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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Ein Schaufenster der anderen Art

Die Landesgartenschau ist vieles und wird noch mehr. Als „Schaufenster für anderen Umgang mit Flüchtlingen“ hat die Stadt mit weiteren Landesmitteln zu rechnen, durch Besonderheiten wie die Karawanserei gewinnt auch die Gartenschau ganz enorm. Und die Flüchtlinge bringen ihre Talente ein.

Freitag, 31. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
2 Minuten 7 Sekunden Lesedauer

Von Birgit Trinkle

SCHWÄBISCH GMÜND. Karawanserei ist Wasser in der Wüste, ist ein Seidenstraßen-​Ort, der Schutz bietet und an dem kostbare Waren ebenso gehandelt werden wie Nachrichten vom Ende der Welt. „Karawanserei“ nennt sich der Teil des elftägigen Stauferlagers im Rahmen der Landesgartenschau, den die Flüchtlinge gestalten werden – mit ihren Fluchtgeschichten, mit der Poesie und den Märchen ihrer Länder, mit ihrer Musik und dem Zauber, der allem Fremden anhaften kann – und der gestern bereits anklang, als sie die Namen ihrer Instrumente und ihrer Tänze buchstabierten. Dass die Karawanserei ebenso wie die Familien-​Märchenstunden und anderes aus dem musikalisch künstlerischen Bereich entwickelt wird, dafür sorgen die Regisseurin und Schauspielerin Gerburg Maria Müller, Staufersaga-​Barde Pat Mueller und Uli Krug. Ihre Konzeption „Die Welt lebt in Gmünd“ wird die RZ ebenso vorstellen, wie die Kooperation mit der a.l.s.o., die Ali Nagelbach zufolge Räume zur Verfügung stellt, Logistik, Netzwerk etc. und die ihrerseits Impulse erwartet. Die Kosten, 49 000 Euro, werden auch durch Land und Kreis getragen – der Landrat nannte Gmünd wiederholt vorbildhaft und ließ ausrichten, er stehe „voll und ganz hinter dem Projekt.
Katja Rettenmeier, Leiterin der Gemeinschaftsunterkunft, erläuterte, wie ein Tag der Flüchtlinge aussieht, welche Aufgaben und Angebote es gibt, in welchem Maß sie mit Asylverfahren beschäftigt seien. Sie begrüßte Initiativen verschiedener Schulen, die sich ebenso um die Flüchtlinge bemühten wie andere Institutionen, die Gelegenheit zum Ehrenamt anböten, oder die 40 Freiwilligen, die sich auf dem Hardt einsetzten. „Ihren“ Ehrenamtlichen aus der GU stellte wiederum Carmen Bäuml, in der Landesgartenschau für die mittlerweile 680 Ehrenamtlichen zuständig, ein hervorragendes Zeugnis aus. Fleißig, zuverlässig, „zu hundert Prozent verlässlich“ seien sie: „Sonntags um 7 ebenso wie spätabends.“ Insgesamt etwa 50 Flüchtlinge wollen wie alle anderen Ehrenamtlichen an der Gartenschau mitwirken; insbesondere Vereine werden Patenschaften nutzen können und wollen, um ihre Stände und Gärten besetzen zu können. Dass nicht wenige Flüchtlinge Hühner oder Ziegen hatten, Bienenvölker, Blumen– und Gemüsegärten, macht das Ganze einfacher. Dazu kommt „Die Welt lebt in Gmünd“: Es sind wirklich neue Wege der Beteiligung von Flüchtlingen, die hier gegangen werden.
Hauptamtsleiter Helmut Ott bekräftigte OB Arnolds Aussage, die Sprache sei „der Schlüssel zur Integration“. Entsprechend wird verstärkt auf Deutschkurse in der Unterkunft selbst aber auch an der VHS gesetzt. Weiter sprach Ott von einer neuen „Willkommenskultur für Flüchtlinge“. Diese würden im Rathaus empfangen und ganz selbstverständlich nach ihren Begabungen und Fähigkeiten gefragt, die sie einbringen wollten. So gelinge es auch immer wieder, Praktika zu ermöglichen, in der Wirtschaftsförderung ebenso wie im Baubetriebsamt oder in der Stadtgärtnerei. Auch dass für Flüchtlinge das Freiwillige Soziale Jahr möglich ist, solle genutzt werden. Prince Ghanzafar meinte mit Blick auf seine Arbeit in der IT-​Abteilung der Stadt, es tue gut, endlich das tun zu können, wozu man willens und in der Lage sei – und die Stadt gewinne durch größere Vielfalt.

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