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Nachrichten Schwäbisch Gmünd

Roma-​Kindern eine Chance gebe:n Spendenaktion der Jugendkulturinitiative (JKI) für eine Vorschule in Belgrad

Wie die Gmünder Jugendkulturinitiative auf den Kindergarten „Inex-​Film“ am Rande des Roma-​Ghettos in Karaburma in Belgrad stieß, ist eine Geschichte für sich. Die Spendenaktion der JKI für diesen Kindergarten soll auch zu einer Gmünder Geschichte werden.

Freitag, 31. Januar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
3 Minuten Lesedauer


SCHWÄBISCH GMÜND. Es war wie, zu erwarten, die Musik, mit der alles begonnen hat. Hip-​Hopper aus Belgrad, die sich Gipsy-​Mafia nennen, erzählten aus ihrem Leben, aus ihrem Land und von den Dingen, die wichtig sind für sie. Etwa vom „Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung von Roma“. Auch von einem Kindergarten war die Rede, in dem mit wenig Mitteln sehr vieles erreicht werde, in dem sie mitarbeiten und für den sie sich stark machen. Sie erzählten von den Kindern dort und von ihrer Not, und sie fanden ein offenes Ohr und die Bereitschaft, mitzumachen und zu helfen. Die JKI koordiniert nun den Transport von Geld– und Sachspenden zum Zentrum nach Belgrad und freut sich, so Felix Lemke, über jede Hilfe und auch über alle, die diese Aktion bekannt machen, die darüber sprechen, die sie zum Thema werden lassen in der Stadt. Die JKI selbst plant zur Spendensammlung für den Roma-​Kindergarten auch eine Benefizparty „Balkan Beats“, bei der alle Einnahmen sowie der Eintritt auf Spendenbasis dem Belgrader Zentrum zukommen. Die Benefizparty „Balkan Beats“ findet am 22. März ab 21 Uhr im Esperanza statt.

Felix Lemke erzählt von diesem Teil Belgrads, der stark an die Townships Südafrikas erinnere und in dem die Familien in Wellblech– oder Kartonhütten leben müssten. Dort wurde ein Kindergarten gegründet, in dem seit Anfang August 2013 Montags bis Freitags kostenlose Workshops stattfinden. Diese richten sich an Kinder, derer Familien es sich nicht leisten können ihre Kinder auf die reguläre staatliche Vorschule zu schicken. Gearbeitet wird dort nach dem Modell, das seit 15 Jahren erfolgreich in Sutka in Mazedonien praktiziert wird. Das Projekt in Belgrad wird von Erzieherinnen und Erziehern geleitet, die sieben Jahre in Makedonien mit Kindern in diesem Modell mitgearbeitet haben. Im Moment wird eine Gruppe von 16 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren betreut. Diese Kinder sollen Fähigkeiten, Wissen und Kenntnisse erlangen, die zum Besuch der Grundschule vorausgesetzt werden. Unter anderem ist natürlich Integration in die Gesellschaft ein Ziel. Grundwissen um die Zeit, das Lesen einer Uhr, Farben, Buchstaben, Zahlen, Formen usw. werden vermittelt. Auch geht es darum, Werte weiterzugeben und vorzuleben – Teilen, Gemeinschaftssinn und Arbeitsmoral erfahren. Im Bereich „kreatives Handeln“ werden Konzentration, Ausdauer und motorische Fähigkeiten gefördert. Neben all dem werden die Kinder auch täglich kostenlos mit möglichst gesundem Essen und Trinken versorgt. Um die Arbeit weiterzuführen und ausbauen zu können, so das Team dort, werde nicht viel Geld benötigt. „Das Wichtigste für unsere Arbeit ist, neue Materialien für die Kinder zu beschaffen, wie Pinsel, Hefte, Papier, Spielsachen, Kochutensilien, Stifte, Farben und anderes mehr“, heißt es in den Infobriefen aus Belgrad. Natürlich freut sich das Kindergarten-​Team auch darüber, wenn jemand Geld spenden will. „Auch wir freuen wir uns über Spenden und danken schon im Voraus dafür recht herzlich“, sagt Felix Lemke: „Alles was dort getan wird, geschieht ehrenamtlich, auf Initiative einiger Menschen, die nur das Beste für diese Kinder wollen. Wir glauben fest daran, dass jeder einzelne für die Gemeinschaft wichtig ist und dass mit diesem Projekt für diese Kinder etwas Schönes erreicht werden kann.

Bereits jetzt wird von guten Ergebnissen der Kindergartenarbeit berichtet: Die Kleinen hätten schnell gelernt, mit anderen Kindern ihre Spielsachen zu teilen, sagen die Mitarbeiter. „Es sei für sie mittlerweile eine Selbstverständlichkeit anderen Achtung und Wertschätzung entgegen zu bringen“. Eltern und Kinder seien inzwischen im Kindergarten integriert und Teil des Sozialen Zentrums Inex geworden: „Die Kinder kommen sehr gerne, und alle Beteiligten haben viel Freude mit ihnen“. Oft sind sie krank, die meisten haben Bronchitis: Im Zentrum erhalten sie nicht zuletzt medizinische und hygienische Betreuung. Auch deshalb sei der Kindergarten für die Kinder extrem wichtig. „Wenn es Zeit ist, nach Hause zu gehen, möchten viele Kinder noch lange zum spielen und basteln bleiben“ – denn die Kinder liebten und akzeptierten die Betreuer mittlerweile wie einen Teil ihrer Familie. Auch nach der Kindergartenzeit besuchten viele Kinder und deren Eltern das Zentrum gerne. Derzeit sind folgende Kinder im Kindergarten – in ihrem Namen wird um Unterstützung gebeten: Dervin, Eleonora, Kristina, Djulizada, Jelena, elMedina, Denis, Fabian, Angelina, Tijana, Maksuti, Samira, Elmedina, Farija und Nina. Mit den Spenden hoffen die Initiatoren, mehr Kinder aufnehmen und gut betreuen zu können, um ihnen „eine bessere, gerechtere Kindheit“ zu bieten. Auch deshalb koordiniert die JKI jetzt einen Transport der Spenden nach Belgrad.

Um das Projekt am Leben erhalten zu können, wird um Unterstützung gebeten. Sachspenden gehen ans Jugenkulturzentrum Esperanza, Benzholzstraße 8, Gmünd – abzugeben bis 22. März, jeweils Mo., Mi. und Do. von 19 bis 21 Uhr. Für Geldspenden hat die Jugendkulturinitiative e.V ein Konto bei der Kreissparkasse eingerichtet.

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