, ohne dass man fragt, ob es erhaltenswürdig ist.“

14 Tage kostenlos und unverbindlich testen?
Das RZ-Probeabo - digital oder klassisch mit Trägerzustellung

2415 Aufrufe
301 Wörter
3741 Tage 20 Stunden Online

Beitrag teilen

Hinweis: Dieser Artikel wurde vor 3741 Tagen veröffentlicht.


QR-Code
remszeitung.de/2014/1/30/nach-villen-abriss-lex-gamundia-fuers-stadtbild/