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Olympische Spiele in Sotschi, Eisklettern: Um 10 Uhr fliegt Markus Urbanowski am Sonntag von Frankfurt nach Sotschi

„Die Spannung steigt. Ich bin aufgeregt“, erklärt Eiskletterer Markus Urbanowski vor seinem Flug nach Sotschi zu den Olympischen Spielen. Morgen um 10 Uhr startet der Flieger von Frankfurt über Moskau nach Sotschi. Abgeholt und eingekleidet wird der 32-​jährige Heubacher dann von Betreuern des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund).

Samstag, 01. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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(jh). Noch sind nicht alle Gedanken auf die Olympischen Spiele gerichtet. Sehr viel Arbeit muss Markus Urbanowski noch vor seiner Reise nach Russland erledigen. Als Geschäftsführer der neuen Kletterhalle in Schwäbisch Gmünd gab es noch einiges in den vergangenen Tagen zu regeln. Unter anderem die Bestellung der Matten und Kletterwände. Auch in der Pädagogischen Hochschule Gmünd ist Prüfungszeit, was nicht nur für die Studenten sondern auch den Dozenten etwas mehr Stress bedeutet.
Und dann ist da ja noch die Frage zu beantworten, wann der Heubacher seine offizielle DSV-​Kleidung vom DOSB bekommt und wann die Wettkämpfe im Eisklettern steigen? „Der DOSB hat mir telefonisch zugesichert, dass ich am Flughafen in Sotschi abgeholt werde und dann auch meine offizielle Ausrüstung bekomme. Wann wir Eiskletter unseren Wettkampf austragen, steht dagegen noch nicht fest. Es geht ja nicht um olympische Medaillen bei uns, sondern um die Vorstellung unserer Sportart. Daher werden wir wohl irgendwann zwischen die Highlights geschoben“, berichtet Markus Urbanowski, der am Freitag noch ein weiteres Radio-​Interview gab und heute auf einer Messe unterwegs ist, ehe es am Sonntag um 10 Uhr endlich losgeht.
Untergebracht sind die Eiskletterer während den Olympischen Spielen in einem Hotel in der Nähe des Olympischen Dorfs. „Es wird sehr viel los sein. Alle Zimmer in Sotschi sind ausgebucht“, freut sich der Heubacher auf seine ersten Olympischen Spiele. Ob der Austragungsort richtig gewählt sei, weiß er nicht. „Solche Großveranstaltungen haben mit Vernunft nix zu tun. Jedes Land möchte die besten Spiele austragen, was sehr viel Geld kostet. Hinterher ist es dann oft so, wie zum Beispiel in Nagano, dass Geisterstädte bestehen, in denen keine sportlichen Wettkämpfe nach Olympia mehr ausgetragen werden. Dennoch freue ich mich riesig, meinen Sport als deutscher Athlet der Welt präsentieren zu dürfen. Ich will mein Bestes geben und dann wird man sehen, was für eine Platzierung herauskommt“, so der 32-​Jährige.
Die politischen Diskussionen beschäftigen den Pädagogen selbstverständlich auch. „Ich nehme schon war, wie zum Beispiel mit dem Thema Homosexualität umgegangen wird. Es wäre ignorant, wenn sich die Athleten nur auf ihren Sport fokussieren würden. Denn wir sind in den gut zwei Wochen nicht immer im geschützten Wettkampfgebiet unterwegs“, erzählt Urbanowski, der eine ganz klare Meinung hat: „Ich kann es nicht für richtig halten, wie in Russland mit der Homosexualität umgegangen wird. Aber ich muss dazu sagen, dass ich das Glück hatte, hier in Deutschland aufzuwachsen und ich meinen Horizont auf zahlreichen Wettkämpfen im Ausland erweitern konnte. Diese Chance haben nicht alle Menschen.“
Zahlreiche Wintersportler trainieren und arbeiten jeden Tag für das große Ziel, bei den Olympischen Spielen dabei zu sein. „Es tut dann schon weh, wenn ich lesen muss, dass Hannes Reichelt als österreichische Medaillenhoffnung im Skifahren aufgrund einer Verletzung nicht nach Sotschi reisen kann. Da zeigt sich wieder, dass es ein Geschenk ist, bei Olympia dabei sein zu dürfen. Es geht nicht immer nur um das Gewinnen oder Verlieren. Olympia bedeutet für mich viel mehr“, so der Heubacher Eiskletterer.
Selbst wenn das Eisklettern in den nächsten Jahren eine anerkannte und offizielle olympische Disziplin werden sollte, wird sich an der Einstellung von Markus Urbanowski zu seinem Sport nichts ändern: „Ich bin Kletterer und liebe es, in der Natur zu sein. Ich werde es nicht zulassen, dass mir irgendwann Mal ein Betreuer meinen Eispickel an die Wand trägt und ich nur noch klettern muss. Die Vorbereitungen, das Sichern von Kollegen und vieles mehr gehören einfach dazu. Da ticken alle Kletterer gleich.“
Neben seinen Wettkämpfen im Lead und Speed in Sotschi möchte der Heubacher so viel wie möglich von Olympia live erleben. „Ich werde mir einige Wettkämpfe ansehen. Es wird genial. Ich freue mich einfach, dabei zu sein. Ich bin kein Vollprofi, der von seinem Sport lebt. Daher sehe ich vieles vielleicht etwas lockerer. Wobei ich zugeben muss, dass die Anspannung so kurz vor dem Flug sehr groß ist“, sagt Urbanowski.

Die Olympischen Winterspiele finden vom 7. bis 23. Februar in Sotschi statt. 740 Stunden können die Sportfans die Olympischen Spiele in Sotschi bei ARD und ZDF in TV und Internet verfolgen. Insgesamt werden über 100 Stunden Liveprogramm aus Russland an neun Tagen ausgestrahlt.

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